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Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - BNE gibt Empfehlungen für bidirektionales Laden
Quelle: Fotolia / wellphoto
ELEKTROFAHRZEUGE:
BNE gibt Empfehlungen für bidirektionales Laden
Das Speicherpotenzial von Elektrofahrzeugen in der Energiewirtschaft zu nutzen, bekräftigt erneut der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) und gibt sieben Handlungsempfehlungen. 
 
15 Millionen vollelektrisch betriebene Fahrzeuge sollen nach dem Willen der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Laut BNE kämen diese Anzahl von E-Fahrzeugen zusammen auf eine Speicherkapazität von 750 Millionen kWh, was dem 20-fachen aller deutschen Pumpspeicherkraftwerke entspricht. Um dieses Speicherpotenzial nutzbar zu machen, fordert der Verband die Schaffung eines regulatorischen Rahmens seitens der Regierung und macht gleichzeitig sieben konkrete Vorschläge hierzu. 

BNE-Geschäftsführer Robert Busch betont den Zusammenhang mit der Erneuerbaren-Erzeugung: „Parallel zum beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren brauchen wir mehr Flexibilität. Sie ist der zentrale Mechanismus im Energiesystem der Zukunft, der die umfassende Nutzung der erneuerbaren Energien erst ermöglicht.“ Es sei ein Rechtsrahmen erforderlich, der diese netzdienliche Flexibilität nicht behindert. Busch: „Elektroautos bieten durch ihre Speicherkapazität genau diese. Wir müssen sie nur freisetzen.“ 

Der Verband formuliert in seinem am 2. Juli vorgelegten Positionspapier sieben energiepolitische Handlungsempfehlungen, die konkrete Vorschläge zur Umsetzung bidirektionalen Ladens beinhalten:
  • Stromsteuerbefreiung und Klarstellung zum Versorgerstatus
  • Befreiung von Abgaben und Umlagen bei zwischengespeichertem Strom
  • Netzentgeltvariabilisierung für V2G(Vehicle to Grid)-Anwendungen
  • Austausch und Weitergabe notwendiger Datenpunkte
  • Messtechnische Vereinfachungen und praxistaugliche Steuerung
  • Abgrenzung von Grün- und Graustrom
  • Einheitliche Netzanschlussbedingungen für Ladeinfrastruktur
Positionspapier „Bidirektionales Laden von Elektrofahrzeuge“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: BNE

„Vor allem die Doppelbelastung mobiler Speicher durch Abgaben, Umlagen und Steuern verhindert einen wirtschaftlich sinnvollen Einsatz der Technologie“, erklärt Busch. Zwar habe die Bundesregierung jüngst mit dem Gesetz zur Modernisierung der Stromsteuer erste Verbesserungen vorgenommen, diese gingen jedoch nicht weit genug. So würden bisher nur V2H(Vehicle to Home)-Anwendungsfälle, also die Rückspeisung vom Auto ins Haus, vereinfacht. Für V2G, sprich die Rückspeisung ins Netz, fehle eine entsprechende Ergänzung.

Zudem vermisst der BNE konkrete gesetzgeberische Vorgaben für den Datenaustausch zwischen den Fahrzeugen und der Ladeinfrastruktur. Hier setzt sich der Verband für einen diskriminierungsfrei ausgestalteten Markt ein. Es müsse ein Level-Playing-Field für möglichst viele Marktteilnehmer geben.

Details zu den einzelnen Handlungsempfehlungen führt der BNE in seinem Positionspapier „Bidirektionales Laden von Elektrofahrzeuge“ auf. Das fünfseitige Papier lässt sich auf der Internetseite des BNE herunterladen. 
 

Bidirektionales Laden

Beim sogenannten „bidirektionalen Laden“ wird der Energieaustausch in zwei Richtungen ermöglicht − in die Batterie, aber auch wieder zurück. Beim Vehicle-to-Home wird der Strom aus der Fahrzeugbatterie in das Gebäude beziehungsweise an das Energiemanagementsystem zurückgeführt. Hierdurch kann in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage ein größerer Grad an Eigenversorgung realisiert werden.

Beim Vehicle-to-Grid dagegen wird der Strom aus dem Elektrofahrzeug über die Wallbox in das Verteilnetz zurückgespeist. Das Elektrofahrzeug agiert als Teil des energiewirtschaftlichen Gesamtsystems, indem es seine gespeicherte Energie zurückspeist, sobald sie nachgefragt wird.

 
 

Davina Spohn
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Mittwoch, 03.07.2024, 14:17 Uhr

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