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Quelle: Fotolia / Ralf Urner
GASKRAFTWERKE:
Das deutsche Jein zur Taxonomie
Die Stellungnahme der Bundesregierung zur Taxonomie von Erdgas und Atomkraft ist in der Branche positiv aufgenommen worden - und bei der Umwelthilfe überwiegend kritisch.
Erst am Abend des 21. Januars - wenige Stunden vor dem Auslaufen der von Brüssel gesetzten Frist - hatte sich die Ampel-Regierung in Berlin zu den
Vorschlägen der Kommission zur Taxonomie von Erdgas und Atomkraft geäußert. Erwartungsgemäß sprach sie sich dagegen aus, Kernkraftwerke
als „nachhaltig“ einzustufen:
Nein bei einer Abstimmung, die es vielleicht nicht gibt
Für den Fall, dass die Kommission ihren Taxonomie-Vorschlag ohne Änderungen verabschieden sollte, kündigten Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) eine Ablehnung durch die Bundesregierung an. Allerdings steht noch nicht fest, ob es überhaupt zu einer Abstimmung im Ministerrat kommt. Denn gegen den Vorschlag der Kommission haben sich nur wenige Mitgliedsstaaten ausgesprochen. Sollte es dabei bleiben, würde der Taxonomie-Vorschlag auch ohne Votum des Rates nach vier Monaten rechtskräftig.
VKU lobt Regierung, aber ...
In der Energiewirtschaft wurde das Bekenntnis der Ampel-Regierung zu Erdgas als Übergangstechnologie begrüßt. „Mit dieser Stellungnahme beweist die neue Bundesregierung Gestaltungswillen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing. Zugleich mache sie deutlich, dass Änderungen notwendig seien, damit neue Gaskraftwerke, KWK- oder Fernwärme-Anlagen unter realistischen Bedingungen eingesetzt werden könnten. Vor allem für die Kraft-Wärme-Koppelung und den Umstieg auf Wasserstoff seien „flexiblere Grenzwerte“ unverzichtbar.
Allerdings hat es die Regierung nach Ansicht des VKU versäumt, auf das „insgesamt zu knapp bemessene CO2-Budget je Anlage“ hinzuweisen.
DUH: Wasserstoff bevorzugt an Industrie
Dagegen kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die deutsche Position als „halbherzig und widersprüchlich“. Das „Jein“ der Regierung zur Ettikettierung fossiler Gaskraftwerke als nachhaltig sei inkonsequent, sagte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Selbst wenn ein begrenzter Zubau von neuen Gaskraftwerken im Zuge des Kohleausstiegs notwendig ist, macht das einen fossilen Energieträger noch lange nicht zu einer grünen Technologie.“ Damit werde die Glaubwürdigkeit der Taxonomie belastet.
Die DUH unterstützt allerdings die von Berlin geforderte Streichung der Zwischenziele für die Beimischung von Wasserstoff. Wasserstoff bleibe vorerst knapp und solle deswegen vorzugsweise in der Industrie eingesetzt und nicht als „Beimischung vergeudet“ werden.
- Schwere Unfälle, die Menschen und Umwelt gefährdeten, könnten nicht ausgeschlossen werden, heißt es in der Stellungnahme, die in der Nacht zum 22. Januar in Brüssel einging.
- Atomenergie sei zudem teuer
- und das Problem der Endlagerung des Atommülls ungelöst.
Nein bei einer Abstimmung, die es vielleicht nicht gibt
Für den Fall, dass die Kommission ihren Taxonomie-Vorschlag ohne Änderungen verabschieden sollte, kündigten Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) eine Ablehnung durch die Bundesregierung an. Allerdings steht noch nicht fest, ob es überhaupt zu einer Abstimmung im Ministerrat kommt. Denn gegen den Vorschlag der Kommission haben sich nur wenige Mitgliedsstaaten ausgesprochen. Sollte es dabei bleiben, würde der Taxonomie-Vorschlag auch ohne Votum des Rates nach vier Monaten rechtskräftig.
VKU lobt Regierung, aber ...
In der Energiewirtschaft wurde das Bekenntnis der Ampel-Regierung zu Erdgas als Übergangstechnologie begrüßt. „Mit dieser Stellungnahme beweist die neue Bundesregierung Gestaltungswillen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing. Zugleich mache sie deutlich, dass Änderungen notwendig seien, damit neue Gaskraftwerke, KWK- oder Fernwärme-Anlagen unter realistischen Bedingungen eingesetzt werden könnten. Vor allem für die Kraft-Wärme-Koppelung und den Umstieg auf Wasserstoff seien „flexiblere Grenzwerte“ unverzichtbar.
Allerdings hat es die Regierung nach Ansicht des VKU versäumt, auf das „insgesamt zu knapp bemessene CO2-Budget je Anlage“ hinzuweisen.
DUH: Wasserstoff bevorzugt an Industrie
Dagegen kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die deutsche Position als „halbherzig und widersprüchlich“. Das „Jein“ der Regierung zur Ettikettierung fossiler Gaskraftwerke als nachhaltig sei inkonsequent, sagte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Selbst wenn ein begrenzter Zubau von neuen Gaskraftwerken im Zuge des Kohleausstiegs notwendig ist, macht das einen fossilen Energieträger noch lange nicht zu einer grünen Technologie.“ Damit werde die Glaubwürdigkeit der Taxonomie belastet.
Die DUH unterstützt allerdings die von Berlin geforderte Streichung der Zwischenziele für die Beimischung von Wasserstoff. Wasserstoff bleibe vorerst knapp und solle deswegen vorzugsweise in der Industrie eingesetzt und nicht als „Beimischung vergeudet“ werden.
Tom Weingärtner
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 24.01.2022, 15:25 Uhr
Montag, 24.01.2022, 15:25 Uhr
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