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Enerige & Management > Gas - DUH: Deutsche LNG-Terminals wenig ausgelastet
Quelle: RWE
GAS:
DUH: Deutsche LNG-Terminals wenig ausgelastet
Die Deutsche Umwelthilfe hat Zahlen zu den drei deutschen Regasifizierungsanlagen für Erdgas zusammengetragen.
 
Vorweg: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist eine der schärfsten Kritiker des Ausbaus der deutschen LNG-Infrastruktur. Sie ist der Meinung, dass der Ausbau – wenn er schon notwendig sein sollte – in der von der Regierung geplanten und bislang umgesetzten Form völlig überdimensioniert ist. Sie unterlegt dies nun mit von ihr zusammengetragenen Zahlen.

Für die Ermittlung der Jahreswerte hat die DUH nach eigenen Angaben Daten der Transparenz-Plattform von Gas Infrastructure Europe (GIE) ausgewertet. Weitere Quellen seien die Bundesnetzagentur mit ihrem Bericht zur Gasversorgungslage sowie die U.S. Energy Information Administration.

Die Umweltorganisation kommt dabei auf eine durchweg „negative Bilanz“ für die LNG-Importe im Jahr 2024. So seien lediglich 6,9 Milliarden Kubikmeter Gas über die drei funktionierenden deutschen LNG-Terminals Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Rügen eingespeist worden. „Dies entspricht dem Wert des Vorjahres und einem Anteil von 8 Prozent an den gesamten Gasimporten nach Deutschland“, heißt es in der Mitteilung.

Insgesamt importierte Deutschland 2024 rund 88,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das seien 11 Prozent weniger als 2023, als 99,7 Milliarden Kubikmeter eingeführt wurden. Der LNG-Anteil an den gesamten Gasimporten bleibe mit 7 Prozent (2023) und 8 Prozent (2024) auf niedrigem Niveau.

Der größte Teil des verflüssigten Erdgases kommt dabei aus den USA. Von den 6,9 Milliarden Kubikmetern LNG stammen 6 Milliarden Kubikmeter aus Nordamerika – das entspricht einem Anteil von 86 Prozent. Die DUH weist zudem darauf hin, dass ein Großteil des US-Erdgases Fracking-Gas sei.

Die DUH listet die Auslastung der drei deutschen LNG-Terminals folgendermaßen auf:
  • Der LNG-Terminal Wilhelmshaven verzeichnete mit 3,8 Milliarden Kubikmetern in 2024 einen Rückgang von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 4,7 Milliarden Kubikmeter LNG eingespeist wurden. Die durchschnittliche Auslastung sank auf 64 Prozent, deutlich weniger als die 81 Prozent im Vorjahr.
  • Der LNG-Terminal Brunsbüttel konnte seine Einspeisung von 1,4 Milliarden Kubikmetern innerhalb eines Jahres auf 2,2 Milliarden Kubikmeter 2024 steigern, ein Anstieg um 57 Prozent. Die rechnerische Auslastung betrug 68 Prozent. „Aber: Betreiber Deutsche Energy Terminal GmbH passt die Kapazität in den Daten regelmäßig an, dies führt zu einer rechnerisch hohen Auslastung, was jedoch durch regelmäßige Anpassungen der Kapazitätsdaten beeinflusst wurde.“ Gemessen an der maximalen Kapazität, habe die tatsächliche Auslastung nur bei 49 Prozent gelegen, so die DUH.
  • Der LNG-Terminal Mukran auf Rügen blieb am schlechtesten ausgelastet. Seit der Inbetriebnahme am 2. September 2024 wurde eine durchschnittliche Auslastung von 8 Prozent erreicht. Seit dem 14. Dezember gebe es „gar keine relevante Gaseinspeisung mehr“. Im Vorjahr lag die Auslastung des schiffbaren LNG-Terminals am vorherigen Standort Lubmin auf Rügen bei 11 Prozent.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Anteil von LNG an der deutschen Gasversorgung bewegt sich weiterhin im einstelligen Prozentbereich und das bereits im zweiten Jahr in Folge. Mit Fortschreiten der Energiewende wird der Gasbedarf in Deutschland und Europa zudem weiter sinken. Es ist widersinnig, dass trotzdem neue LNG-Terminals in Deutschland geplant sind.“

Für die DUH leisten die Terminals vor allem wegen der hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher „bestenfalls einen nachrangigen Beitrag zur Versorgungssicherheit“. Bedenklich ist für die Organisation auch, dass überwiegend Fracking-Gas nach Deutschland komme, das besonders klima- und umweltschädlich sei. 

Die Charts zur LNG-Auslastung mit den ausgewerteten Daten  stehen auf der DUH-Webseite zur Verfügung.
 

Stefan Sagmeister
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