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Enerige & Management > Stromnetz - Das Baltikum verlässt den russischen Stromverbund
Quelle: E&M / Meyer-Tien
STROMNETZ:
Das Baltikum verlässt den russischen Stromverbund
Estland, Lettland und Litauen werden den Stromverbund mit Russland und Weißrussland im Februar 2025 verlassen.
 
Die drei baltischen Staaten streben schon lange danach, die noch aus ihrer Zeit als Sowjetrepubliken stammende Anbindung an das russisch-weißrussische Verbundnetz zu verlassen und ihre Übertragungsnetze mit denen der EU zu synchronisieren. Das Projekt hat seit sechs Jahren auch für die EU höchste Priorität, erfordert aber umfangreiche Vorarbeiten. Die Balten kaufen zwar schon länger keinen russischen Strom mehr, die Frequenz ihrer Netze wird aber weiter von Moskau kontrolliert.

Die Übertragungsnetzbetreiber (TSO) der drei Länder haben jetzt angekündigt, dass sie die Kooperationsvereinbarung mit der russischen Seite nicht verlängern wollen und den Stromverbund BRELL mit Wirkung vom 9. Februar 2025 verlassen. Zu diesem Datum werden die drei Länder Teil des kontinentaleuropäischen Stromverbundes (Continental Europe Synchronous Area).

Die Vorarbeiten dafür seien weitgehend abgeschlossen, sagte der Chef des estnischen Übertragungsnetzbetreibers Elering, Kalle Kilk. Die TSO der drei Länder seien bereits heute in der Lage, das baltische Netz mit dem kontinentaleuropäischen zu synchronisieren, wenn das notwendig werden sollte. Die letzten noch notwendigen Arbeiten würden noch vor dem nächsten Winter abgeschlossen.

Die Synchronisierung der baltischen Übertragungsnetze mit denen der EU erlaube den TSO eine unabhängige, stabile und zuverlässige Kontrolle über die Frequenz ihrer Stromversorgung und verbessere die Versorgungssicherheit der Region, sagte Kilk weiter. Die baltischen Versorgungsunternehmen seien damit in der Lage, nach den Regeln des europäischen Binnenmarktes zu arbeiten. Damit könnte auch mehr grüner Strom aus Polen und dem Baltikum in das Netz eingespeist werden.

Die baltischen Republiken hatten 2018 eine Vereinbarung getroffen, um den Stromverbund BRELL zu verlassen. Seitdem wurden die Übertragungsnetze der drei Länder fit gemacht für den europäischen Stromverbund. Drei Viertel der Kosten für neue Hochspannungsleitungen, Kondensatoren und anderen Anlagen übernimmt die EU mit einer Förderung von 1,2 Milliarden Euro. 
 

Tom Weingärtner
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 17.07.2024, 12:59 Uhr

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