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Enerige & Management > Netzausbau - Beim Wasserstoff soll jetzt alles ganz schnell gehen
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
NETZAUSBAU:
Beim Wasserstoff soll jetzt alles ganz schnell gehen
Der Wasserstoff-Gipfel in Salzgitter befasste sich am 3. Mai mit dem Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland. Zur Herangehensweise gibt es unterschiedliche Vorstellungen.
 
Wenigstens in einem Punkt zeigte die Diskussionsrunde beim Wasserstoff-Gipfel des Handelsblattes im niedersächsischen Salzgitter Übereinstimmung: Es muss jetzt alles ganz schnell gehen. Nachdem der Geschäftsführer der Hanseatic Energy Hub GmbH, Johannes Killinger, die vielen Vorteile seines stationären LNG-Terminals in Stade erläutert hatte, setzten sich aufs Podium: Eva Haupt, Referatsleiterin der Bundesnetzagentur, Gascade-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch und Carsten Rolle, Chef beim Weltenergierat Deutschland.

Zur bisherigen Infrastrukturplanung verwies Eva Haupt auf den Netzentwicklungsplan Gas, der das Thema Wasserstoff umfasst. Allerdings seien das – auch aufgrund der zahlreichen Akteure, die an dem Werk beteiligt sind – eher viele Mosaiksteinchen. An deren Stelle müsse jetzt ein Konzept aus einem Guss treten. Ihre Behörde sehe sich gerade alles an, um zu entscheiden, mit welchem Netz man an den Start gehen sollte. Auch Benterbusch berichtete von entsprechenden Planung der Fernleitungsnetzbetreiber und verwies darauf, dass sicher auch politische Aspekte mit einbezogen und wohl auch alle Bundesländer berücksichtigt werden müssten.

Ob ein 1.700-Kilometer-Startnetz, das derzeit im Gespräch ist, bis nach Bayern reichen kann, dahinter wollte Haupt ein Fragezeichen setzen. Sie verwies auch darauf, dass sich mit der Einstellung der Gasflüsse aus Russland die Nutzung der Netze verändert habe und sich hier zusätzliche Perspektiven für Wasserstoff ergäben. Insgesamt plädierte sie dafür, eher klein anzufangen und im rollierenden Verfahren zu schauen, wo die Bedarfe sind.

Den Netzausbau gemeinsam denken

Anderer Meinung war hier der Gascade-Geschäftsführer: Er plädierte für einen großzügigen Beginn mit entsprechend leistungsfähigen Leitungen – und mit 1.700 Kilometern brauche man erst gar nicht anzufangen. Alle beteiligten Unternehmen müssten Sicherheit haben, wann es losgehen kann, und auch die Verteilnetze gelte es entsprechend aufzurüsten.

Unterschiedliche Vorstellungen gab es in der Runde auch zur Finanzierung des Netzausbaus. Rolle: „Es kann nicht sein, dass der erste Kunde die ganze Leitung bezahlen muss, mit der er angeschlossen wird.“ In dem Zusammenhang verwies Benterbusch auf den Vorschlag der Netzbetreiber, eine gemeinsame Finanzierungsbasis für Gas und Wasserstoff zu schaffen. Dafür wiederum sah die Referatsleiterin der Bundesnetzagentur keine Möglichkeit. Man müsse hier auch die Entscheidungen auf europäischer Ebene abwarten.

Benterbusch rief dazu auf, in die Infrastrukturüberlegungen auch das große Potenzial einer Produktion von Wasserstoff direkt durch Offshore-Anlagen in der Nord- und Ostsee einzubeziehen. Auch müsse fürs Erreichen der Klimaziele der Strom- und Gasnetzausbau gemeinsam gedacht werden. So könne eine Gasleitung sehr viel mehr Energie zur Verfügung stellen als eine Stromtrasse.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Mittwoch, 03.05.2023, 15:36 Uhr

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