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Enerige & Management > Bilanz - Deutz baut weltweit mindestens 100 Stellen ab
Quelle: Deutz AG
BILANZ:
Deutz baut weltweit mindestens 100 Stellen ab
Die schwache Nachfrage hat der Kölner Deutz AG einen deutlichen Umsatzrückgang beschert. Mit seinem angekündigten Sparprogramm werden auch Stellen wegfallen. 
 
Der Antriebs- und Motorenhersteller Deutz hat in den ersten neun Monaten 2024 einen deutlichen Umsatzrückgang um 13,4 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro erlitten. Der Auftragseingang lag mit 1,35 Milliarden Euro zwar nahezu auf dem Vorjahresniveau, aber vor allem aufgrund der vollzogenen Übernahmen von Blue Star Power Systems in den USA sowie des Off-Highway-Geschäfts von Rolls-Royce Power Systems für ausgewählte Daimler-Truck-Motoren. Das Konzernergebnis sank ebenfalls von 80,9 Millionen Euron in den ersten neun Monaten 2023 auf nun 23,6 Millionen Euro. 

Deutz will sich künftig mit einem breiteren Portfolio aufstellen, um „zunehmend resilienter“ zu werden, sagte Deutz-CEO Sebastian C. Schulte bei der Vorstellung der Zahlen am 7. November. Zum einen will der Konzern seine „Dual+“-Strategie anpassen und zum anderen deutlich die Kosten senken.

Hier ist auch Stellenabbau geplant. Eine „finale Zahl“ stehen aber noch nicht fest, sagte CFO und Arbeitsdirektor Oliver Neu. Er nannte beim Stellenabbau eine Größe zwischen 100 und 300 Mitarbeitenden. Betroffen sein werden wohl insbesondere Bereiche in Forschung und Entwicklung als auch Regionalbüros. Hier nannte Deutz bereits die Standorte Shanghai und Peking, wo ein Abbau von rund 20 Prozent der Stellen von den etwa 120 Beschäftigten geplant ist. Über den geplanten Stellenabbau soll möglichst bald Klarheit herrschen. „Ziel ist es, vor Weihnachten alle Mitarbeiter über den weiteren Prozess zu informieren“, sagte Finanzvorstand Neu.

Neben dem Personalabbau soll auch eine „nachhaltige Reduktion von Sachkosten“ umgesetzt werden. Darunter fallen eine höhere Effizienz im Betrieb, sinkende Kosten bei der IT oder auch Flexibilisierungen und Reduktion der Kapazitäten. Die Kosten sollen insgesamt bis Ende 2026 um 50 Millionen Euro sinken. Bereits „eingeleitete kurzfristige Maßnahmen“ sollen bereits im vierten Quartal zu einem Effekt von 10 bis 15 Millionen Euro führen. 
  Deutz kauft trotz Kostensenkungs-Programm zu

Die beiden Zukäufe sollen die „Dual+“-Strategie stärken, die sich der Konzern vor einigen Jahren gegeben hat. Das Classic-Geschäft soll weiter wachsen und gestärkt werden. Hier liegt auch der überwiegende Umsatz bei Deutz.

Ende Juli hatte das Unternehmen (wir berichteten) die Übernahme der Vertriebs- und Serviceaktivitäten von Rolls-Royce Power Systems für schwere und mittelschwere Daimler-Truck-Motoren abgeschlossen.

Mit dem Erwerb des US-Herstellers von Stromgeneratoren, Blue Star Power Systems, will Deutz einen weiteren Schritt auf dem Weg vom Komponentenhersteller hin zum Systemanbieter gehen. Das Unternehmen verspricht sich davon einen Zugang zu neuen Geschäftsmodellen im „Energy-Segment“ und einen wachstumsstarken und weniger zyklischen Markt, in dem Technologie und Service im Mittelpunkt stehen.

Neben einem breiteren Portfolio soll das Servicegeschäft weiter gestärkt werden, das etwa 25 Prozent des Umsatzes ausmacht. „Das Servicegeschäft ist sehr stabil, und davon wollen wir weiter profitieren“, sagte Schulte.

Grünes Motorensegment vor weiterem Ausbau

Umsatz und Auftragseingang des Green Segments ist dagegen aufgrund des Start-up-Charakters weiter auf sehr niedrigem Niveau, so der CEO weiter in seiner Präsentation. 

Deutz will sein Green-Geschäft aber weiter ausbauen. Dazu gehört die klimaneutrale Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors, etwa durch den Einsatz von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen, ebenso wie die Entwicklung alternativer Antriebsformen, wie zum Beispiel elektrifizierte Antriebsstränge.

Im Juni dieses Jahres hat der Konzern am Standort Köln ein neues Montageband in Betrieb genommen. Auch die erste Serienproduktion des Deutz-Wasserstoffmotors TCG 7.8 H2 wird auf dem Band erfolgen, hatte der Motorenhersteller dazu im Sommer mitgeteilt.

Mittelfristig soll der Umsatz bis 2028 auf 3,2 bis 3,4 Milliarden Euro steigen, die Marge auf 8 bis 9 Prozent. Bis 2030 will Deutz Erlöse von rund 4 Milliarden Euro schaffen. Damit hält Deutz an seiner Prognose vom Oktober fest. Deutz rechnet im Gesamjahr nun mit einem Absatz von weniger als 150.000 Motoren. Im August wurden noch maximal 160.000 Motoren in Aussicht gestellt. 
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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