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Quelle: Fotolia / bluedesign
KLIMASCHUTZ:
DIW warnt vor Unterbietungswettlauf mit Trump
Deutschland und die EU dürfen sich nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettlauf mit der US-Regierung einlassen, warnen Wirtschaftsforscher. RWE bangt um ein Offshore-Projekt.
Der neue Mann an der Spitze der USA hat den nationalen Energienotstand ausgerufen. Erdöl, Erdgas, Uran und Kohle sollen dagegen
helfen. Mit Windenergie, die er als „ökonomisches und ökologisches Desaster“ sieht, hat er gleich nach seiner Amtseinführung
kurzen Prozess gemacht.
Per Dekret hat US-Präsident Donald Trump den Bau weiterer Windparks vor den Küsten des Landes verboten. Das Dekret verhindert die Pacht von Arealen auf dem Meer. Zudem sollen Behörden nach dem Willen des US-Präsidenten bereits genehmigte Projekte auf See und an Land auf mögliche Beendigung von Pachtverträgen prüfen. Bei allen Windenergieprojekten will Trump eine Überprüfung im Hinblick auf nationale Sicherheit, Strompreise und Netzstabilität.
Das sind keine guten Aussichten für einige europäische Energiekonzerne, die in die Energiewende in den USA investiert haben. Der Essener Multi RWE hat nach eigenen Angaben im Dezember vergangenen Jahres eine installierte, grüne Erzeugungsleistung von 10.000 MW in den USA erreicht. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf Windkraft Offshore.
RWE verschiebt Investitionen in Offshore-Windpark
Im Herbst 2023 hatte der Konzern in einem Joint Venture den Zuschlag für einen Stromabnahmevertrag über 1.300 MW aus Offshore-Wind im Bundesstaat New York erhalten. Es handelt sich um das einzige Offshore-Windprojekt von RWE in den USA, „das sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet“, wie eine Konzernsprecherin auf Anfrage der Redaktion betonte. „Es befindet sich nicht im Bau, und es wurde keine finale Investitionsentscheidung getroffen.“
Das Memorandum von Trump zu Offshore-Wind sei nicht überraschend gekommen. „Wir hatten bereits Ende des Jahres angekündigt, Investitionen in Offshore Wind in den USA zu verschieben“, so die Sprecherin des Unternehmens. Man werde nun das Ergebnis der Überprüfung durch die US-Regierung abwarten.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin erwartet von der Rückkehr Donald Trumps einen „weiteren schweren Rückschlag für klima- und umweltpolitische Initiativen“. Kaum vereidigt, unterschrieb der US-Präsident auch ein Dekret, das den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen bedeutet. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump diesen Vertrag gekündigt.
84 Prozent der Energieversorgung aus fossilen Ressourcen
Das DIW hat die US-Energie- und Klimapolitik in einer Untersuchung beleuchtet. Demnach haben fossile Energien an der Energieversorgung einen Anteil von 84 Prozent. Ein Großteil der Energieträger stammt aus heimischer Förderung. „Die US-Klimaziele rücken unter der erneuten Präsidentschaft von Trump immer weiter in die Ferne“, resümiert Studienautorin Franziska Holz.
Die fossile Energieproduktion, so das DIW, sei im Zuge des Booms von Schiefergas und Schieferöl weiter gestiegen. Die Menschen im Land haben die steigenden Rohöl- und damit Benzinpreise zu spüren bekommen. Die waren in Joe Bidens Amtszeit höher als während der ersten vier Trump-Jahre.
Das DIW bringt die Preise „mit der immer stärker gewordenen Einbindung der US-Öl- und Gasproduzenten in den Weltmarkt in Verbindung. Damit hängen die US-Preise stärker von Entwicklungen auf dem Weltmarkt ab als in den Jahren vor der Aufhebung der Exportverbote 2015/16“, heißt es.
Klimaziele in weiter Ferne
Die USA sind nach China der weltweit zweitgrößte Treibhausgasemittent. Die Treibhausgasemissionen pro Kopf lagen im Jahr laut einer Erhebung bei 17,6 Tonnen CO2-Äquivalenten. Zum Vergleich: In Deutschland betrugen sie mit 8,3 Tonnen weniger als die Hälfte.
Ziel der USA ist es bisher gewesen, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. US-Präsident hatte dazu Investitionsprogramme wie etwa Inflation Reduction Act (IRA) angestoßen. Doch selbst mit IRA würde das 2050er-Ziel nicht erreicht, schreibt das DIW. Die Emissionen würden maximal um 42 Prozent im Vergleich zu 2005 - „weit unter dem für das 1,5-Grad-Ziel notwendigen Reduktionspfad“. Trumps Appell „Drill, baby drill“ könnte sogar wieder zu steigenden Emissionen führen.
„Trump wirft uns im internationalen Klimaschutz um mindestens vier Jahre zurück“, sagt DIW-Forscherin Claudia Kemfert. „Deutschland und die EU dürfen sich aber nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettlauf einlassen und sollten stattdessen finanzielle Anreize für grüne Märkte erhöhen.“
Per Dekret hat US-Präsident Donald Trump den Bau weiterer Windparks vor den Küsten des Landes verboten. Das Dekret verhindert die Pacht von Arealen auf dem Meer. Zudem sollen Behörden nach dem Willen des US-Präsidenten bereits genehmigte Projekte auf See und an Land auf mögliche Beendigung von Pachtverträgen prüfen. Bei allen Windenergieprojekten will Trump eine Überprüfung im Hinblick auf nationale Sicherheit, Strompreise und Netzstabilität.
Das sind keine guten Aussichten für einige europäische Energiekonzerne, die in die Energiewende in den USA investiert haben. Der Essener Multi RWE hat nach eigenen Angaben im Dezember vergangenen Jahres eine installierte, grüne Erzeugungsleistung von 10.000 MW in den USA erreicht. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf Windkraft Offshore.
RWE verschiebt Investitionen in Offshore-Windpark
Im Herbst 2023 hatte der Konzern in einem Joint Venture den Zuschlag für einen Stromabnahmevertrag über 1.300 MW aus Offshore-Wind im Bundesstaat New York erhalten. Es handelt sich um das einzige Offshore-Windprojekt von RWE in den USA, „das sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet“, wie eine Konzernsprecherin auf Anfrage der Redaktion betonte. „Es befindet sich nicht im Bau, und es wurde keine finale Investitionsentscheidung getroffen.“
Das Memorandum von Trump zu Offshore-Wind sei nicht überraschend gekommen. „Wir hatten bereits Ende des Jahres angekündigt, Investitionen in Offshore Wind in den USA zu verschieben“, so die Sprecherin des Unternehmens. Man werde nun das Ergebnis der Überprüfung durch die US-Regierung abwarten.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin erwartet von der Rückkehr Donald Trumps einen „weiteren schweren Rückschlag für klima- und umweltpolitische Initiativen“. Kaum vereidigt, unterschrieb der US-Präsident auch ein Dekret, das den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen bedeutet. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump diesen Vertrag gekündigt.
84 Prozent der Energieversorgung aus fossilen Ressourcen
Das DIW hat die US-Energie- und Klimapolitik in einer Untersuchung beleuchtet. Demnach haben fossile Energien an der Energieversorgung einen Anteil von 84 Prozent. Ein Großteil der Energieträger stammt aus heimischer Förderung. „Die US-Klimaziele rücken unter der erneuten Präsidentschaft von Trump immer weiter in die Ferne“, resümiert Studienautorin Franziska Holz.
Die fossile Energieproduktion, so das DIW, sei im Zuge des Booms von Schiefergas und Schieferöl weiter gestiegen. Die Menschen im Land haben die steigenden Rohöl- und damit Benzinpreise zu spüren bekommen. Die waren in Joe Bidens Amtszeit höher als während der ersten vier Trump-Jahre.
Das DIW bringt die Preise „mit der immer stärker gewordenen Einbindung der US-Öl- und Gasproduzenten in den Weltmarkt in Verbindung. Damit hängen die US-Preise stärker von Entwicklungen auf dem Weltmarkt ab als in den Jahren vor der Aufhebung der Exportverbote 2015/16“, heißt es.
Klimaziele in weiter Ferne
Die USA sind nach China der weltweit zweitgrößte Treibhausgasemittent. Die Treibhausgasemissionen pro Kopf lagen im Jahr laut einer Erhebung bei 17,6 Tonnen CO2-Äquivalenten. Zum Vergleich: In Deutschland betrugen sie mit 8,3 Tonnen weniger als die Hälfte.
Ziel der USA ist es bisher gewesen, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. US-Präsident hatte dazu Investitionsprogramme wie etwa Inflation Reduction Act (IRA) angestoßen. Doch selbst mit IRA würde das 2050er-Ziel nicht erreicht, schreibt das DIW. Die Emissionen würden maximal um 42 Prozent im Vergleich zu 2005 - „weit unter dem für das 1,5-Grad-Ziel notwendigen Reduktionspfad“. Trumps Appell „Drill, baby drill“ könnte sogar wieder zu steigenden Emissionen führen.
„Trump wirft uns im internationalen Klimaschutz um mindestens vier Jahre zurück“, sagt DIW-Forscherin Claudia Kemfert. „Deutschland und die EU dürfen sich aber nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettlauf einlassen und sollten stattdessen finanzielle Anreize für grüne Märkte erhöhen.“
Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 22.01.2025, 15:45 Uhr
Mittwoch, 22.01.2025, 15:45 Uhr
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