
Um das Ziel einer Mobilitäts- und Energiewende in naher Zukunft zu erreichen, ist sowohl ein enges Zusammenspiel der Akteure als auch ein Ausbau der Angebote dringend erforderlich – bei den Fahrzeugen selbst, aber auch in Sachen Energieversorgung und Infrastruktur. Dabei werden insbesondere drei Faktoren für die Weiterentwicklung der aktuellen Situation immer wichtiger.
Die neue Rolle der Automobilhersteller
Automobilhersteller spielen naturgemäß eine Schlüsselrolle bei der Mobilitätswende – und auch bei der zukünftigen Gestaltung des wachsenden Ökosystems. Um Elektrofahrzeuge für Privathaushalte und Unternehmen attraktiver zu machen, haben zahlreiche Hersteller begonnen, sich stärker im Bereich der Ladeinfrastruktur zu engagieren. So kaufte beispielsweise Ford das auf ganzheitliche Ladelösungen spezialisiert Unternehmen Electriphi. Solche Integrationen ermöglichen es auch den klassischen Automobilherstellern, nutzerfreundliche, sichere und finanziell attraktive Mobilitätslösungen für den Verbraucher anzubieten.
Diversifizierung der Energieversorger
Ohne Strom geht nichts – nicht nur aus diesem Grund sind Energieversorger eine tragende Komponente der Elektromobilität. Dabei profitieren die Stromzulieferer von neuen Geschäftsfeldern und erweitern ihr eigenes Portfolio. Wie die Kooperation von BMW und Eon zur intelligenten Verbindung von Autos und Smart Homes zeigt, bieten die Bereiche Electric Vehicle Supply Equipment (EVSE) und intelligente Ladelösungen ein riesiges Potenzial, das immer mehr Energieversorger in ihre Geschäftsstrategien integrieren. Von diesen Investitionen in Ladetechnologien und -dienstleistungen profitiert das gesamten Ökosystem, hilft diese neue Ausrichtung doch bei der Entwicklung neuer Lösungen und dringend benötigter Technologien wie dem bidirektionalem Laden.
Die Ladeinfrastruktur
Ein weiterer zentraler Trend im Ökosystem der Elektrofahrzeuge ist die Schaffung von dedizierten Ladekorridoren – Netzwerke
von Ladestationen entlang viel befahrener Autobahnen. Diese Korridore gewährleisten das Laden auf Langstrecken, ohne dass
E-Autos Gefahr laufen, mit leerer Batterie auf dem Seitenstreifen zu stranden. Tesla errichtete in den USA als einer der Pioniere
in diesem Bereich ein engmaschigen Netz an Supercharger-Stationen, das schon bald für alle Fahrzeugtypen und Marken zur Verfügung
stand.
Auch die amerikanische VW-Tochter Electrify America ist ein weiteres Beispiel für Unternehmen, die sich für einen landesweiten
Ausbau öffentlicher Schnellladenetze einsetzen und so die Reichweitenangst mindern. Interessanterweise ziehen Ladekorridore
für Elektrofahrzeuge auch die Aufmerksamkeit von Mineralölkonzernen auf sich. Unternehmen wie BP haben begonnen, in entsprechende
Projekte zu investieren und bauen beispielsweise öffentliche Ladekorridore für Elektro-Lkw entlang logistischer Schlüsselrouten,
um den Bedürfnissen des Güterverkehrs gerecht zu werden
*Rolf Bienert ist Managing and Technical Director bei der OpenADR Alliance

Quelle: OpenADR Alliance
Dienstag, 14.11.2023, 09:05 Uhr