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Enerige & Management > E&M-Direktvermarktungsumfrage - Der Wettbewerb unter den Direktvermarktern zieht an
Quelle: E&M
E&M-DIREKTVERMARKTUNGSUMFRAGE:
Der Wettbewerb unter den Direktvermarktern zieht an
Die 21. E&M-Erhebung zur Direktvermarktung ist mit 52 Unternehmen die umfassendste im deutschen Markt. Hier gibt es erste Ergebnisse. 
 
Auf dem heimischen Markt für Direktvermarktung hat sich anscheinend mit Quadra Energy, Energie Baden-Württemberg AG sowie Next Kraftwerke ein Führungstrio etabliert: Diese drei Unternehmen hatten bei der mittlerweile 21. Branchenerhebung von E&M zur Situation bei der Direktvermarktung in dieser Reihenfolge erneut diese Nase vorn. Insgesamt haben sich 52 Unternehmen an dieser E&M-Umfrage beteiligt, so viele wie lange nicht mehr.

Von dem erwähnten Trio betreute mit Quadra Energy allerdings nur ein einziger Anbieter zu Jahresbeginn ein fünfstelliges Portfolio. Damit zeigt sich Geschäftsführer Thomas Krings „absolut zufrieden“, denn: „Wir haben im vergangenen Jahr rund 1.000 MW mehr unter Vertrag nehmen können, während bekannte Wettbewerber trotz eines insgesamt gewachsenen Marktes bei den Erneuerbaren Energien Einbußen hinnehmen mussten.“
 
Führende Anbieter Megawatt
Quadra Energy (Total Energies) 10.400 
EnBW 9.350
Next Kraftwerke (Shell) 8.417

Für Krings ist diese Entwicklung ein deutliches Indiz für „eine Wettbewerbsintensität, die wieder deutlich zugenommen hat.“ Eine Reihe von Unternehmen sei nach den beiden Jahren mit den Energiepreiskrisen und Ausflügen in das Geschäft mit Power Purchase Agreements „zu dem Brot-und-Butter-Geschäft mit der Direktvermarktung“ zurückgekehrt. Für Krings These spricht auch die Tatsache, dass – wie bereits erwähnt – mehr als 50 Unternehmen an dieser E&M-Branchenerhebung teilgenommen haben.

Baywa Re hat das größte Minus 
Rückgänge in ihren Portfolien mussten nicht nur kleinere Anbieter hinnehmen, sondern auch Marktgrößen wie EnBW oder Next Kraftwerke. Das größte Minus hatte Baywa Re Energy Trading mit rund 2.200 MW zu verkraften – sicherlich eine Reaktion auf die Finanzkrise des angeschlagenen Mutterkonzerns.
 
Größte Rückgänge Megawatt
Baywa Re Energy Trading - 2.170
Statkraft Markets - 860
Inpower Trading (Second Foundation/BHM)  - 802

Es gab nicht nur einen großen Verlierer, sondern auch einen großen Gewinner bei der 21. E&M-Direktvermarktungsumfrage, nämlich Engie mit einem Plus von annähernd 2.300 MW. Auch RWE Supply & Trading konnte sich über einen Zugewinn von über 500 MW freuen. „Klar, freut uns das“, sagt Fabian Förster, Senior Organisator für das PPA-Geschäft und die Direktvermarktung im Handelshaus des RWE-Konzerns, „das zeigt, dass wir im Markt einen wirklichen guten Bekanntheitsgrad haben“. Der „deutliche Zuwachs“ sei umso bemerkenswerter, „da der Wettbewerb wieder angezogen hat und es mehr Marktteilnehmer gibt.“
 
Größte Zuwächse Megawatt
Engie + 2.288
BKW Energie & Wind Energy Trading + 900
Gewi (Getec Energy/BP) + 800

Zu den Direktvermarktern, die für ihre Geschäfte mittlerweile auf vollautomatisierte Systeme setzen, zählt auch EWE Trading. Das Oldenburger Unternehmen hatte zuletzt bei laufendem Geschäft die komplette IT-Landschaft für das Erneuerbaren-Energien-Geschäft neu aufgestellt. „Es laufen noch Optimierungen und dann wollen wir mit dem neuen Webportal an den Markt“, sagt Friederike Hohn, die seit Frühjahr 2019 das Direktvermarktungsgeschäft bei EWE Trading leitet.

Von dem neuen Webportal erhofft sich der norddeutsche Direktvermarkter, dass Kundenanfragen schneller in die richtigen Kanäle geleitet und dann bearbeitet werden. „Wir haben neuerdings eine Schnittstelle ins Marktstammdatenregister, sodass im Rahmen einer Anfrage ausgewählte Stammdaten automatisiert abgerufen werden und sich der Aufwand für die Betreiber deutlich reduziert. Somit können wir schneller Angebote legen“, beschreibt Hohn eine der Neuerungen.

Direktvermarktungsprozess ist zu kompliziert

Auch für Quadra Enery-Gechäftsführer Thomas Krings ist ohne einen kräftigen Schub bei der Digitalisierung der von der Politik vorgesehene Ausbau der Direktvermarktung überhaupt nicht zu schaffen. „Der heutige Direktvermarktungsprozess ist zu kompliziert, nach wie vor müssen alle neuen Anlagen beispielsweise einzeln beim Netzbetreiber mit langen Melde- und Antwortfristen angemeldet werden. Ebenso müssen viele Nachweise beispielsweise zur Fernsteuerbarkeit teilweise manuell erbracht werden. Die Prozesse müssen drastisch vereinfacht werden, da die damit verbundenen Fixkosten viel zu hoch sind.“

Alle Ergebnisse, Interviews und Einschätzungen zur 21. E&M-Direktvermarktungsumfrage von E&M finden Sie in der kommenden Printausgabe, die am 1. Februar erscheint.
 
 

Ralf Köpke
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 29.01.2025, 09:07 Uhr

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