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Enerige & Management > Bilanz - Bochum legt auch im Stadtwerke-Vergleich Rekordbilanz vor
Freuen sich: die Geschäftsführer Frank Thiel (Sprecher) und Elke Temme. Quelle: STWBO
BILANZ:
Bochum legt auch im Stadtwerke-Vergleich Rekordbilanz vor
Die Stadtwerke Bochum haben 2024 noch einmal von Tranchen aus dem Verkauf des Kraftwerksbetreibers Steag profitiert. Das Nachsteuer-Ergebnis von 245 Millionen Euro sucht seinesgleichen.
 
„Dort, wo das Herz noch zählt, nicht das große Geld“, singt Herbert Grönemeyer in seiner Hymne auf Bochum. Momentan könnte in der 360.000-Einwohner-Stadt an der Ruhr womöglich beides zählen: Die Stadtwerke Bochum haben das Geschäftsjahr 2024 nach eigenen Angaben mit einem Rekordergebnis in der 170-jährigen Unternehmensgeschichte von 245 Millionen Euro nach Steuern abgeschlossen.

Die schiere Höhe sucht in der Stadtwerke-Welt ihresgleichen: Gerade mal bei den Stadtwerken der Millionenstadt München - erfolgreiche Industriestadt und Sitz von sechs Dax-Konzernen - lag der Nachsteuergewinn zeitgleich bei 412 Millionen Euro (wir berichteten).

Freilich ist die goldgeränderte Bochumer Bilanz „maßgeblich“ auf einen Sondereffekt zurückzuführen, wie die Stadtwerke selbst erklären: den Verkauf der Steag durch das Stadtwerke-Konsortium KSBG, an dem Bochum mit 18 Prozent beteiligt ist, an den spanischen Infrastruktur-Investor Asterion. Ende 2023 abgeschlossen, hatte der in Tranchen ausbezahlte Erlös schon die Bilanz 2023 merklich aufgehübscht, nämlich um 78 Millionen Euro. 2024 waren es gewinnwirksam etwa 125 Millionen Euro, erfuhr diese Redaktion auf Nachfrage.

75 der 245 Millionen Euro Nachsteuergewinn müssen die Stadtwerke an den Stadtsäckel abführen. Frank Thiel, Sprecher der zweiköpfigen Geschäftsführung ordnet das Ergebnis folgendermaßen ein: „Das außerordentlich positive Ergebnis des Jahres 2024 kommt für uns zu einem sehr guten Zeitpunkt. Denn vor uns liegen gewaltige Transformationsaufgaben. Bis zum Jahr 2030 wollen wir circa 1 Milliarde Euro in die Energie- und Wärmewende in Bochum investieren. Dafür bringt uns das
Ergebnis in eine solide Ausgangslage – mehr allerdings auch
nicht.“

Ein Schwerpunkt des Investitionsprogramms liegt mit 300 Millionen Euro auf dem Ausbau des Fernwärmenetzes und dem Aufbau einer klimafreundlichen Wärmeerzeugung. Im Fokus steht unter anderem der Bau einer Großwärmepumpe an der Kläranlage Oelbachtal, die gereinigtes Abwasser als Wärmequelle nutzen soll (wir berichteten). Bis 2030 muss der Anteil erneuerbarer Wärme im Fernwärmenetz gesetzlich bei mindestens 30 Prozent liegen, so das immer noch gültige Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Strom: Mehr Kilometer, mehr Digitales, mehr Erzeugung

Das Nieder- und Mittelspannungsnetz soll nicht nur um 200 Kilometer erweitert, sondern bestehende und neue Ortsnetzstationen digitalisiert werden. Dafür stehen bis 2030 165 Millionen Euro bereit. Geplant ist zudem der Aufbau eines 20-kV-Netzes zwischen Umspannwerken und Knotenpunkten.

Das Portfolio erneuerbarer Stromerzeugung soll von derzeit 133 MW bis 2030 auf etwa 230 MW wachsen, kündigt Elke Temme an, seit Anfang 2024 Frank Thiels Kollegin. Zuletzt wurde der erste eigene Windpark in NRW in Iserlohn in Betrieb genommen, zudem startet der Bau des größten kommunalen Windparks in NRW in Sundern, an dem die Stadtwerke über die kommunalwirtschaftliche Kooperation Trianel Wind und Solar beteiligt sind.

Elektromobilität und Glasfaser wachsen

Im Bereich Elektromobilität verzeichneten die Stadtwerke 2024 rund 130.000 Ladevorgänge an öffentlichen Ladepunkten – ein Zuwachs von mehr als 30 Prozent. Mit etwa 380 öffentlichen Ladepunkten, darunter 71 DC-Schnellladepunkte, ist das Unternehmen Marktführer in Bochum.

Der Glasfaser-Ausbau schreitet voran: Die Tochter Glasfaser Ruhr hat 2024 mehr als 20.000 Wohneinheiten erschlossen. Bis Ende 2025 sollen über 127.000 Wohneinheiten („Homes passed“) erreicht werden, was einer Ausbauquote von rund 59 Prozent entspricht. Der Glasfaser-Rollout in der Stadt soll voraussichtlich bereits Ende 2029 sein. Ursprünglich war die flächendeckende Abdeckung erst für 2032 geplant gewesen.
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 25.06.2025, 15:02 Uhr

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