
Erste Megawattladung im Rahmen des Nefton-Konsortiums im Juli 2024. Quelle: MAN
ELEKTROFAHRZEUGE:
Daimler Trucks will öffentliche Ladeinfrastruktur ergänzen
Daimler Trucks hat angekündigt, ein europaweites halböffentliches Ladenetz für den Schwerlastverkehr zu errichten.
Die Ankündigung kommt offensichtlich zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Daimler Truck plant ein halböffentliches Ladenetz, das
bis 2030 mehr als 3.000 Schnellladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge umfassen soll. Es wäre dann nach Angaben des Lkw-Herstellers
das „größte halböffentliches Lade-Netzwerk Europas“ .
Halböffentlich bedeutet, dass Unternehmen ihre eigenen Ladestationen, etwa auf Betriebshöfen, anderen Nutzern zur Verfügung stellen, wenn gerade kein Eigenbedarf besteht. So will es auch Daimler Truck handhaben und in diesem Zusammenhang die Marke „Truck Charge“ lancieren.
Das halböffentliche Netz soll eine Ergänzung zum öffentlichen Ladeangebot, beispielsweise das von Milence, sein. Der Betreiber von Ladestationen für Lkw ist ein Joint Venture der Volkswagen-Tochter Traton, Volvo und Daimler Truck.
Das Unternehmen „Truck Charge“, an dem die Mercedes-Benz Group AG als größter Anteilseigner mit 30,01 Prozent beteiligt ist, will das halböffentliche Ladenetz im dritten Quartal 2025 in Betrieb nehmen. Wie viele der geplanten 3.000 Schnellladepunkte sich am Ende in Deutschland und wie viele in anderen europäischen Ländern befinden werden, bleibt derzeit noch offen. Hierzu könne man noch keine konkreten Zahlen nennen, so ein Sprecher von Daimler Trucks auf Anfrage dieser Redaktion.
Auch Angaben zur erwarteten Netzlast an den einzelnen Standorten und zu den Anschlüssen der Ladestationen an das Niederspannungs- und das Hochspannungsnetz kann Daimler Trucks dem Sprecher zufolge derzeit nicht machen.
Netzanschlussleistung wie eine Kleinstadt
Dabei sind gerade die netzseitigen Voraussetzungen elementar für die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs, der vor allem an Autobahnraststätten und in Logistikzentren seine Energie für den Gütertransport über weite Strecken beziehen soll.
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE hat im vergangenen August deutlich gemacht, dass der Netzanschluss von E-Lkw-Ladeparks für die Verteilnetzbetreiber neue Herausforderungen mit sich bringt. Die Netzspezialisten des Verbands verweisen in diesem Zusammenhang auf die von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur prognostizierte Anschlussleistung von Autobahnraststätten von 2 bis 26 MVA in jede Fahrtrichtung. Zum Vergleich: Ein Ladepark mit 20 MVA Netzanschlussleistung habe in etwa den Leistungsbedarf einer Stadt mit 20.000 Einwohnern. Damit sei eine Anbindung an die Mittelspannungs- oder Hochspannungsebene notwendig.
„Die Lage der Raststättenstandorte ist jedoch nicht immer zwingend optimal im Sinne eines schnellen Anschlusses an die erforderliche Netzebene“, geben die Autoren der FNN-Orientierungshilfe „Netzanschlüsse für E-Lkw-Ladeparks“ zu bedenken. Gleichzeitig berichten sie von Annahmen der Nutzfahrzeughersteller, ein Großteil der Ladevorgänge werde nicht im öffentlichen Bereich, sondern in Depots erfolgen.
Der FNN rät den Netzbetreibern, mit einer dynamischen Transformation des Straßengüterverkehrs hin zu klimafreundlichen Antrieben zu rechnen. Er bezieht sich dabei auf Prognosen der Hersteller, denen zufolge 2030 etwa 75 Prozent der Neuzulassungen von schweren Nutzfahrzeugen emissionsfrei sein sollen.
In Testumgebungen und Pilotprojekten ist das Schnellladen von Lkw – dafür sind Ladeleistungen im Megawattbereich notwendig – schon realisiert. Am Technologie Campus Plattling bei Deggendorf in Bayern präsentierte die TU München am 19. Juli 2024 der Öffentlichkeit die weltweit erste Megawatt-Ladung eines E-Lkw.
Durchgeführt wurde die Demonstration vom Nefton-Konsortium, zu dem MAN Truck & Bus sowie mehrere Forschungseinrichtungen gehören. Das Akronym Nefton steht für Next Generation Functional Truck & Off-Highway Ecosystem. Laut einer Mitteilung von MAN konnte das Fahrzeug in 30 Minuten genug Energie für rund 400 km Fahrreichweite aufnehmen.
Auch Milence verfolgt das Megawattladen und hat im vergangenen Jahr bekannt gegeben, bei einem Prototyp des Mercedes-Benz e-Actros 600 eine Ladeleistung von 1,1 MW erreicht zu haben.
Künftig sollen auch Ladeleistungen bis zu 3 MW realisiert werden. Im Nefton-Konsortium habe man die Voraussetzungen dafür bereits untersucht, genauso wie das bidirektionale Laden, um die Lkw als Speicher in das Stromnetz einzubinden, hatte MAN mitgeteilt.
Branchen-Schätzungen zufolge sind bis 2030 rund 50.000 Hochleistungs- und Megawattladesäulen notwendig, um die Mobilitätswende bei Lkw in Europa nachhaltig voranzutreiben.
Halböffentlich bedeutet, dass Unternehmen ihre eigenen Ladestationen, etwa auf Betriebshöfen, anderen Nutzern zur Verfügung stellen, wenn gerade kein Eigenbedarf besteht. So will es auch Daimler Truck handhaben und in diesem Zusammenhang die Marke „Truck Charge“ lancieren.
Das halböffentliche Netz soll eine Ergänzung zum öffentlichen Ladeangebot, beispielsweise das von Milence, sein. Der Betreiber von Ladestationen für Lkw ist ein Joint Venture der Volkswagen-Tochter Traton, Volvo und Daimler Truck.
Das Unternehmen „Truck Charge“, an dem die Mercedes-Benz Group AG als größter Anteilseigner mit 30,01 Prozent beteiligt ist, will das halböffentliche Ladenetz im dritten Quartal 2025 in Betrieb nehmen. Wie viele der geplanten 3.000 Schnellladepunkte sich am Ende in Deutschland und wie viele in anderen europäischen Ländern befinden werden, bleibt derzeit noch offen. Hierzu könne man noch keine konkreten Zahlen nennen, so ein Sprecher von Daimler Trucks auf Anfrage dieser Redaktion.
Auch Angaben zur erwarteten Netzlast an den einzelnen Standorten und zu den Anschlüssen der Ladestationen an das Niederspannungs- und das Hochspannungsnetz kann Daimler Trucks dem Sprecher zufolge derzeit nicht machen.
Netzanschlussleistung wie eine Kleinstadt
Dabei sind gerade die netzseitigen Voraussetzungen elementar für die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs, der vor allem an Autobahnraststätten und in Logistikzentren seine Energie für den Gütertransport über weite Strecken beziehen soll.
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE hat im vergangenen August deutlich gemacht, dass der Netzanschluss von E-Lkw-Ladeparks für die Verteilnetzbetreiber neue Herausforderungen mit sich bringt. Die Netzspezialisten des Verbands verweisen in diesem Zusammenhang auf die von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur prognostizierte Anschlussleistung von Autobahnraststätten von 2 bis 26 MVA in jede Fahrtrichtung. Zum Vergleich: Ein Ladepark mit 20 MVA Netzanschlussleistung habe in etwa den Leistungsbedarf einer Stadt mit 20.000 Einwohnern. Damit sei eine Anbindung an die Mittelspannungs- oder Hochspannungsebene notwendig.
„Die Lage der Raststättenstandorte ist jedoch nicht immer zwingend optimal im Sinne eines schnellen Anschlusses an die erforderliche Netzebene“, geben die Autoren der FNN-Orientierungshilfe „Netzanschlüsse für E-Lkw-Ladeparks“ zu bedenken. Gleichzeitig berichten sie von Annahmen der Nutzfahrzeughersteller, ein Großteil der Ladevorgänge werde nicht im öffentlichen Bereich, sondern in Depots erfolgen.
Der FNN rät den Netzbetreibern, mit einer dynamischen Transformation des Straßengüterverkehrs hin zu klimafreundlichen Antrieben zu rechnen. Er bezieht sich dabei auf Prognosen der Hersteller, denen zufolge 2030 etwa 75 Prozent der Neuzulassungen von schweren Nutzfahrzeugen emissionsfrei sein sollen.
In Testumgebungen und Pilotprojekten ist das Schnellladen von Lkw – dafür sind Ladeleistungen im Megawattbereich notwendig – schon realisiert. Am Technologie Campus Plattling bei Deggendorf in Bayern präsentierte die TU München am 19. Juli 2024 der Öffentlichkeit die weltweit erste Megawatt-Ladung eines E-Lkw.
Durchgeführt wurde die Demonstration vom Nefton-Konsortium, zu dem MAN Truck & Bus sowie mehrere Forschungseinrichtungen gehören. Das Akronym Nefton steht für Next Generation Functional Truck & Off-Highway Ecosystem. Laut einer Mitteilung von MAN konnte das Fahrzeug in 30 Minuten genug Energie für rund 400 km Fahrreichweite aufnehmen.
Auch Milence verfolgt das Megawattladen und hat im vergangenen Jahr bekannt gegeben, bei einem Prototyp des Mercedes-Benz e-Actros 600 eine Ladeleistung von 1,1 MW erreicht zu haben.
Künftig sollen auch Ladeleistungen bis zu 3 MW realisiert werden. Im Nefton-Konsortium habe man die Voraussetzungen dafür bereits untersucht, genauso wie das bidirektionale Laden, um die Lkw als Speicher in das Stromnetz einzubinden, hatte MAN mitgeteilt.
Branchen-Schätzungen zufolge sind bis 2030 rund 50.000 Hochleistungs- und Megawattladesäulen notwendig, um die Mobilitätswende bei Lkw in Europa nachhaltig voranzutreiben.

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Freitag, 28.03.2025, 16:55 Uhr
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