
(dpa) − Bei der Auseinandersetzung ging um Forderungen von fast 90 Mio. Euro. Hintergrund waren fragwürdige Verträge mit dem russischen
Lobbyisten Andrey Bykov, für die es keine ausreichende Gegenleistung gegeben haben soll und die dem Konzern nach früheren
Angaben etwa 130 Mio. Euro Schaden verursacht haben.
Mit einer deutlichen Mehrheit von 99,99 % stimmte die Hauptversammlung jetzt einem Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand
zu, einen Vergleich mit Zimmer einzugehen. Wegen „mehrerer Ereignisse“ wie Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft habe die
Lage neu bewertet werden müssen, erklärte Vorständin Colette Rückert-Hennen bei der digitalen Veranstaltung. Demnach seien
die Erfolgsaussichten für den Konzern inzwischen geringer als für Zimmer.
In einem Bericht von Aufsichtsrat und Vorstand – ohne Zimmer – heißt es: „In der Gesamtschau überwiegen (...) das Interesse
der EnBW AG und des Unternehmens, die rechtliche Aufarbeitung der Russlandgeschäfte endgültig abzuschließen und einen Schlussstrich
zu ziehen.“ Dem Vergleich zufolge nehmen die EnBW und ihre Tochter EnKK ihre Haftungsklagen zurück, Zimmer stimmt dem zu.
Alle Beteiligten verzichten auf einen Kostenausgleich.
Zimmer hatte im Sommer 2010 nach Bekanntwerden der Vorwürfe seinen Vorstandsposten niedergelegt. Anfang 2012 kehrte er in
sein Amt zurück. Ende Mai geht der 62-Jährige in den Ruhestand. Die Aufgaben werden erweitert und aufgeteilt auf die neuen
Vorstandsposten „Systemkritische Infrastruktur“ und „Erzeugungs-Infrastruktur“.
Mittwoch, 05.05.2021, 15:57 Uhr