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Quartier mit seriellem Einbau von Wärmepumpen in Mönchengladbach. Quelle: E&M / Volker Stephan
WÄRME:
Branche kämpft um den guten Ruf der Wärmepumpe
Die Wärmewende ist im Gange. Um die Rolle von Wärmepumpen darin zu würdigen, fordert ihr Bundesverband im Gespräch mit dieser Redaktion weniger parteitaktischen Streit um die Technik.
Ein Straßenzug in Mönchengladbach-Hardt, einst Wohnsitz von Angehörigen des britischen Militärs. Wären die Fassaden in Schwedenrot
getüncht und nicht in Mausgrau, könnte man sich wie in der Nachbarschaft von Pippi Langstrumpf fühlen – umgeben von holzverkleideten
Häusern. Am Werk war hier am Niederrhein indes der Projektträger Renowate, der die serielle Sanierung und Dämmung von Bestandsgebäuden
mit dem Einsatz von Wärmepumpen verknüpft.
17 Wärmepumpen-Systeme ersetzen seit Kurzem die früheren Gasheizungen und bringen Wohnungen und Wasser auf Temperatur. Die Hersteller Vaillant und Stiebel Eltron sind zu gleichen Teilen mit ihren Kombinationen aus Pumpen und Pufferspeichern zum Zuge gekommen. „Die Wärmepumpen sind der entscheidende Faktor für die CO2-freie Heizlösung“, sagt Renowate-Geschäftsführer Andreas Miltz.
Ihre Klimafreundlichkeit ist ein zentrales Argument für die Wärmepumpe. Primärenergie und Endenergie-Bedarf ließen sich zu 87 Prozent beziehungsweise 93 Prozent einsparen, sagt Andreas Miltz. Für den Bundesverband Wärmepumpe (BWP) ist das Quartiersprojekt ein herausragendes Beispiel dafür, die Vorteile der Technik „zu multiplizieren“, sagt BWP-Geschäftsführer Martin Sabel im Gespräch mit unserer Redaktion.
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Mönchengladbach ist entsprechend eine Station auf der diesjährigen Pressereise des BWP. Sie fällt in eine Zeit, in der Heizungs-Fachfirmen „nach zwei guten Jahren“ (Martin Sabel) republikweit nun auf 80.000 Geräten sitzen und diese mangels Aufträgen eingelagert haben. Die 80 im Verband vereinigten Wärmepumpen-Hersteller haben die Produktion gedrosselt und fahren vielfach Kurzarbeit.
Für den stagnierenden Absatz, der das Ziel der Bundesregierung von 500.000 eingebauten Wärmepumpen pro Jahr massiv gefährdet, macht der BWP-Geschäftsführer „Unsicherheit und Unwissen“ verantwortlich.
Befeuert habe dies der politische Streit um das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Er werde auf dem Rücken der Wärmepumpe ausgetragen und habe bei Privatleuten zur Zurückhaltung oder dem Einbau von Öl- oder Gasheizungen geführt.
Kehrtwende der CDU-Spitze
Martin Sabel hat es folgerichtig mit einer gewissen Genugtuung wahrgenommen, dass Friedrich Merz Mitte Juni beim Wärmepumpen-Installateur Enpal in Berlin öffentlich die Bedeutung der Wärmepumpe für die Wärmewende herausgestellt hatte. Jener CDU-Chef und Vielleicht-Kanzlerkandidat, der den Hochlauf der Technik als eine Säule des CO2-freien Heizens mit dem GEG 2023 gerne gestoppt hätte. Von einer 180-Grad-Wende sprachen nicht wenige Medien hernach, Martin Sabel attestiert Merz, dass dieser „offenbar in der Sache gelernt“ habe.
Die „Sache“, so der BWP-Geschäftsführer, sei unverschuldet in Misskredit geraten. Denn es sei längst klar, dass Wärmepumpen für die Hälfte der Bestandswohnungen infrage kommen. Bei weiteren 40 Prozent seien sie zu empfehlen, sofern gleichzeitig die alten Heizkörper ausgetauscht werden. „Die Verunsicherung über die Wärmepumpe ist eigentlich nicht nachzuvollziehen“, sagt Martin Sabel.
Zudem gebe die öffentliche Hand eine Förderung von 50 bis 70 Prozent beim Wärmepumpen-Einbau, bezogen auf 30.000 Euro Gesamtsumme. Das sind also mehr als 15.000 Euro an direkten Zuschüssen. Die Einsparungen an Treibhausgasen, die überwiegende Einsatzmöglichkeit auch in Bestandsgebäuden und die öffentliche Förderung böten viele gute Gründe für die Technik. Diese überwinde möglichst bald ihre Flaute.
Martin Sabel hofft, dass die Wärmepumpe nicht wieder zum Spielball im parteipolitischen Wettbewerb werde. „Das ist brandgefährlich für die Branche und die Wärmewende“, sagt er.
17 Wärmepumpen-Systeme ersetzen seit Kurzem die früheren Gasheizungen und bringen Wohnungen und Wasser auf Temperatur. Die Hersteller Vaillant und Stiebel Eltron sind zu gleichen Teilen mit ihren Kombinationen aus Pumpen und Pufferspeichern zum Zuge gekommen. „Die Wärmepumpen sind der entscheidende Faktor für die CO2-freie Heizlösung“, sagt Renowate-Geschäftsführer Andreas Miltz.
Ihre Klimafreundlichkeit ist ein zentrales Argument für die Wärmepumpe. Primärenergie und Endenergie-Bedarf ließen sich zu 87 Prozent beziehungsweise 93 Prozent einsparen, sagt Andreas Miltz. Für den Bundesverband Wärmepumpe (BWP) ist das Quartiersprojekt ein herausragendes Beispiel dafür, die Vorteile der Technik „zu multiplizieren“, sagt BWP-Geschäftsführer Martin Sabel im Gespräch mit unserer Redaktion.
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Kämpft gegen „Unsicherheit und Unwissen“: Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP)
Quelle: E&M / Volker Stephan
Quelle: E&M / Volker Stephan
Mönchengladbach ist entsprechend eine Station auf der diesjährigen Pressereise des BWP. Sie fällt in eine Zeit, in der Heizungs-Fachfirmen „nach zwei guten Jahren“ (Martin Sabel) republikweit nun auf 80.000 Geräten sitzen und diese mangels Aufträgen eingelagert haben. Die 80 im Verband vereinigten Wärmepumpen-Hersteller haben die Produktion gedrosselt und fahren vielfach Kurzarbeit.
Für den stagnierenden Absatz, der das Ziel der Bundesregierung von 500.000 eingebauten Wärmepumpen pro Jahr massiv gefährdet, macht der BWP-Geschäftsführer „Unsicherheit und Unwissen“ verantwortlich.
Befeuert habe dies der politische Streit um das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Er werde auf dem Rücken der Wärmepumpe ausgetragen und habe bei Privatleuten zur Zurückhaltung oder dem Einbau von Öl- oder Gasheizungen geführt.
Kehrtwende der CDU-Spitze
Martin Sabel hat es folgerichtig mit einer gewissen Genugtuung wahrgenommen, dass Friedrich Merz Mitte Juni beim Wärmepumpen-Installateur Enpal in Berlin öffentlich die Bedeutung der Wärmepumpe für die Wärmewende herausgestellt hatte. Jener CDU-Chef und Vielleicht-Kanzlerkandidat, der den Hochlauf der Technik als eine Säule des CO2-freien Heizens mit dem GEG 2023 gerne gestoppt hätte. Von einer 180-Grad-Wende sprachen nicht wenige Medien hernach, Martin Sabel attestiert Merz, dass dieser „offenbar in der Sache gelernt“ habe.
Die „Sache“, so der BWP-Geschäftsführer, sei unverschuldet in Misskredit geraten. Denn es sei längst klar, dass Wärmepumpen für die Hälfte der Bestandswohnungen infrage kommen. Bei weiteren 40 Prozent seien sie zu empfehlen, sofern gleichzeitig die alten Heizkörper ausgetauscht werden. „Die Verunsicherung über die Wärmepumpe ist eigentlich nicht nachzuvollziehen“, sagt Martin Sabel.
Zudem gebe die öffentliche Hand eine Förderung von 50 bis 70 Prozent beim Wärmepumpen-Einbau, bezogen auf 30.000 Euro Gesamtsumme. Das sind also mehr als 15.000 Euro an direkten Zuschüssen. Die Einsparungen an Treibhausgasen, die überwiegende Einsatzmöglichkeit auch in Bestandsgebäuden und die öffentliche Förderung böten viele gute Gründe für die Technik. Diese überwinde möglichst bald ihre Flaute.
Martin Sabel hofft, dass die Wärmepumpe nicht wieder zum Spielball im parteipolitischen Wettbewerb werde. „Das ist brandgefährlich für die Branche und die Wärmewende“, sagt er.
Volker Stephan
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Donnerstag, 20.06.2024, 16:47 Uhr
Donnerstag, 20.06.2024, 16:47 Uhr
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