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Quelle: Shutterstock / RGtimeline
GEOTHERMIE:
Enercity findet Fläche für Geothermieprojekt
Die Landeshauptstadt Hannover stellt im Rahmen eines langfristigen Erbbaurechtsvertrages die Fläche für die Wärmegewinnung mittels Geothermie zur Verfügung.
 
Die Stadt Hannover hat mit einem langfristigen Erbbaurechtsvertrag den Weg für grüne Wärme aus Hannover-Lahe geebnet. Das Geothermieprojekt des örtlichen Versorgers Enercity soll bis zu 30 MW grundlastfähige Leistung für das hannoversche Fernwärmenetz liefern. Bereits ab 2027 soll in Lahe erneuerbare Wärme gewonnen werden.

Rund 20.000 Haushalte sollen künftig mit Fernwärme aus rund 3.200 Metern Tiefe versorgt werden. Die Geothermieanlage soll rund 15 bis 20 Prozent des hannoverschen Fernwärmebedarfs abdecken. Damit leiste sie einen wesentlichen Beitrag zur Klimaneutralität der Stadt bis 2035 und zum Ausstieg aus der Kohle, heißt es von den Projektpartnern Enercity und Eavor.

Zum Einsatz kommt bei dem Tiefenwärmeprojekt der sogenannte Eavor-Loop. Die Technik basiert auf einem geschlossenen Kreislaufsystem, das ohne Zugang zu unterirdischen Heißwasserreservoirs auskommt. In mehreren Kilometern Tiefe werden horizontale und vertikale Bohrungen miteinander verbunden und bilden so ein unterirdisches Rohrnetz. Darin zirkuliert eine Wasser-Glykol-Mischung, die sich durch den natürlichen Temperaturunterschied zwischen Erdoberfläche und Erdinnerem eigenständig bewegt.

Kontinuierlicher Fluss ohne Pumpen

Der sogenannte Thermosiphon-Effekt sorgt dafür, dass die Flüssigkeit ohne Pumpen kontinuierlich fließt. Auf ihrem Weg nimmt sie Wärme aus dem umgebenden Gestein auf, die anschließend an der Oberfläche über Wärmetauscher in das Fernwärmenetz eingespeist wird.

Am Standort Lahe sollen zwei dieser Systeme mit jeweils 15 MW Leistung realisiert werden. Zusammen können sie rund 250 Millionen kWh Wärme pro Jahr bereitstellen – genug, um mehrere zehntausend Haushalte mit Wärme zu versorgen. Enercity hebt hervor, dass die Versorgung wetterunabhängig und grundlastfähig sei. 

Nach Angaben des Unternehmens Eavor GmbH mit Sitz in München handelt es sich um das erste Projekt dieser Art in einer deutschen Großstadt. „Unser Ziel ist es, mit skalierbarer Tiefengeothermie Städte mit erneuerbarer und verlässlicher Energie zu versorgen – ohne Emissionen, Fracking oder natürliche Thermalquellen“, sagt Geschäftsführer Marco Becker.

Die Technologie gilt als vielversprechend, weil sie international bereits in Pilotanlagen in Kanada und den USA erprobt wurde. Auch in den Niederlanden und in Japan laufen erste Projekte. 

Enercity plant, die Wärme aus Lahe zunächst in das bestehende Fernwärmenetz einzuspeisen. Perspektivisch könnten weitere Standorte in der Region erschlossen werden. Die Investitionskosten liegen im dreistelligen Millionenbereich. Ein Teil der Finanzierung soll durch Fördermittel von Bund und Land gedeckt werden.
 

Stefan Sagmeister
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