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Data Act droht zur Innovationsbremse zu werden
Bis Mitte September müssen die Unternehmen den Data Act umgesetzt haben. Doch viele Unternehmen sind unvorbereitet, warnt der Digitalverband Bitkom.
 
In knapp vier Monaten wird der europäische Data Act verpflichtend. Doch laut einer Bitkom-Studie haben sich bisher nur wenige Unternehmen mit den neuen Vorgaben beschäftigt. Lediglich ein Prozent der 605 befragten Unternehmen ab 20 Mitarbeitenden hat den Data Act vollständig umgesetzt, weitere vier Prozent teilweise. Zehn Prozent befinden sich in der Anfangsphase, während 30 Prozent noch gar nicht mit der Umsetzung begonnen haben. Mehr als die Hälfte gehen davon aus, dass sie von der Regulierung nicht betroffen sind.

„Der Data Act betrifft so gut wie jedes Unternehmen, aber die meisten haben sich damit noch gar nicht ernsthaft befasst“, moniert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Beim Data Act darf sich das Drama der Datenschutz-Grundverordnung nicht wiederholen. Die DS-GVO ist durch jahrelange Unsicherheiten und Umsetzungsschwierigkeiten zu einem echten Innovationshemmer geworden. Das Management muss jetzt aufwachen und die Politik muss besser unterstützen.“ 

Der EU Data Act wurde im November 2023 beschlossen und wird nach einer Übergangsfrist ab 12. September 2025 anwendbar. Er beinhaltet eine Vielzahl von unterschiedlichen Regelungen, die etwa den Wechsel von Cloud-Anbietern erleichtern sollen. Er macht aber auch Vorgaben für Vertragsklauseln rund um Daten und gibt vor allem Nutzerinnen und Nutzern sowie Dritten Rechte an Daten von vernetzten Geräten. 

Der Data Act soll beispielsweise festlegen, wann Unternehmen und Privatpersonen Informationen von vernetzten Geräten erhalten und weitergeben dürfen. Bislang werden solche Daten häufig ausschließlich von den Herstellern der Geräte gesammelt − also beispielsweise von einem Unternehmen, das ein vernetztes Auto baut, oder dem Hersteller eines Smart-Home-Gerätes. 

Datenökonomie bleibt hinter Erwartungen zurück

Bitkom kritisiert auch die mangelnde politische Vorbereitung. Noch immer ist unklar, welche Behörde für die Umsetzung in Deutschland zuständig sein wird. Wintergerst: „Das muss die neue Regierung umgehend nachholen. Daten sind in vielen Bereichen entscheidend für den Geschäftserfolg, ob bei Training und Nutzung von KI, in der Medizintechnik oder in der Automobilbranche.“

Trotz steigender Bedeutung datengetriebener Geschäftsmodelle gilt Deutschland nicht als Vorreiter. Zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarten zwar, dass Daten in Zukunft für Wohlstand und Wachstum entscheidend sein werden. Dennoch sehen nur sechs Prozent Deutschland an der Spitze. Die USA (32 Prozent) und China (28 Prozent) werden als führend wahrgenommen. Nur sieben Prozent der Unternehmen nutzen das eigene Datenpotenzial vollständig aus. 41 Prozent nutzen es kaum oder gar nicht. 

Bitkom geht allerdings davon aus, dass das Geschäft mit Daten auch in Deutschland in den kommenden Jahren massiv ausgeweitet wird. Heute sind bereits 41 Prozent der Unternehmen auf Datenmärkten als Daten-Abnehmer aktiv, 16 Prozent bieten dort Daten an. Allerdings wollen weitere 34 Prozent künftig auf Datenmärkten Daten beziehen und 43 Prozent Daten anbieten. Die Zahl der Daten-Abnehmer könnte so künftig auf 75 Prozent und die der Daten-Anbieter auf 59 Prozent steigen. „In wenigen Jahren wird jedes zweite Unternehmen in Deutschland eigene Daten bereitstellen“, sagt Wintergerst. Eine Datenökonomie braucht jedoch „Rechtssicherheit und eine Regulierung, die datengetriebene Geschäftsmodelle aktiv fördert“.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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