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Enerige & Management > Wirtschaft - Der Blick von Exxon Mobil auf das Jahr 2050
Quelle: Fotolia / Rido
WIRTSCHAFT:
Der Blick von Exxon Mobil auf das Jahr 2050
In seinem Global Outlook skizziert der Energiekonzern den Energieverbrauch und -mix der Zukunft. Stillen soll den wachsenden Energiehunger die Erneuerbare − und die fossilen Energien.
 
Der Energiekonzern Exxon Mobil hat Ende August 2024 eine Neuauflage seiner welt­weiten Energieprognose „Global Outlook“ bis 2050 vorgelegt. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts rechnet Exxon Mobil mit einem Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 beim globalen Primärenergieverbrauch. Bei der Deckung dieses wachsenden Verbrauchs kommt erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle zu. Dies gelte aber auch für Erdöl und Erdgas. Der Ölverbrauch bleibt bis 2050 auf dem gegenwärtigen Niveau weitgehend stabil. Der Gasverbrauch steigt aber bis zur Mitte des Jahrhunderts noch um ein Fünftel an. Der Verbrauch an Kohle sinkt um knapp zwei Fünftel. Damit decken die fossilen Energien auch zur Mitte des Jahrhunderts noch zwei Drittel des globalen Primärenergieverbrauchs. Der absolute Beitrag aller erneuerbaren Energien verdoppelt sich laut dem Global Outlook bis 2050. Der Beitrag der Kernenergie erhöht sich in absoluten Größen um gut 50 Prozent. 

Der bisher steigende Trend bei den globalen CO2-Emissionen kehrt sich ab 2030 um. 2050 fallen die CO2-Emissionen um 25 Prozent niedriger aus als 2023. Dies wird mit verbesserter Energieeffizienz, dem Ausbau der erneuerbaren Energien sowie dem Hochlauf von CO2-armen Technologien erklärt. Kommerzieller Transport und Industrieaktivitäten tragen 2050 nahezu zur Hälfte zu den Emissionen bei. Um die Emissionen in schwer zu dekarbonisierenden Sektoren, wie Flugverkehr, Zement- und Stahlindustrie, zu reduzieren, muss – neben anderen Technologien – auf eine stärkere Nutzung von Bio-­Brennstoffen, von Abscheidung und Speicherung von CO2 sowie Wasserstoff gesetzt werden. Bei Wasserstoff sieht Exxon Mobil vor allem Potenzial bei der Nutzung von Erdgas als Einsatzstoff – vorausgesetzt, dass das CO2 abgeschieden und gespeichert werden kann.

Anhaltende Investitionstätigkeit auch im Öl- und Erdgassektor

Exxon Mobil hält – im Unterschied etwa zur International Energy Agency (IEA) – anhaltende Investitionen auch im Öl- und Gassektor für unverzichtbar, damit die Nachfrage nach diesen Energieträgern künftig gedeckt werden kann. Energieknappheit, Preissprünge und Versorgungsstörungen wären die Folge, wenn keine neuen Investitionen erfolgten.
 
Durch Setzen auf die Marktkräfte sollte eine Konzentration auf die besten Technologien erfolgen, um die Emissionen zum niedrigst-möglichen Preis zu reduzieren. Die Regierungen sollten ein Level-­Playing-Field schaffen, auf dem alle Technologien ohne Beeinträchtigung oder Bevorzugung konkurrieren können. Durch sachgerechte politische Rahmensetzung können die Maßnahmen des Privatsektors beschleunigt werden. Als Beispiele hierfür werden der Inflation Reduction Act und die kanadischen Clean Fuel Regulations genannt.
 
In jüngerer Zeit sind eine ganze Reihe von globalen Prognosen und Szenarien zu den weltweiten Perspektiven der Energieversorgung veröffentlicht worden. Am ehesten methodisch vergleichbar mit dem jetzt von Exxon Mobil vorgelegten Outlook sind die Prognose des norwegischen Beratungs- und Zertifizierungskonzerns DNV, das von BP publizierte Szenario Current Trajectory sowie das Stated Policies Scenario (STEPS) der International Energy Agency (IEA).
 
Unterschiedliche Verbrauchsprognosen von DNV und Exxon Mobil 
DNV und Exxon Mobil kommen bezüglich der Höhe des Primärenergieverbrauchs im Jahr 2050 zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Allerdings unterscheidet sich der vorausgeschätzte Energiemix stark. So geht laut DNV der Anteil der fossilen Energien am Primärenergieverbrauch von heute 80 Prozent bis 2050 auf 48 Prozent zurück. Der Verbrauch an Erdgas und insbesondere an Erdöl fällt zur Mitte des Jahrhunderts deutlich niedriger aus als bei Exxon Mobil. Der Beitrag der erneuerbaren Energien ist dagegen mit 46 Prozent bei DNV erheblich höher. BP rechnet zwar im Szenario Current Trajectory mit einem noch wachsenden Gasverbrauch − ähnlich wie Exxon Mobil, erwartet aber einen Rückgang des globalen Ölverbrauchs um etwa 20 Prozent. Die IEA sieht im Steps einen weitgehend konstanten Öl- und Gasverbrauch bis 2050, räumt aber den erneuerbaren Energien mit 33 Prozent – ebenso wie BP mit 31 Prozent – ein deutlich stärkeres Gewicht ein als Exxon Mobil.

Das Ergebnis zur Projektion der globalen CO2-Emissionen fällt in Steps ähnlich aus wie bei Exxon Mobil. Annahmegemäß sind in diesem Szenario der IEA nur die Maßnahmen berücksichtigt, die bereits in Kraft gesetzt wurden beziehungsweise sich zumindest in der Umsetzung befinden, um angekündigte energie- und klimapolitische Ziele zu erreichen. Mit diesem Szenario wird ein bis Mitte des Jahrhunderts zu erwartender Temperaturanstieg um 2,4 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau verknüpft. Ein weiterer von der IEA modellierter Pfad, das Announced Pledges Scenario (APS), geht bei einem Temperaturanstieg um 1,7 Grad Celsius von einer günstigeren Entwicklung aus. Das APS nimmt – anders als das Steps – alle von Regierungen weltweit eingegangenen Verpflichtungen sowie die längerfristigen Net-Zero-Ziele auf und unterstellt, dass diese vollständig und fristgerecht erfüllt werden.
 

Hans-Wilhelm Schiffer
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Mittwoch, 28.08.2024, 13:40 Uhr

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