
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN ZEITUNG:
Der Wind schickt mit die kleinsten Rechnungen
Fraunhofer hat nach drei Jahren wieder einmal die Stromgestehungskosten (LCOE) aller Energiequellen berechnet. Ein Ergebnis: Windstrom ist insgesamt mit am günstigsten.
Onshore-Windenergieanlagen sind und bleiben neben PV nicht nur unter den erneuerbaren, sondern unter allen Kraftwerken die
kostengünstigste Technologie in Deutschland. Eine Neuauflage der Studie „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“ aus dem
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), die im Oktober veröffentlicht wurde, ergibt Stromgestehungskosten zwischen
4,3 und 9,2 Cent/kWh für Windräder, die in diesem Jahr in Deutschland errichtet werden. Offshore-Windanlagen liegen derzeit zwischen 5,5
und 10,3 Cent/kWh.
Bei seinen Berechnungen, die bis zum deutschen Klimaneutralitätszieljahr 2045 reichen, legte ein fünfköpfiges ISE-Forscherteam erneut die Errichtungskosten verschiedener Kraftwerke auf deren Stromproduktion während der technischen Lebensdauer um. Das Ergebnis nennt sich auf Englisch „Levelized Cost of Electricity“ (LCOE) pro kWh, wobei die LCOE, die in der Zukunft liegen, in der Studie diskontiert wurden. Sie werden also zu heutigen Preisen angegeben, nachdem die angenommene Inflation abgezinst wird. Daher sind die LCOE mit jenen aus den früheren Ausgaben der Studie (erstmals 2011, zuletzt 2021, alle sechs auf der ISE-Website herunterladbar) nicht vergleichbar.
Basis für die Energiepolitik
Das tut der energiepolitischen Bedeutung der Studie keinen Abbruch: Die LCOE werden vom Wirtschaftsministerium (BMWK) regelmäßig als Bezugsgröße herangezogen, sei es, wenn es um die Ausbauziele selbst geht, sei es Robert Habecks (Grüne) Ökostrom-Umsatzabschöpfung während der Energiepreiskrise, die derzeit vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt wird, die Priorisierung innerhalb der Erneuerbaren oder die Kraftwerksstrategie mit Wasserstoff.
Was Windenergieanlagen an Land in Deutschland angeht, kommt das ISE für dieses Jahr als Zwischenschritt für die LCOE auf spezifische Anlagenkosten von 1.300 bis 1.900 Euro/kW. Auf See liegen sie zwischen 2.200 und 3.400 Euro/kW, wobei die Festlandanbindung interessanterweise schon eingerechnet ist.
Die Rechnung vom Wind wird in Zukunft pro kWh noch kleiner, prognostizieren die fünf Experten: Die LCOE sinken onshore hierzulande langfristig standortabhängig auf 3,9 bis 8,3 Cent/kWh zu heutigen Preisen.
Aus folgenden Gründen ist noch Luft drin: „Verbesserungen werden hauptsächlich in einer höheren Volllaststundenzahl und der Erschließung von neuen Standorten mit speziellen Schwachwindturbinen erwartet“, heißt es in der 52-seitigen Untersuchung.
Offshore werden die LCOE bis 2045 demnach auf Werte zwischen 5,5 und 10,2 Cent/kWh sinken, je nach Meeresstandort und Windangebot.
Gleichauf mit PV
Onshore-Windkraft kann sich nach Ansicht der Wissenschaftler heute kostenmäßig mit der Photovoltaik messen. Deren LCOE variieren zwischen 4,1 und 14,4 Cent/kWh. Die hohe Bandbreite spiegelt einerseits weit auseinanderliegende spezifische PV-Anlagenkosten zwischen 700 und 2.000 Euro/kW wider, andererseits die regional unterschiedliche Sonneneinstrahlung. Die Kosten sind zwar vor allem bei kleinen PV-Anlagen gestiegen, gleichwohl sind Windenergie an Land und PV „die kostengünstigsten Technologien auf dem deutschen Markt“, bilanziert das ISE.
Wird PV dann noch mit Batterien gekoppelt, spreizen sich die gegenwärtigen LCOE zwischen 6 und 22,5 Cent/kWh. Auch die Stromgestehungskosten von Batteriesystemen gehen mit 400 bis 1.000 Euro/kWh stark auseinander. Eine Kombination sei trotz teurer Batterien „kostenseitig den fossilen Kraftwerken überlegen“. Hauptautor Christoph Kost, der die Energiesystemanalyse am Fraunhofer ISE leitet, kommt in einer begleitenden Mitteilung zum Schluss, „dass groß angelegte Projekte, die PV-Freiflächenanlagen, Windparks und stationäre Batteriespeicher kombinieren, (...) auch ökonomisch sinnvolle Investitionen sind“.
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Bei seinen Berechnungen, die bis zum deutschen Klimaneutralitätszieljahr 2045 reichen, legte ein fünfköpfiges ISE-Forscherteam erneut die Errichtungskosten verschiedener Kraftwerke auf deren Stromproduktion während der technischen Lebensdauer um. Das Ergebnis nennt sich auf Englisch „Levelized Cost of Electricity“ (LCOE) pro kWh, wobei die LCOE, die in der Zukunft liegen, in der Studie diskontiert wurden. Sie werden also zu heutigen Preisen angegeben, nachdem die angenommene Inflation abgezinst wird. Daher sind die LCOE mit jenen aus den früheren Ausgaben der Studie (erstmals 2011, zuletzt 2021, alle sechs auf der ISE-Website herunterladbar) nicht vergleichbar.
Basis für die Energiepolitik
Das tut der energiepolitischen Bedeutung der Studie keinen Abbruch: Die LCOE werden vom Wirtschaftsministerium (BMWK) regelmäßig als Bezugsgröße herangezogen, sei es, wenn es um die Ausbauziele selbst geht, sei es Robert Habecks (Grüne) Ökostrom-Umsatzabschöpfung während der Energiepreiskrise, die derzeit vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt wird, die Priorisierung innerhalb der Erneuerbaren oder die Kraftwerksstrategie mit Wasserstoff.
Was Windenergieanlagen an Land in Deutschland angeht, kommt das ISE für dieses Jahr als Zwischenschritt für die LCOE auf spezifische Anlagenkosten von 1.300 bis 1.900 Euro/kW. Auf See liegen sie zwischen 2.200 und 3.400 Euro/kW, wobei die Festlandanbindung interessanterweise schon eingerechnet ist.
Die Rechnung vom Wind wird in Zukunft pro kWh noch kleiner, prognostizieren die fünf Experten: Die LCOE sinken onshore hierzulande langfristig standortabhängig auf 3,9 bis 8,3 Cent/kWh zu heutigen Preisen.
Aus folgenden Gründen ist noch Luft drin: „Verbesserungen werden hauptsächlich in einer höheren Volllaststundenzahl und der Erschließung von neuen Standorten mit speziellen Schwachwindturbinen erwartet“, heißt es in der 52-seitigen Untersuchung.
Offshore werden die LCOE bis 2045 demnach auf Werte zwischen 5,5 und 10,2 Cent/kWh sinken, je nach Meeresstandort und Windangebot.
Gleichauf mit PV
Onshore-Windkraft kann sich nach Ansicht der Wissenschaftler heute kostenmäßig mit der Photovoltaik messen. Deren LCOE variieren zwischen 4,1 und 14,4 Cent/kWh. Die hohe Bandbreite spiegelt einerseits weit auseinanderliegende spezifische PV-Anlagenkosten zwischen 700 und 2.000 Euro/kW wider, andererseits die regional unterschiedliche Sonneneinstrahlung. Die Kosten sind zwar vor allem bei kleinen PV-Anlagen gestiegen, gleichwohl sind Windenergie an Land und PV „die kostengünstigsten Technologien auf dem deutschen Markt“, bilanziert das ISE.
Wird PV dann noch mit Batterien gekoppelt, spreizen sich die gegenwärtigen LCOE zwischen 6 und 22,5 Cent/kWh. Auch die Stromgestehungskosten von Batteriesystemen gehen mit 400 bis 1.000 Euro/kWh stark auseinander. Eine Kombination sei trotz teurer Batterien „kostenseitig den fossilen Kraftwerken überlegen“. Hauptautor Christoph Kost, der die Energiesystemanalyse am Fraunhofer ISE leitet, kommt in einer begleitenden Mitteilung zum Schluss, „dass groß angelegte Projekte, die PV-Freiflächenanlagen, Windparks und stationäre Batteriespeicher kombinieren, (...) auch ökonomisch sinnvolle Investitionen sind“.
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Im Vergleich: Stromgestehungskosten für erneuerbare und konventionelle Kraftwerke, wenn sie in diesem Jahr in Deutschland
errichtet werden oder würden
Quelle: Fraunhofer ISE
Quelle: Fraunhofer ISE
Davina Spohn und Georg Eble
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 04.11.2024, 08:59 Uhr
Montag, 04.11.2024, 08:59 Uhr
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