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Enerige & Management > Personalie - Chefposten in Schorndorf bleibt ein Schleudersitz
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
PERSONALIE:
Chefposten in Schorndorf bleibt ein Schleudersitz
Warum schließen die Stadtwerke Schorndorf überhaupt noch fünfjährige Geschäftsführer-Verträge ab? Der letzte Amtsinhaber hat sich mit weniger als vier Jahren relativ lang gehalten.
 
Der Alleingeschäftsführer der Stadtwerke Schorndorf bei Stuttgart, Daniel Beutel (49), ist am 11. November auf einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung „mit sofortiger Wirkung freigestellt“ worden. Das geht aus einer Mitteilung des Querverbund-Unternehmens hervor, das die 40.000-Einwohner-Stadt mit Strom, Gas, Wasser, Wärme, Internet sowie Dienstleistungen rund um Photovoltaik und E-Ladesäulen versorgt.

Aufsichtsratschef OB Bernd Hornikel (parteilos) äußerte sich zur Begründung für die Freistellung nur wolkig: Er sprach davon, dass die „aktuelle Entwicklung“ des Stadtwerks „entschiedenes Handeln“ erfordere. Man sei für die städtischen Projekte finanziell auf eine starke Stadtwerke-Tochter angewiesen. Mit anderen Worten: Das Stadtwerk liefert zu wenig an den Stadtsäckel ab.

Um wie viel es dabei geht, ist für Außenstehende schon lange nicht mehr ersichtlich: Der jüngste im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss ist der von 2021, die Stadt stellte auf Nachfrage jenen von 2022 zur Verfügung, die Veröffentlichung für 2023 stehe noch aus, hieß es vom Rathaus.

Aus dem Zahlenwerk vom Energiekrisen-Jahr 2022 jedenfalls - dem zweiten vollen Dienstjahr Beutels - geht hervor, dass die Stadtwerke Schorndorf von einer schwarzen Null mit knapp 2,5 Millionen Euro in die roten Zahlen rutschten, bei einem Nettoumsatz von 53 Millionen Euro. Wegen eines Ergebnisabführungsvertrages musste die Stadt das Loch stopfen. Die schwarze Null von 2021 ging demnach noch vollständig an den Bäderbetrieb, ein Eigenunternehmen der Stadt, in dem Beutel ebenfalls der Chef war - bis zum 11. November 2024.

Im Lagebericht 2022 hatte Beutel, die vom Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise hätten „insbesondere die kleineren Stadtwerke, welche über wenig eigene Energieerzeugung verfügten, (...) an den Rand der Handlungsfähigkeit“ gebracht.
  „Unrühmlich“ ausgeschieden

Daniel Beutel reiht sich mit seiner Freistellung in die gesamte Geschäftsführer-Riege der Stadtwerke Schorndorf ein, die nicht einmal eine einzige übliche Vertragsperiode von fünf Jahren erfüllen durften. Schon sein Vorgänger Andreas Seufer war nur von 2018 bis 2020 da und wurde, so eine Lokalzeitung, „unrühmlich“ entlassen. Seufer folgte ein Geschäftsführer-Duo, dessen kaufmännischer Part Marcus Bort sich nur einen Monat lang hielt. Beutels kurz vor ihm berufener Technikkollege Christoph Baier wurde im Sommer 2023 wegen strategischer Differenzen fristlos entlassen. Seitdem war der frühere kaufmännische Geschäftsführer Beutel Alleingeschäftsführer.

Kein Zweifel: Die „Daimler-Stadt“, wie sich Schorndorf als Geburtsort von Gottlieb Daimler offiziell nennt, hat für Stadtwerke-Geschäftsführer seit mindestens 2018 nur Schleudersitze parat. Immerhin brachte der OB in der Mitteilung ein Dankeschön an Daniel Beutel über die Lippen.

Demnächst soll ein ungenannter Interimsgeschäftsführer antreten, dann soll die Geschäftsführung neu ausgeschrieben werden, teilt die Stadt mit. Wer jetzt die Geschäfte führt, ließ sie unbeantwortet - eine GmbH ohne Geschäftsführer ist eigentlich nicht zulässig; jeder Gläubiger könnte beim Registergericht eine Notgeschäftsführung berufen lassen. Und jede seit 2008 erteilte Prokura ist längst erloschen.
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 13.11.2024, 13:47 Uhr

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