• Anstieg des CO2-Preises verhindert
  • Bundestag gibt grünes Licht für U-Ausschuss zu Atomausstieg
  • Neues BHKW für innovatives Konzept in Münster
  • Ewald Woste und Werner Süss repowern Windparks
  • Entega verzichtet im Streit mit Ex-Vorständen auf Millionen
  • Weniger Bürokratie für Großwärmepumpen in Sicht
  • Machtprobe mit China über Elektroautos
  • Entega schüttet 32 Millionen Euro an Stadt und Kommunen aus
  • Im Westmünsterland gehen Bocholt und Rhede zusammen
  • DSW 21 schreibt weiter „schwarze Zahlen“
Enerige & Management > Wirtschaft - Eigensonne-Retter sucht jetzt selber Retter
Quelle: Fotolia / caruso13
WIRTSCHAFT:
Eigensonne-Retter sucht jetzt selber Retter
Das Unternehmen Amia Energy, das im April den insolventen PV-Anbieter Eigensonne übernommen hat, ist nun selber pleite. Die Fortführung des Geschäftsbetriebs soll gesichert sein.
 
Vom Regen in die Traufe? Mitte April sah es ganz danach aus, als hätte sich dunklen Wolken über dem Berliner PV-Anbieter Eigensonne verzogen. Im Dezember 2023 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet, am 17. April stellte der Insolvenzverwalter den Retter vor – die Amia Energy GmbH. Die ebenfalls in der Bundeshauptstadt ansässige Firma übernahm im „Rahmen eines Asset Deals mit sofortiger Wirkung“ den Geschäftsbetrieb der Eigensonne GmbH und alle Mitarbeiter. Doch am 8. Mai traf es Amia selbst, das Unternehmen des ehemaligen Conergy-Vorstands Hans-Martin Rüter stellte beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenzantrag.

„Unmittelbar nach der Übernahme sind Liquiditätsschwierigkeiten entstanden, da ein Finanzierungspartner nicht fristgemäß seinen Verpflichtungen nachgekommen ist“, teilt die Kanzlei Pluta mit, deren Rechtsanwalt Sebastian Laboga zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden ist. „Mittlerweile ist eine kontinuierliche Betriebsfortführung gesichert“, so Laboga. In vergangenen Tagen habe es intensive Gespräche mit „allen Beteiligten“ gegeben. Die Mitarbeiter stünden weiterhin zum Unternehmen, heißt es.

Gespräche mit Investoren

Der Insolvenzverwalter befindet sich nach eigener Aussage gemeinsam Amia-Geschäftsführer Rüter bereits in konkreten Gesprächen „mit Interessenten bezüglich einer langfristigen Lösung für den operativen Geschäftsbetrieb“. Die Wirtschaftswoche berichtet, dass Rüter damit rechnet, den Insolvenzantrag schon in innerhalb weniger Wochen zurücknehmen zu können.

Eigensonne war im Jahr 2017 gegründet worden. Mehrheitseigener war der Oldenburger Regionalversorger EWE. Im Jahr 2022 wies der PV-Dienstleister einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 19 Millionen Euro aus. Im Geschäftsjahr davor stand unter dem Strich ein Minus von 13 Millionen Euro. Die Mutter EWE hatte das Geschäft des Start-Up immer wieder mit Wandeldarlehensverträgen angeschoben. Laut Eigensonne-Geschäftsbericht für 2022 gab es im Jahr 2021 zwei solcher Verträge mit einem Gesamtvolumen von 18 Millionen Euro. Im März und im November 2022 folgten Wandeldarlehensverträge über jeweils 15 Millionen Euro. EWE hatte bis Ende 2022 laut Geschäftsbericht insgesamt rund 42 Millionen Euro ausgezahlt.

Eigensonne zählte in der Wachstumsphase mehr als 400 Mitarbeitende. Zuletzt sind es 247 gewesen. Sie sind alle in die „im Februar 2024 neu gegründete Amia Energy GmbH“ übergegangen, wie Insolvenzverwalter Laboga erklärt. Amia-Geschäftsführer Hans-Martin Rüter war 2013 mit dem von ihm gegründeten Solarunternehmen Conergy in die Schlagzeilen geraten: Im Juli hatte die Conergy AG Insolvenzantrag gestellt. Im Jahr 2016 kam die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Hamburg zu der Auffassung, dass sich Rüter einer „leichtfertigen Marktmanipulation“ schuldig gemacht habe – eine Ordnungswidrigkeit, keine Straftat – und verhängte eine Geldbuße in Höhe von 650.000 Euro.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 22.05.2024, 13:53 Uhr

Mehr zum Thema