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GEOTHERMIE:
Drei Partner für Geothermie-Anlage im Westen von München
An der Westgrenze Münchens entsteht ein großes Geothermie-Projekt. Die Städte Germering und Puchheim wollen mit den Stadtwerken München ein Tiefenwärme-Kraftwerk realisieren.
Drei Kräfte wollen sich in der „Zukunftswärme M West GmbH“ zusammenschließen. Hinter dem kryptischen Begriff steckt eine Geothermiegesellschaft,
die aus den Städten Germering, Puchheim und den Stadtwerken München (SWM) besteht.
Die Stadträte der beiden Kommunen entscheiden am 18. Februar in getrennten Sitzungen über die Gründung der Gesellschaft. Das Ziel ist es, möglichst bis 2033 eine Anlage in Betrieb zu nehmen, die zu unterschiedlichen Teilen zur Fernwärmeversorgung der Beteiligten beiträgt. Das Heizwerk soll über eine Leistung von 52 MW verfügen, die sich so aufteilt: 60 Prozent SWM (31 MW), 25 Prozent (13 MW) Germering und 15 Prozent (8 MW) Puchheim.
Die Abnahme der Wärmeleistung soll den Anteilen der drei Akteure an der Geothermiegesellschaft entsprechen. Und damit wären auch die anfallenden Investitionskosten so aufzuteilen. Insgesamt schätzen die Beteiligten den aufzubringenden Betrag auf 260 Millionen Euro. Eine Förderung erwartet die Gesellschaft in Höhe von 91 Millionen Euro (35 Prozent).
172 Millionen Euro Kosten allein für das Kraftwerk
Die Projektpartner hätten demnach 169 Millionen Euro und dazu 3 Millionen Euro für die Betriebsführung der neuen Gesellschaft zu stemmen. Für Puchheim würde dies eine Belastung von rund 25,8 Millionen Euro bedeuten, für Germering etwa 43 Millionen Euro. Dies lässt sich aber im Laufe der Jahre anpassen.
Die Vorlage für den Rat der Großen Kreisstadt listet zudem die Kosten für den parallel vorzunehmenden Ausbau des Fernwärmenetzes auf, hier sind noch einmal rund 20 Millionen Euro genannt. Für die Verwaltung von Puchheim steht grundsätzlich fest, dass es sich „bei dieser Investition um ein rentierliches Projekt handelt“.
Die Tiefengeothermie-Anlage soll Wärme aus etwa 90 Grad Celsius heißem Thermalwasser gewinnen. Acht Bohrungen sind geplant − je vier Förder- und Reinjektionsröhren. Weitere Schritte nach den Ratsbeschlüssen sind eine Machbarkeitsstudie, konkrete Analysen der möglichen Standorte und die Vergabe und Errichtung der Anlage. Im Frühstadium haben die Beteiligten noch die Möglichkeit, aus dem gemeinsamen Projekt auszusteigen. Die letzte Möglichkeit dazu soll Mitte 2028 bestehen.
Für Puchheim steht bereits fest, wer die Wärme im Stadtgebiet verteilen und die Spitzenlast- und Redundanzkapazitäten bereitstellen soll: Es ist die Bayernwerk Natur GmbH, die ohnehin bereits das vorhandene Fernwärmenetz in der Stadt Puchheim betreibt. Auch der Ausbau der Leitungen obliegt dem Unternehmen.
Puchheim wagt bereits den zweiten Anlauf
Puchheim hat eigentlich keine guten Erfahrungen mit der Geothermie. Ein Bürgerentscheid fiel 2018 mehrheitlich zuungunsten eines Projekts aus. Die Puchheimer Verwaltung geht allerdings davon aus, dass bei der Bevölkerung ein Sinneswandel eingesetzt hat. Die Ausgangslage heute sei eine andere, die Energie-Krisen der letzten Jahre hätten die Bedeutung einer unabhängigen Versorgung deutlich gemacht. „Diese Erkenntnis ist bei den Bürgerinnen und Bürgern angekommen“, glaubt das Rathaus laut Beschlussvorlage für den Stadtrat.
Die Stadt Puchheim möchte bei der Geothermie-Entwicklung offenbar nicht länger nur Zuschauerin bleiben. Das Rathaus spricht in der Vorlage davon, dass die Stadtwerke München ohnehin in den infrage kommenden Erlaubnisfeldern zwischen Puchheim und Germering nach einem Kraftwerk-Standort suchen werde.
Eine Kooperation sei vor diesem Hintergrund und im Sinne einer nachhaltigen Wärmeplanung „eine gute Option für die Stadt“. Es gehe darum, eine Chance zu wahren. Auch die Stadt Germering betont, dass sie mit dem Geothermie-Projekt der gesetzlichen Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung nachkomme.
Die Stadtwerke München, Treiber vieler Geothermieprojekte, wollten auf Anfrage dieser Redaktion noch keine Stellung zum Projekt nehmen. Die Ratsbeschlüsse seien zunächst abzuwarten. Eine öffentliche Präsentation der gemeinsamen Pläne ist für den 19. Februar angesetzt.
Die Stadträte der beiden Kommunen entscheiden am 18. Februar in getrennten Sitzungen über die Gründung der Gesellschaft. Das Ziel ist es, möglichst bis 2033 eine Anlage in Betrieb zu nehmen, die zu unterschiedlichen Teilen zur Fernwärmeversorgung der Beteiligten beiträgt. Das Heizwerk soll über eine Leistung von 52 MW verfügen, die sich so aufteilt: 60 Prozent SWM (31 MW), 25 Prozent (13 MW) Germering und 15 Prozent (8 MW) Puchheim.
Die Abnahme der Wärmeleistung soll den Anteilen der drei Akteure an der Geothermiegesellschaft entsprechen. Und damit wären auch die anfallenden Investitionskosten so aufzuteilen. Insgesamt schätzen die Beteiligten den aufzubringenden Betrag auf 260 Millionen Euro. Eine Förderung erwartet die Gesellschaft in Höhe von 91 Millionen Euro (35 Prozent).
172 Millionen Euro Kosten allein für das Kraftwerk
Die Projektpartner hätten demnach 169 Millionen Euro und dazu 3 Millionen Euro für die Betriebsführung der neuen Gesellschaft zu stemmen. Für Puchheim würde dies eine Belastung von rund 25,8 Millionen Euro bedeuten, für Germering etwa 43 Millionen Euro. Dies lässt sich aber im Laufe der Jahre anpassen.
Die Vorlage für den Rat der Großen Kreisstadt listet zudem die Kosten für den parallel vorzunehmenden Ausbau des Fernwärmenetzes auf, hier sind noch einmal rund 20 Millionen Euro genannt. Für die Verwaltung von Puchheim steht grundsätzlich fest, dass es sich „bei dieser Investition um ein rentierliches Projekt handelt“.
Die Tiefengeothermie-Anlage soll Wärme aus etwa 90 Grad Celsius heißem Thermalwasser gewinnen. Acht Bohrungen sind geplant − je vier Förder- und Reinjektionsröhren. Weitere Schritte nach den Ratsbeschlüssen sind eine Machbarkeitsstudie, konkrete Analysen der möglichen Standorte und die Vergabe und Errichtung der Anlage. Im Frühstadium haben die Beteiligten noch die Möglichkeit, aus dem gemeinsamen Projekt auszusteigen. Die letzte Möglichkeit dazu soll Mitte 2028 bestehen.
Für Puchheim steht bereits fest, wer die Wärme im Stadtgebiet verteilen und die Spitzenlast- und Redundanzkapazitäten bereitstellen soll: Es ist die Bayernwerk Natur GmbH, die ohnehin bereits das vorhandene Fernwärmenetz in der Stadt Puchheim betreibt. Auch der Ausbau der Leitungen obliegt dem Unternehmen.
Puchheim wagt bereits den zweiten Anlauf
Puchheim hat eigentlich keine guten Erfahrungen mit der Geothermie. Ein Bürgerentscheid fiel 2018 mehrheitlich zuungunsten eines Projekts aus. Die Puchheimer Verwaltung geht allerdings davon aus, dass bei der Bevölkerung ein Sinneswandel eingesetzt hat. Die Ausgangslage heute sei eine andere, die Energie-Krisen der letzten Jahre hätten die Bedeutung einer unabhängigen Versorgung deutlich gemacht. „Diese Erkenntnis ist bei den Bürgerinnen und Bürgern angekommen“, glaubt das Rathaus laut Beschlussvorlage für den Stadtrat.
Die Stadt Puchheim möchte bei der Geothermie-Entwicklung offenbar nicht länger nur Zuschauerin bleiben. Das Rathaus spricht in der Vorlage davon, dass die Stadtwerke München ohnehin in den infrage kommenden Erlaubnisfeldern zwischen Puchheim und Germering nach einem Kraftwerk-Standort suchen werde.
Eine Kooperation sei vor diesem Hintergrund und im Sinne einer nachhaltigen Wärmeplanung „eine gute Option für die Stadt“. Es gehe darum, eine Chance zu wahren. Auch die Stadt Germering betont, dass sie mit dem Geothermie-Projekt der gesetzlichen Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung nachkomme.
Die Stadtwerke München, Treiber vieler Geothermieprojekte, wollten auf Anfrage dieser Redaktion noch keine Stellung zum Projekt nehmen. Die Ratsbeschlüsse seien zunächst abzuwarten. Eine öffentliche Präsentation der gemeinsamen Pläne ist für den 19. Februar angesetzt.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 13.02.2025, 16:20 Uhr
Donnerstag, 13.02.2025, 16:20 Uhr
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