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Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
Das Fax will einfach nicht sterben
Der IT-Anbieter Frends hat den Stand der Digitalisierung bei deutschen Energieunternehmen abgefragt. Fazit: Es wird besser, doch bleibt noch einiges zu tun.
Mittlerweile ist es eine Binsenweisheit: Ohne Digitalisierung und Automatisierung geht es in der Energiewirtschaft nicht mehr,
ohne sie sind Unternehmen in dem Bereich nicht zukunftsfähig. Doch wie ist die aktuelle Lage bei den deutschen Versorgern?
Dazu wurden nun 150 IT-Entscheidungsträger in deutschen Energieunternehmen befragt. Auftraggeber war der IT-Anbieter Frends, nach eigenen Angaben „ein führender Anbieter von cloudbasierten Integration Platform as a Service (iPaaS)-Lösungen“. Die Ergebnisse wurden im Report „Frends Energy Insight 2024“ zusammengefasst. Er zeigt, dass viele Unternehmen zwar über eine Vielzahl spezialisierter IT-Plattformen verfügen, es jedoch oft an der notwendigen Systemkompatibilität mangelt.
Die von Arlington Research im Auftrag von Frends durchgeführte Befragung ergab, dass knapp ein Fünftel (19 Prozent) der befragten Unternehmen vollständig inkompatible IT-Systeme im Einsatz hat. Bei weiteren 21 Prozent ist die Kompatibilität zwischen den IT-Systemen nur bedingt gegeben. Diese Inkompatibilität führe bei 82 Prozent der betroffenen Unternehmen zu hohen Effizienzverlusten.
„Nicht integrierbare IT-Systeme können die Effizienz von Energieunternehmen erheblich beeinträchtigen, da sie den Informationsfluss und die Kommunikation zwischen verschiedenen Abteilungen und Systemen behindern“, heißt es in dem Report. Diese Fragmentierung führe zu Dateninkonsistenzen, verzögerten Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen und erhöhtem Verwaltungsaufwand.
Eine wichtige Herausforderung besteht darin, vorhandene IT-Systeme mit neuer Software zu vernetzen. Nur so könne der interne Datenaustausch optimiert und die betriebliche Effizienz gesteigert werden. Denn klar ist auch: „Altsysteme, die oft über Jahre hinweg gewachsene Strukturen und Prozesse abbilden, enthalten wertvolle Daten und Funktionalitäten − unverzichtbar für den laufenden Betrieb.“
Gleichzeitig bieten Smart Grids, IoT und andere moderne Technologien Lösungen an, die für eine zukunftsorientierte Energieversorgung unerlässlich sind. Die notwendige Verknüpfung von bestehenden und neuen Systemen sehen die Unternehmen zuvorderst in der Datenanalyse (59 Prozent), im Energiehandel (53 Prozent) sowie im Personalmanagement (48 Prozent).
22 Prozent der Unternehmen kommunizieren „hauptsächlich per Fax“
Die unzureichende Digitalisierung ist ein starkes Hemmnis für erfolgsrelevante Geschäftsbereiche. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht hier einen hohen Bedarf. Was erstaunlich ist, oder − je nach Blickwinkel − erschreckend: 22 Prozent der Unternehmen gaben an, „immer noch hauptsächlich per Fax mit Partnern, Lieferanten und Kunden zu kommunizieren“. Als Grund nannten sie, dass viele regulatorische Anforderungen dokumentiert werden müssten und nachverfolgbare Kommunikation erforderten, „was Faxgeräte oft zuverlässiger leisten als digitale Alternativen“.
Die fehlende Prozessautomatisierung zieht oftmals Reibungsverluste nach sich. Im Energiemanagement führe dies etwa zu einer ineffizienten Steuerung und Überwachung von Energieflüssen, schreiben die Autoren in dem Report. Das könne die Netzstabilität gefährden und finanzielle Aufwände in die Höhe treiben.
Hinzu kommt: Das Fehlen automatisierter Datenanalysewerkzeuge erschwert die Auswertung großer Datenmengen. Dadurch gehen wertvolle Einblicke verloren und wichtige Geschäftsentscheidungen können nicht auf Basis valider, qualitativ hochwertiger Daten getroffen werden.
„Automatisierte Systeme ermöglichen eine präzisere Steuerung von Energienetzen“, zieht Tom Schröder, Regional Director DACH bei Frends, ein erstes Fazit. Sie verbessern die Integration erneuerbarer Energien, erhöhen die Ausfallsicherheit und unterstützen bei der Lastverteilung. Zudem erleichtert die Automatisierung die Einhaltung regulatorischer Vorgaben durch kontinuierliches Monitoring und Reporting. „Dies ist besonders wichtig in einem immer liberaler werdenden Energiemarkt, in dem Unternehmen flexibel und schnell auf Marktveränderungen reagieren müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.“
Eine weitere Herausforderung bei der Digitalisierung ist laut Report die Komplexität der schon lange im Einsatz befindlichen Computerprogramme, auch Legacy-Systeme genannt. Diese Systeme sind häufig technologisch veraltet und nicht mehr für die aktuellen Sicherheitsanforderungen ausgelegt. Die Modernisierung oder der Ersatz solcher Systeme stellen eine technisch anspruchsvolle und kostenintensive Aufgabe dar. Darüber hinaus erfordert die Einhaltung strenger regulatorischer Vorgaben wie etwa der NIS-Richtlinien oder branchenspezifischer Sicherheitsstandards erhebliche Ressourcen und kontinuierliche Anpassungen.
Gesetzliche Vorgaben haben Einfluss auf Cybersecurity
Laut Umfrageergebnissen beeinflussen gesetzliche Vorgaben die Investitionen in Cybersecurity und Datensicherheit bei 58 Prozent der Unternehmen stark, bei weiteren 31 Prozent sogar sehr stark. Positiv hervorzuheben ist, dass sich 87 Prozent der befragten Unternehmen gut auf die Einhaltung der neuen Sicherheitsrichtlinie NIS2 vorbereitet sehen.
Ein weiteres Problem, das die Branche belastet, ist der zunehmende Mangel an qualifiziertem Personal, insbesondere im Bereich Cybersicherheit. Dieser Fachkräftemangel erschwert es, Experten zu finden, die sowohl technisches Fachwissen als auch Branchenkenntnisse mitbringen.
Trotz dieser Herausforderungen schläft die Branche nicht und zeigt sich aufgeschlossen gegenüber dem Einsatz von Cloud-Technologie und künstlicher Intelligenz. 22 Prozent der Befragten geben an, dass Cloud-Software bereits mehr als die Hälfte ihrer IT-Infrastruktur ausmacht. Bei 64 Prozent liegt der Anteil an Cloud-Lösungen bei bis zu 50 Prozent.
KI wird von 24 Prozent der Energieversorger in allen Abteilungen genutzt, während bei zwei Dritteln der Einsatz von KI auf bestimmte Bereiche beschränkt ist. 9 Prozent der Unternehmen befinden sich noch in der Anfangsphase der KI-Implementierung.
Das Fazit: Es zeigt sich deutlich, „dass die Inkompatibilität von IT-Systemen ein erhebliches Hindernis darstellt. Viele Unternehmen kämpfen noch immer mit vollständig oder teilweise inkompatiblen Systemen, was zu erheblichen Effizienzverlusten führt“, heißt es im Report. Die digitale Transformation sei kein Zukunftsthema mehr, sondern eine dringende Notwendigkeit, um die betriebliche Effizienz zu maximieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Dazu wurden nun 150 IT-Entscheidungsträger in deutschen Energieunternehmen befragt. Auftraggeber war der IT-Anbieter Frends, nach eigenen Angaben „ein führender Anbieter von cloudbasierten Integration Platform as a Service (iPaaS)-Lösungen“. Die Ergebnisse wurden im Report „Frends Energy Insight 2024“ zusammengefasst. Er zeigt, dass viele Unternehmen zwar über eine Vielzahl spezialisierter IT-Plattformen verfügen, es jedoch oft an der notwendigen Systemkompatibilität mangelt.
Die von Arlington Research im Auftrag von Frends durchgeführte Befragung ergab, dass knapp ein Fünftel (19 Prozent) der befragten Unternehmen vollständig inkompatible IT-Systeme im Einsatz hat. Bei weiteren 21 Prozent ist die Kompatibilität zwischen den IT-Systemen nur bedingt gegeben. Diese Inkompatibilität führe bei 82 Prozent der betroffenen Unternehmen zu hohen Effizienzverlusten.
„Nicht integrierbare IT-Systeme können die Effizienz von Energieunternehmen erheblich beeinträchtigen, da sie den Informationsfluss und die Kommunikation zwischen verschiedenen Abteilungen und Systemen behindern“, heißt es in dem Report. Diese Fragmentierung führe zu Dateninkonsistenzen, verzögerten Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen und erhöhtem Verwaltungsaufwand.
Eine wichtige Herausforderung besteht darin, vorhandene IT-Systeme mit neuer Software zu vernetzen. Nur so könne der interne Datenaustausch optimiert und die betriebliche Effizienz gesteigert werden. Denn klar ist auch: „Altsysteme, die oft über Jahre hinweg gewachsene Strukturen und Prozesse abbilden, enthalten wertvolle Daten und Funktionalitäten − unverzichtbar für den laufenden Betrieb.“
Gleichzeitig bieten Smart Grids, IoT und andere moderne Technologien Lösungen an, die für eine zukunftsorientierte Energieversorgung unerlässlich sind. Die notwendige Verknüpfung von bestehenden und neuen Systemen sehen die Unternehmen zuvorderst in der Datenanalyse (59 Prozent), im Energiehandel (53 Prozent) sowie im Personalmanagement (48 Prozent).
22 Prozent der Unternehmen kommunizieren „hauptsächlich per Fax“
Die unzureichende Digitalisierung ist ein starkes Hemmnis für erfolgsrelevante Geschäftsbereiche. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht hier einen hohen Bedarf. Was erstaunlich ist, oder − je nach Blickwinkel − erschreckend: 22 Prozent der Unternehmen gaben an, „immer noch hauptsächlich per Fax mit Partnern, Lieferanten und Kunden zu kommunizieren“. Als Grund nannten sie, dass viele regulatorische Anforderungen dokumentiert werden müssten und nachverfolgbare Kommunikation erforderten, „was Faxgeräte oft zuverlässiger leisten als digitale Alternativen“.
Die fehlende Prozessautomatisierung zieht oftmals Reibungsverluste nach sich. Im Energiemanagement führe dies etwa zu einer ineffizienten Steuerung und Überwachung von Energieflüssen, schreiben die Autoren in dem Report. Das könne die Netzstabilität gefährden und finanzielle Aufwände in die Höhe treiben.
Hinzu kommt: Das Fehlen automatisierter Datenanalysewerkzeuge erschwert die Auswertung großer Datenmengen. Dadurch gehen wertvolle Einblicke verloren und wichtige Geschäftsentscheidungen können nicht auf Basis valider, qualitativ hochwertiger Daten getroffen werden.
„Automatisierte Systeme ermöglichen eine präzisere Steuerung von Energienetzen“, zieht Tom Schröder, Regional Director DACH bei Frends, ein erstes Fazit. Sie verbessern die Integration erneuerbarer Energien, erhöhen die Ausfallsicherheit und unterstützen bei der Lastverteilung. Zudem erleichtert die Automatisierung die Einhaltung regulatorischer Vorgaben durch kontinuierliches Monitoring und Reporting. „Dies ist besonders wichtig in einem immer liberaler werdenden Energiemarkt, in dem Unternehmen flexibel und schnell auf Marktveränderungen reagieren müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.“
Eine weitere Herausforderung bei der Digitalisierung ist laut Report die Komplexität der schon lange im Einsatz befindlichen Computerprogramme, auch Legacy-Systeme genannt. Diese Systeme sind häufig technologisch veraltet und nicht mehr für die aktuellen Sicherheitsanforderungen ausgelegt. Die Modernisierung oder der Ersatz solcher Systeme stellen eine technisch anspruchsvolle und kostenintensive Aufgabe dar. Darüber hinaus erfordert die Einhaltung strenger regulatorischer Vorgaben wie etwa der NIS-Richtlinien oder branchenspezifischer Sicherheitsstandards erhebliche Ressourcen und kontinuierliche Anpassungen.
Gesetzliche Vorgaben haben Einfluss auf Cybersecurity
Laut Umfrageergebnissen beeinflussen gesetzliche Vorgaben die Investitionen in Cybersecurity und Datensicherheit bei 58 Prozent der Unternehmen stark, bei weiteren 31 Prozent sogar sehr stark. Positiv hervorzuheben ist, dass sich 87 Prozent der befragten Unternehmen gut auf die Einhaltung der neuen Sicherheitsrichtlinie NIS2 vorbereitet sehen.
Ein weiteres Problem, das die Branche belastet, ist der zunehmende Mangel an qualifiziertem Personal, insbesondere im Bereich Cybersicherheit. Dieser Fachkräftemangel erschwert es, Experten zu finden, die sowohl technisches Fachwissen als auch Branchenkenntnisse mitbringen.
Trotz dieser Herausforderungen schläft die Branche nicht und zeigt sich aufgeschlossen gegenüber dem Einsatz von Cloud-Technologie und künstlicher Intelligenz. 22 Prozent der Befragten geben an, dass Cloud-Software bereits mehr als die Hälfte ihrer IT-Infrastruktur ausmacht. Bei 64 Prozent liegt der Anteil an Cloud-Lösungen bei bis zu 50 Prozent.
KI wird von 24 Prozent der Energieversorger in allen Abteilungen genutzt, während bei zwei Dritteln der Einsatz von KI auf bestimmte Bereiche beschränkt ist. 9 Prozent der Unternehmen befinden sich noch in der Anfangsphase der KI-Implementierung.
Das Fazit: Es zeigt sich deutlich, „dass die Inkompatibilität von IT-Systemen ein erhebliches Hindernis darstellt. Viele Unternehmen kämpfen noch immer mit vollständig oder teilweise inkompatiblen Systemen, was zu erheblichen Effizienzverlusten führt“, heißt es im Report. Die digitale Transformation sei kein Zukunftsthema mehr, sondern eine dringende Notwendigkeit, um die betriebliche Effizienz zu maximieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
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Mittwoch, 02.10.2024, 09:15 Uhr
Mittwoch, 02.10.2024, 09:15 Uhr
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