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Enerige & Management > Klimaschutz - DIHK-Unternehmen bleiben in Sachen Energiewende skeptisch
Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK. Quelle: DIHK
KLIMASCHUTZ:
DIHK-Unternehmen bleiben in Sachen Energiewende skeptisch
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat ihr 14. Energiewende-Barometer veröffentlicht. Die Stimmung der Unternehmen verbesserte sich innerhalb eines Jahres etwas.
 
Die Skepsis der Mitgliedsunternehmen der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Sachen Energiewende ist weiterhin groß. Das zeigt das aktuelle 14. Energiewende-Barometer. Die Befragung von 3.600 Unternehmen zeichnet ein Bild von Unsicherheit und Investitionszurückhaltung.

Der Barometerwert liegt bei minus 8,3 Punkten auf einer Skala von minus 100 bis plus 100. Auch wenn sich der Wert gegenüber den Vorjahren leicht verbessert hat, überwiegen weiter die kritischen Stimmen. Besonders negativ fällt die Einschätzung bei Industrieunternehmen aus: Hier liegt der Barometerwert bei minus 25,7. Die Sparten Handel (–9,8), Bau (–4,9) und Dienstleistungen (–0,6) sind weniger pessimistisch.
 
Bei minus 8,3 Punkten steht der Barometerwert im Jahr 2025
Quelle: DIHK

Die Unternehmen nennen nach wie vor hohe Energiekosten, wachsende Bürokratie und mangelnde politische Verlässlichkeit als Argumente für die negativen Bewertungen. „In vielen Betrieben dominieren aktuell Skepsis und Verunsicherung beim Stichwort Energiewende“, sagt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK. „Das führt dazu, dass weniger Kapazitäten und finanzielle Mittel für Klimaschutz zur Verfügung stehen.“

Vor allem die hohen Energiepreise sehen die Unternehmen kritisch. 41 Prozent aller Unternehmen und 63 Prozent der Industriebetriebe sehen sich durch die hohen Energiepreise vor allem gegenüber ihren internationalen Konkurrenten benachteiligt.

Jedes zweite große Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern überlegt deswegen, seine Produktion im Inland einzuschränken. „Viele Industrieunternehmen verließen schrittweise den Standort“, so Dercks, „bei großen Industriebetrieben sogar mit weiter steigender Tendenz.“

Dabei ist der Wille zur Transformation grundsätzlich vorhanden: 89 Prozent der befragten Unternehmen haben sich ein Ziel zur Klimaneutralität gesetzt, rund 40 Prozent wollen dieses Ziel bis spätestens 2040 erreichen. Doch der Weg dorthin wird als schwierig angesehen. Bürokratie, fehlende Planbarkeit und langsame Genehmigungsverfahren werden als Gründe genannt.

„Hinzu kommt Unsicherheit darüber, welchen Kurs die neue Regierung in der Energiewende einschlägt“, so Dercks. „Die Folge: Die Unternehmen warten ab. Die Energiewende steht vielerorts auf Standby.“

Die DIHK fordert daher gezielte Maßnahmen: eine weitere Senkung der Strompreisbestandteile, bessere Bedingungen für Eigenversorgung und Power Purchase Agreements, technologieoffene Förderstrukturen und Planbarkeit über Legislaturperioden hinweg. Besonders kritisch äußern sich Unternehmen zum Thema grüner Wasserstoff: Zwar halten ihn viele für zentral zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse, doch die Zugänglichkeit ist regional wie zeitlich zu wenig planbar.

Der aktuelle Barometerbericht zeigt, dass sich die Unternehmen grundsätzlich zur Energiewende bekennen – jedoch klare, pragmatische und verlässliche Rahmenbedingungen einfordern. Ob die Koalition diesen Erwartungen gerecht wird, bleibt offen. Derzeit, so die DIHK, stünden viele Betriebe auf der Bremse.

Das „14. Energiewende-Barometer der IHK-Organisation 2025 “ kann auf der DIHK-Webseite heruntergeladen werden.
 
 

Stefan Sagmeister
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Mittwoch, 30.07.2025, 16:36 Uhr

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