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Enerige & Management > Bilanz - Deutz: Umsatzeinbruch, Jobabbau und Umbau
Quelle: Deutz AG
BILANZ:
Deutz: Umsatzeinbruch, Jobabbau und Umbau
Der Kölner Motorenhersteller Deutz verzeichnet deutliche Einbrüche bei Umsatz und Gewinn. Der Konzern setzt auf massive Einsparungen und neue Geschäftsfelder. 
 
„Das wirtschaftliche Umfeld hat uns im zurückliegenden Geschäftsjahr viel abverlangt. Die gute Nachricht ist, dass wir selbst in diesen angespannten Zeiten Geld verdienen“, sagte Deutz-CEO Sebastian C. Schulte am 20. März, als er die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr 2024 zusammen mit CFO Oliver Neu vorstellte. Die Deutz AG will sich künftig mit einem breiteren Portfolio aufstellen, um „resilienter“ zu werden. Dies umfasst bei den Kölnern einen stärkeren Fokus darauf, auch Systemdienstleistungen anzubieten, sowie Kosteneinsparungen im Konzern.
 
Das bereinigte Ergebnis (Ebit) ist aufgrund eines schwachen wirtschaftlichen Umfelds und eines geringeren Produktionsvolumens im Diesel- und Gasmotorengeschäft nahezu halbiert worden und liegt für das vergangene Geschäftsjahr bei 76,7 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 143,6 Millionen Euro.

Der Umsatz lag 2024 bei 1,8 Milliarden Euro und damit rund 12 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang lag mit 1,83 Milliarden Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau, aber vor allem aufgrund der vollzogenen Übernahmen von Blue Star Power Systems in den USA, einem Hersteller von Stromgeneratoren, sowie des Off-Highway-Geschäfts von Rolls-Royce Power Systems für ausgewählte Daimler-Truck-Motoren. Der Umsatzbeitrag des seit August 2024 konsolidierten Genset-Herstellers Blue Star Power Systems belief sich 2024 auf gut 60 Millionen Euro, die dazugekaufte Sparte von Rolls-Royce brachte ein Umsatzplus von 80 Millionen Euro. 

Infolge der seit Ende 2023 konjunkturell bedingt schwächeren Auftragsentwicklung verbuchte Deutz im Vorjahresvergleich einen deutlichen Rückgang des Absatzes um minus 24 Prozent auf 142.084 verkaufte Motoren im Segment Classic (2023: 186.718).

​Einstieg in den Markt der dezentralen Energieversorgung

CEO Schulte will den Konzern von einem reinen Hersteller von Diesel-, Gas-, Wasserstoff- und elektrifizierten Motoren hin zu einem Systemanbieter führen. So soll Deutz wieder auf Wachstumskurs gebracht werden. Schulte: „Wir werden uns deshalb noch deutlich stärker als Lösungsanbieter entlang der uns bekannten Wertschöpfungsketten positionieren. Gleichzeitig sehen wir erhebliches Potenzial, sowohl unser Geschäft mit klassischen Verbrennungsmotoren als auch den Servicebereich weiter profitabel auszubauen.“ 

Kern der 2024 weiterentwickelten „Dual+“-Strategie sei eine stärkere Diversifizierung des Portfolios. Mit dem Einstieg in den Markt der dezentralen Energieversorgung, einer an die Nachfrage angepassten Aufstellung im Bereich alternativer Antriebe und dem Ausbau des weltweiten Servicegeschäfts „hat Deutz bereits Meilensteine erreicht“, so der CEO.

Zu diesen Meilensteinen zählt zum Beispiel eine Produktionserweiterung in Köln (wir berichteten). Im Juni 2024 hatte der Konzern ein neues Montageband in Betrieb genommen. Auch die erste Serienproduktion des Deutz-Wasserstoffmotors TCG 7.8 H2 wird auf dem Band erfolgen.

Neben einem breiteren Portfolio soll das Servicegeschäft weiter gestärkt werden, das etwa 25 Prozent des Umsatzes ausmacht. „Das Servicegeschäft ist sehr stabil, und davon wollen wir weiter profitieren“, sagte Schulte.

Wie viel Stellen auf welche Weise wegfallen sollen

Trotzdem muss Deutz sparen. Dazu gehört auch ein Stellenabbau. Weltweit sollen bis zu 300 Stellen „sozialverträglich“ wegfallen. Betroffen sind wohl vor allem Forschung und Entwicklung als auch Regionalbüros, teilte Deutz bereits Ende vergangenen Jahres dazu mit (wir berichteten). Hier nannte Deutz bereits die Standorte Shanghai und Peking, wo ein Abbau von 20 Prozent der Stellen von den etwa 120 Beschäftigten geplant ist.

Der Konzern will durch weitere Effizienzmaßnahmen in den nächsten Jahren jährlich Millionen einsparen. Ein dafür eingeführtes Programm namens „Future-fit“ ziele darauf ab, dass „wir durch dessen Umsetzung unsere Kostenbasis nachhaltig um jährlich 50 Millionen reduzieren“, erklärt Deutz-CFO Oliver Neu.

Die Umsatz- und Renditeziele

Die Kölner rechnen für das Geschäftsjahr 2025 mit einem Umsatz zwischen 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro. Mittelfristig soll der Umsatz bis 2028 auf 3,2 bis 3,4 Milliarden Euro steigen, die Marge auf 8 bis 9 Prozent. Bis 2030 will Deutz Erlöse von rund 4 Milliarden Euro schaffen. 
 

Heidi Roider
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