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Enerige & Management > Windkraft Onshore - Die traditionelle Küche neu interpretiert
Die Nextwind-Gründer (von links): Werner Süss, Ewald Woste und Lars Benjamin Meyer. Quelle: Nextwind
WINDKRAFT ONSHORE:
Die traditionelle Küche neu interpretiert
Ein noch junges Unternehmen hat viele Millionen Euro eingesammelt und setzt voll auf das Geschäftsmodell Repowering. Die Gründer sind alte Bekannte aus der Energiewirtschaft.
 
Werner Süss und Ewald Woste können auf einen Werdegang in den Top-Etagen der „alten Energiewirtschaft“ zurückblicken. Woste war sogar zwischen 2010 und 2014 neben seiner Position als Vorstandschef der Thüga auch Präsident des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Gemeinsam mit dem Klimatech-Unternehmer Lars Benjamin Meyer haben sie 2020 Nextwind gegründet.

„Wir sind die Ersten, die das Repowering zum Geschäftsmodell erhoben haben“, sagt Werner Süss, der früher einmal CEO der Vertriebsgesellschaft von Vattenfall Europe war, im Gespräch mit E&M. Es sei ein attraktives Geschäftsmodell. Es handle sich bei alten Windparks um Standorte, die bereits eine gewisse Akzeptanz in der Bevölkerung und bei Behörden haben. „Und es ist interessant, in Assets zu investieren, die sich in jedem Fall erst mal drehen und stabile Cashflows liefern“, so Süss.

Das Geschäftsmodell der „Jungunternehmer“ kommt offensichtlich bei Investoren gut an. Denn seit einer Finanzierungsrunde 2023 ist die Kasse von Nextwind gut gefüllt. Sandbrook Capital, das kanadische Public Sector Pension Investment Board (PSP Investments) und die Investment Management Corporation of Ontario (Imco) haben umgerechnet 700 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Fokussierung auf Windanlagen ergibt nach Meyers Ansicht Sinn, da Onshore-Wind in den nächsten Jahren eine wesentliche Stütze der Energiewende in Deutschland sein werde. „Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist es daher naheliegend, alte Windstandorte zu nutzen und zu repowern“, erklärt er. Und Süss betont: „Unser hart erarbeitetes Netzwerk in der Windszene ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale.“

„Gefühlte“ 20 Prozent des Repowering-Potenzials als Ziel

Seit der Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr hat sich nach Angaben der Gründer das Repowering-Portfolio vervierfacht. Süss spricht von „gefühlten“ 20 Prozent des Repowering-Potenzials im Norden Deutschland, die Nextwind erwerben will. Im kommenden Jahr sollen es 2.000 MW sein. Bis 2028 sollen 3.000 MW unter Vertrag sein. Schließlich läuft jährlich für mehrere tausend MW Onshore-Windleistung die EEG-Förderung aus. Das erste repowerte Windrad von Nextwind soll in diesen Tagen in Betrieb gehen.

Für Woste und Süss sind neue und alte Energiewelt gar nicht so verschieden. Die Herausforderungen seien im Grunde gleich. „Wir tauschen jetzt die Assets aus“, sagt Woste, während Süss ins Kulinarische schweift: „Wir interpretieren wie ein Sternekoch die traditionelle Küche schlicht neu − die Grundregeln der Energiewirtschaft gelten weiter, nur die Zutaten sind andere.“

Langfristig wird es allerdings nicht beim Repowering – ein Geschäft mit endlichem Horizont – bleiben können. Dies ist den Gründern bewusst. Daher öffne sich das Unternehmen gerade sogenannten Greenfield-Projekten und Co-Locations mit Batteriespeichern und Photovoltaikanlagen. Allerdings werde die Ertüchtigung deutscher Windparks zunächst das Kerngeschäft bleiben, um erst einmal „stabil zu stehen“, bevor man weiterwächst. Mittlerweile ist das internationale Team von Nextwind auf 70 Personen angewachsen. Die Marke von 100 wird laut Meyer „relativ schnell“ erreicht werden.

Einen ausführlichen Beitrag über Nextwind und seine Gründer lesen Sie in der nächsten Print-Ausgabe von E&M, die am 1. November erscheint.
 

Fritz Wilhelm
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