
Quelle: Fotolia / John
WINDKRAFT ONSHORE:
Bögl vereinfacht den Turmbau bei Windrädern
Die Betontürme von Windenergieanlagen schneller herstellen und mit normalen Lkw transportieren − diese Innovationen setzt der Turmhersteller Max Bögl Wind jetzt um.
Die Max Bögl Wind AG sieht sich durch einige technische Neuerungen für einen höheren Absatz an Türmen für Onshore-Windenergieanlagen gerüstet,
den sie durch die neuen Zubau-Ziele und das Streben nach Energieunabhängigkeit von Russland erwartet. Während der Zubau- und
Covid-Flaute habe man Innovationen umgesetzt, die jetzt zum Tragen kommen, erklärte das Familienunternehmen aus dem ostbayerischen
Sengenthal auf Anfrage dieser Redaktion. Wie hoch der Durchsatz bisher war, verrät Bögl aus wettbewerblichen Gründen nicht.
Das neue Turmsystem unter dem Markennamen "Hybridturm 2.0" besteht nicht mehr aus Halbschalen − auch dies war eine Innovation von Bögl −, sondern aus Drittelringen, die am Standort der Windenergieanlage zu Ringen zusammengesetzt werden. 17 bis 19 stahlbewehrte Spezialbeton-Ringe werden wie gehabt übereinandergestapelt und miteinander verspannt. Der Betonturm schließt oben direkt unter der Gondel mit einer Metalltube ab.
Der Vorteil der Drittelringe: Sie wiegen nur noch 3 bis 4 t und sind bei einer Höhe von 3 m so kompakt, dass sie sich mit einem normalen Lkw vom Werk zum Anlagenstandort transportieren lassen. Die langwierigen Schwerlasttransporte mit Polizeibegleitung und Genehmigungsverfahren fallen dadurch weg. Und die Kräne können leichter ausgelegt sein. Nur die Metalltube muss weiterhin schon im Werk zusammengeschweißt werden und braucht bei einem Durchmesser von 20 m und einem Gewicht von 60 t immer noch einen Schwerlasttransport.

Max Bögl Wind sieht sich als "einen der führenden Turmsystem-Anbieter Deutschlands" für Onshore-Windparks. Das Drittelring-System wurde erstmalig Anfang 2010 zusammen mit dem Windkraftanlagen-Hersteller Vensys bei einem Windpark in Drohndorf (Sachsen-Anhalt) eingesetzt. Derzeit wird es auch beim Bürgerwindpark "Weißer Turm" zwischen Wargolshausen und Wülfershausen im bayerischen Kreis Rhön−Grabfeld verbaut (zur langwierigen Geschichte des Windparks siehe Kasten unten).
Weitere Neuerungen bei der Herstellung der Bögl-Türme sind
Das neue Turmsystem unter dem Markennamen "Hybridturm 2.0" besteht nicht mehr aus Halbschalen − auch dies war eine Innovation von Bögl −, sondern aus Drittelringen, die am Standort der Windenergieanlage zu Ringen zusammengesetzt werden. 17 bis 19 stahlbewehrte Spezialbeton-Ringe werden wie gehabt übereinandergestapelt und miteinander verspannt. Der Betonturm schließt oben direkt unter der Gondel mit einer Metalltube ab.
Der Vorteil der Drittelringe: Sie wiegen nur noch 3 bis 4 t und sind bei einer Höhe von 3 m so kompakt, dass sie sich mit einem normalen Lkw vom Werk zum Anlagenstandort transportieren lassen. Die langwierigen Schwerlasttransporte mit Polizeibegleitung und Genehmigungsverfahren fallen dadurch weg. Und die Kräne können leichter ausgelegt sein. Nur die Metalltube muss weiterhin schon im Werk zusammengeschweißt werden und braucht bei einem Durchmesser von 20 m und einem Gewicht von 60 t immer noch einen Schwerlasttransport.

Die Drittelringe des Windenergieanlagen-"Hybridturms 2.0" in einer Werkszeichnung. Fotos gibt Bögl aus wettbewerblichen Gründen
noch nicht heraus
Quelle: Max Bögl Wind AG
Quelle: Max Bögl Wind AG
Max Bögl Wind sieht sich als "einen der führenden Turmsystem-Anbieter Deutschlands" für Onshore-Windparks. Das Drittelring-System wurde erstmalig Anfang 2010 zusammen mit dem Windkraftanlagen-Hersteller Vensys bei einem Windpark in Drohndorf (Sachsen-Anhalt) eingesetzt. Derzeit wird es auch beim Bürgerwindpark "Weißer Turm" zwischen Wargolshausen und Wülfershausen im bayerischen Kreis Rhön−Grabfeld verbaut (zur langwierigen Geschichte des Windparks siehe Kasten unten).
Weitere Neuerungen bei der Herstellung der Bögl-Türme sind
- die Einführung der Methode Lean Management sowie
- "ab sofort" ein neuer Lack für die Betonelemente auf Polyharnstoff-Basis. Dieser lässt sich nun direkt nach dem Entschalen und zweimaligen Spachteln lackieren, obwohl der Beton noch eine Restfeuchte aufweist. "Außerdem könnten die Teile aufgrund der Reaktionswärme des Betons noch warm sein", erklärt Bögl-Produktionsleiter Holger Roth in einer Mitteilung des Lieferanten Frei Lacke aus Bräunlingen-Döggingen im Schwarzwald. Die Epoxidharz-Grundierung zwischen der Spachtelmasse und dem Lack, beides nun aus dem Haus Frei Lacke, entfällt. Nach dem ingesamt einstündigen Vorgang ist der Lack bereits angetrocknet. Nach dem Finishing lagern die Betonteile im Außenbereich des Bögl-Werks, ohne dass ihnen Wind und Wetter etwas anhaben könnten.
Der Bürgerwindpark "Weißer Turm" und 10H
Der Windpark feierte im Juni im Beisein des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) Richtfest. Auf
zehn 141 m hohen "Hybridtürmen 2.0" von Bögl werden dort Gondeln vom Typ Nordex N117-2.4 errichtet.
Im August soll der "Weiße Turm" ans Netz gehen. Auch er ist ein Beispiel dafür, wie vor allem die 10H-Regelung, wonach neue Windräder mindestens das Zehnfache ihrer Höhe von Wohnhäusern entfernt sein müssen, den Ausbau der Windkraft in Bayern fast gestoppt haben: Bereits im April 2014 hatte eine Projektgesellschaft aus den Pionieren Harald Schwarz und Jürgen Rüth mit dem Überlandwerk Rhön eine Baugenehmigung, so die Max Bögl Wind AG, von der die neuartigen, gedrittelten Turmringe stammen. Doch gegnerische Bürgerinitiativen klagten sich durch alle Instanzen.
Eine Änderungsgenehmigung für modernere und leistungsstärkere Anlagen wurde 2020 vom Verwaltungsgericht Würzburg aufgehoben. Begründung: 10H. Genehmigt blieben nur die ursprünglich geplanten Windräder. Bereits gegossene Fundamente für die neueren Anlagen mussten die Investoren deshalb im April 2021 entfernen. Gleich danach begannen die Projektpartner Bögl sowie Wust Wind & Sonne mit der Realisierung des Windparks. Aus den ursprünglich geplanten 13 Anlagen wurden durch einen Vergleich mit den betroffenen Gemeinden zehn.
Im August soll der "Weiße Turm" ans Netz gehen. Auch er ist ein Beispiel dafür, wie vor allem die 10H-Regelung, wonach neue Windräder mindestens das Zehnfache ihrer Höhe von Wohnhäusern entfernt sein müssen, den Ausbau der Windkraft in Bayern fast gestoppt haben: Bereits im April 2014 hatte eine Projektgesellschaft aus den Pionieren Harald Schwarz und Jürgen Rüth mit dem Überlandwerk Rhön eine Baugenehmigung, so die Max Bögl Wind AG, von der die neuartigen, gedrittelten Turmringe stammen. Doch gegnerische Bürgerinitiativen klagten sich durch alle Instanzen.
Eine Änderungsgenehmigung für modernere und leistungsstärkere Anlagen wurde 2020 vom Verwaltungsgericht Würzburg aufgehoben. Begründung: 10H. Genehmigt blieben nur die ursprünglich geplanten Windräder. Bereits gegossene Fundamente für die neueren Anlagen mussten die Investoren deshalb im April 2021 entfernen. Gleich danach begannen die Projektpartner Bögl sowie Wust Wind & Sonne mit der Realisierung des Windparks. Aus den ursprünglich geplanten 13 Anlagen wurden durch einen Vergleich mit den betroffenen Gemeinden zehn.

© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 27.07.2022, 10:52 Uhr
Mittwoch, 27.07.2022, 10:52 Uhr
Mehr zum Thema