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Enerige & Management > Wirtschaft - Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt schlecht
Quelle: Shutterstock / DC Studio
WIRTSCHAFT:
Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt schlecht
Hohe Kosten für Energie, Arbeit, Material: Die Stimmung ist in den meisten deutschen Wirtschaftsbranchen schlecht. Die Energiebranche sieht die Lage etwas optimistischer. 
 
Als „anhaltend schlecht“ fasst das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die wirtschaftliche Lage hierzulande zusammen. Zum Jahreswechsel befragt das IW traditionell Branchenverbände nach der aktuellen Lage, den Aussichten, nach geplanten Investitionen und Jobchancen. 

„Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2025 nicht von Stelle“, sagte IW-Direktor Michael Hüther. „Besonders besorgniserregend ist die Vielzahl der Probleme, mit der die Unternehmen konfrontiert sind.“ Frühere Krisen hatten oft direkte Auslöser, waren weniger raumgreifend und dadurch einfacher zu bewältigen − jetzt ist die Lage im Inland wie im Ausland ungewiss.

Die deutsche Wirtschaft steckt demnach tief in der Krise: 31 von 49 Wirtschaftsverbänden beschreiben die aktuelle Lage schlechter als noch vor einem Jahr. Die Gründe sind vielfältig: Hohe Kosten für Energie, Arbeit, Material und überbordende Bürokratie belasten die Unternehmen. Dies führe dazu, dass sie im internationalen Vergleich kaum noch mithalten könnten. Die unsichere Weltlage hemmt Exporte, das politische Chaos im eigenen Land die Investitionen – wer nicht weiß, wohin die Politik die nächsten Jahre steuert, investiert seltener in neue Maschinen, Technologien oder Fahrzeuge. Die Industrie stagniert seit ihrer Erholung vom Corona-Einbruch im Frühjahr 2020 seit nunmehr drei Jahren. 

Energiewirtschaft leicht bessere Prognose

Beim Blick auf das kommende Jahr bleiben die Verbände ebenfalls pessimistisch. 20 von 49 befragten Branchenvertretern rechnen mit einer geringeren Produktion, nur 16 mit einem Anstieg. Unter den Optimisten sind Unternehmen aus der Energie- und Wasserwirtschaft, aus der Pharmaindustrie, die Papierfabriken und die Logistik. Nur acht der 46 an dieser Umfrage teilnehmenden Verbände rechnen mit höheren Investitionen in ihrem Wirtschaftsbereich. Das ist wie im Vorjahr auch die Energie- und Wasserwirtschaft, was sich allerdings aus den aktuellen Versorgungsnotständen sowie aus den Transformationsbedarfen erklären lässt, schreibt das IW in der Prognose. 
 
Der IW-Report als PDF. 
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Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft

Die schlechte Stimmung dürfte sich vor allem auf den Arbeitsmarkt auswirken: 25 Verbände erwarten in ihren Branchen für das kommende Jahr einen Stellenabbau, nur sieben Branchenverbände rechnen mit mehr Beschäftigten. Auffallend ist dabei, dass in nur einer Dienstleistungsbranche, der Informationswirtschaft, mit einer ansteigenden Anzahl an Mitarbeitern gerechnet wird. Ansonsten plant die Energie- und Wasserwirtschaft mit zusätzlichem Personal. Die noch im Rahmen der letztjährigen IW-Verbandsumfrage erkennbare Stabilität am deutschen Arbeitsmarkt 
ist mit Blick auf das Jahr 2024 aber nicht mehr zu sehen. 

Hüther fordert daher: „Die kommende Bundesregierung muss wieder eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive schaffen. Nur so finden wir wieder den Anschluss an Wettbewerber.“

​Keine rasche Besserung in Sicht

Mitte November hatten bereits die Wirtschaftsweisen ihre Konjunkturprognose gesenkt. Sie rechnen für das Jahr 2024 und das kommende Jahr damit, dass die Wirtschaft um 0,1 Prozent schrumpft (wir berichteten). „Das deutsche Produktionspotenzial liegt um mehr als fünf Prozent unter dem Wert, der im Jahr 2019 für das Jahr 2024 erwartet wurde“, sagte Monika Schnitzer, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Im internationalen Vergleich hinke Deutschland wirtschaftlich deutlich hinterher. „Im Euro-Raum betrug das Wachstum im gleichen Zeitraum etwa vier Prozent, in den USA sogar 12 Prozent“, sagte sie.

Die deutsche Volkswirtschaft werde sowohl von konjunkturellen als auch von strukturellen Problemen ausgebremst, so die Experten. So seien die Energiepreise nach der Krise 2022/2023 zwar deutlich zurückgegangen, haben sich aber oberhalb des Niveaus vor der Corona-Pandemie stabilisiert. „Die Realeinkommen haben sich von den Einkommensverlusten im Zuge der hohen Inflation zwischen Herbst 2021 und Mitte 2023 erholt“, so das Gutachten. Dennoch nehme der Konsum keine Fahrt auf und die Sparquote bleibt hoch.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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Freitag, 27.12.2024, 10:31 Uhr

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