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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Bundeskanzler Schröder soll Offshore retten
Quelle: Fotolia / ptoscano
E&M VOR 20 JAHREN:
Bundeskanzler Schröder soll Offshore retten
Vor 20 Jahren gab es eine rege Diskussion darüber, wie die Offshore-Windkraft in Deutschland entwickelt werden soll. Das zeigt der E&M-Bericht vom Januar 2005.
 
Ohne Pilotanlagen sowie gesicherte Pläne zum Netzausbau besteht keine Chance, Offshore-Windparks wie geplant zu errichten, sagte Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE) in Bremen im Januar 2005. Das erste Zwischenziel ist bereits verfehlt. Jetzt soll Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit ins Boot geholt werden.
 
Im Jahr 2006 wollte Umweltminister Jürgen Trittin den ersten deutschen Offhore-Windpark mit einer Leistung von 500 MW in Betrieb nehmen. In der Ost- und Nordsee sollten drei Windparks mit jeweils 70 oder 80 Windkraftanlagen errichtet werden. „Dieses Ziel ist nicht mehr zu erreichen“ sagte Norbert Giese, Vorstand des Fachverbandes Power Systems im VDMA und Geschäftsführer AN Windenergie.

Trotz vorliegender Genehmigungen habe der Anlagenbau bisher keinen Auftrag erhalten. Da zwischen Bestellung und Auslieferung aller Maschinen mindestens zwölf Monate liegen, könne im Jahr 2005 nicht mit dem Bau der Windparks begonnen werden, betonte Giese.

Ob und wann die sieben bereits genehmigten Offshore-Windparks gebaut werden, ist nach Angaben der Windbranche unklar. Zwar hofft Jens Peter Molly, Geschäftsführer des Deutschen Windenergie-Instituts, „dass 2007 der erste Windpark im Wasser steht“. Eine Kiste Champagner will die Branche allerdings nicht darauf verwetten. Für die Mehrzahl der Windparks gibt es weder Planungen noch Genehmigungen zur Verlegung von Kabeln, die den Strom zum Festland transportieren. Unklar ist ebenfalls die Weiterleitung des Windstroms über das bestehende Stromnetz zum Verbraucher.

Die dringend benötigten Daten sollte eine Netzausbau-Studie unter Federführung der Deutschen Energieagentur (Dena) liefern. Der avisierte Konsens zwischen Netzbetreibern, Windbranche und Wirtschaftsministerium scheiterte am 17. Januar vorläufig nach zwei Jahren Arbeit.

„Wir haben unsere Mitarbeiter wieder in den regulären Unternehmensbetrieb eingebunden“, sagte Urban Keussen, Geschäftsführer der Eon Netze, am Rande der Handelsblatt-Jahrestagung Energiewirtschaft. Dass die Studie dennoch verabschiedet werde, sei nicht ausgeschlossen. Keussen wollte sich jedoch nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Eon plant ebenfalls Offshore-Windparks. „Wir wollen dabei sein, wenn gebaut wird“, sagte Keussen.

Für die Windbranche ist die Netzfrage inzwischen existenziell. „Wir brauchen sofort verlässliche Daten für den Ausbau der Netze“, so BWE-Präsident Ahmels, am Rande der 4. Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen. Der Windenergie-Verband bereite zusammen mit dem VDMA eine eigene Studie vor, die kurzfristig beauftragt werden könne.

Um Investoren und Kreditinstitute von den Offshore-Projekten zu überzeugen, soll auch Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Boot geholt werden. „Wir bitten ihn um die Schirmherrschaft für den ersten Windpark auf See“, erklärte Ahmels. Die Windbranche forderte die Bundesregierung in Bremen auf, die Bürgschaften für Offshore-Windparks zu übernehmen sowie kurzfristig ein Pilotprojekt zum Testen der Windkraftanlagen vor den Küsten zu genehmigen.

Nach den Plänen des Umweltministeriums sind Pilotprojekte in ufernahen Zonen nicht vorgesehen. „Ohne Strom aus Offshore-Windparks wird die Bundesregierung ihre Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien nicht erreichen“, sagte Ahmels.
 

Cerstin Gammelin
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Samstag, 11.01.2025, 17:36 Uhr

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