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Enerige & Management > Exploration - Betreiber will längere Frist für Bohrung in Reichling
Quelle: Pixabay / Mimzy
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Betreiber will längere Frist für Bohrung in Reichling
Die geplante Gasbohrung im bayerischen Reichling verzögert sich. Nun will das zuständige Unternehmen die Genehmigung zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen bis 2027 verlängern lassen.
 
Wegen des Zeitverzugs beim Aufbau der geplanten Gasförderung in Reichling (Bayern) hat die „Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH“ beim bayerischen Wirtschaftsministerium einen Antrag auf Fristverlängerung gestellt. Konkret geht es um die bergrechtliche Erlaubnis „Lech“, die das Unternehmen zur gewerblichen Suche nach Kohlenwasserstoffen berechtigt. Die aktuelle Genehmigung läuft Ende September 2025 aus − nun soll sie um zwei Jahre bis zum 30. September 2027 verlängert werden. Das entsprechende Schreiben vom 29. Juli dieses Jahres wurde laut Ministerium an alle relevanten Behörden und Kommunen verschickt.

Der Grund für den Zeitverzug liegt laut Ministeriumsangaben in langwierigen Abstimmungen mit Fachbehörden, unter anderem im Zusammenhang mit dem Wasserrecht. Auch wetterbedingte Verzögerungen beim Aufbau des Bohrplatzes spielten eine Rolle.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war der Antrag auch Thema einer Gemeinderatssitzung in Reichling am 4. August. Die beteiligten Fachstellen – darunter die Regierung von Oberbayern, das Landesamt für Umwelt, das Bergamt Südbayern und das Landratsamt Landsberg am Lech – haben nun bis zum 5. September Zeit, Stellung zu nehmen.

Regionaler Widerstand

Das Gasprojekt nahe des Ammersees südlich von München ist regional umstritten. Neben kritischen Stimmen aus der Bevölkerung fordern auch Umweltverbände ein Ende der Förderung fossiler Energieträger (wir berichteten). In Stellungnahmen unter anderem von Greenpeace Bayern und dem Bund Naturschutz in Bayern wird vor negativen Folgen für Umwelt und Klima gewarnt.

Das Wirtschaftsministerium betont in dem Schreiben allerdings, dass bei unveränderter Sach- und Rechtslage ein gesetzlicher Anspruch auf Verlängerung bestehe. Eine Ablehnung könne demnach nur erfolgen, wenn sich wesentliche Rahmenbedingungen geändert hätten.

Der Zeitpunkt des Antrags überrascht, da der Aufbau des Bohrturms in Reichling bereits läuft und der Beginn der Bohrarbeiten in Kürze erwartet wird (wir berichteten). Offenbar befürchtet das Unternehmen, dass der ursprünglich eingeplante Zeitraum bis 2025 nicht ausreicht, um die Erkundungsarbeiten vollständig abzuschließen.

Hinter dem Vorhaben steht die „Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH“. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus der MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel GmbH mit Sitz in Düsseldorf (80 Prozent) und der Genexco GmbH (20 Prozent), die im Bereich Erdöl- und Erdgasexploration tätig ist.

Sollte sich bei der geplanten Bohrung ein wirtschaftlich nutzbares Erdgasvorkommen bestätigen, will das Unternehmen das Feld über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren erschließen. Erwartet wird, wie bereits berichtet, ein Volumen von 400 bis 500 Millionen Kubikmetern Erdgas. Dies ist genug, um den Jahresbedarf von rund 10.000 bis 15.000 Haushalten zu decken. Ob es jedoch tatsächlich zu einer Förderung kommt, wird sich erst im Zuge der laufenden Probebohrung zeigen.
 

Davina Spohn
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Dienstag, 05.08.2025, 15:57 Uhr

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