• EU-Klimabeirat rät zum Ankurbeln von CO2-Entnahmen
  • Pilotprojekt für lokale Energiegemeinschaft in Oberfranken gestartet
  • Deutlich höhere Day-ahead-Preise zu erwarten
  • EnBW: Landkreise stimmen für Milliarden-Spritze
  • Lex Sauerland: Erste Klagen gegen Zeitspiel der Behörden
  • RWE plant Vermarktung weiterer Kapazitäten
  • Gebündelte Kräfte für den digitalen Netzausbau
  • 100 Millionen Euro für Wasserstoff im Ländle
  • Wasserkraft für Rolls-Royce
  • Umfrage unter Energieunternehmern zeigt Verunsicherung
Enerige & Management > Regenerative - Bei Baywa Re stehen bis zu 2.400 Stellen infrage
Die Baywa-Zentrale in München. Quelle: Baywa AG
REGENERATIVE:
Bei Baywa Re stehen bis zu 2.400 Stellen infrage
Der angeschlagene Ökoenergie-Konzern Baywa Re könnte zum Minderheitsgesellschafter EIP wechseln. Gleichzeitig gehört ein Stellenabbau zu einem dreijährigen Konzept mit den Banken.
 
Schöne Bescherung: Die Baywa Re aus München hat sich mit einem massiven Stellenabbau und einer weiteren Konzentration auf das Kerngeschäft sowie auf profitable Märkte bei den Banken eine finanzielle Perspektive bis Ende 2027 erkauft. Darüber hinaus wird die Braut hübsch gemacht, um sie möglicherweise an den Gesellschafter Energie Infrastructure Partners (EIP) abzustoßen, einen weltweit agierenden Infrastrukturinvestor.

Laut einer Mitteilung des Erneuerbaren-Projektierers und Direktvermarkters vom 20. Dezember 2024 baut die Baywa Re während des neuen Finanzierungszeitraums sicher rund 350 Stellen (Vollzeit-Äquivalente, FTE) ab, um das in Eckpunkten bekannte Sanierungsgutachten von Boston Consulting zu erfüllen. Da sich das Unternehmen aber durch Verkäufe aus Nebengeschäftsfeldern zurückzieht und sich bereits restrukturiert, kann der Stellenabbau demnach bis zu 2.400 der weltweit 4.250 Stellen betreffen. Bisher war lediglich davon die Rede gewesen, dass im gesamten Baywa-Agrarhandelskonzern 1.500 Positionen gestrichen werden (wir berichteten).

In den ersten drei Quartalen in diesem Jahr war die Baywa Re das Sorgenkind des Konzerns: Sie rutschte im operativen Geschäft (Ebit) von plus 106 Millionen Euro mit minus 165 Millionen Euro in die roten Zahlen. Dem Konzern blieb nur noch ein zweistelliges positives Millionen-Ebit. Als Gründe für die Schieflage der Baywa Re wurde die Bevorratung teuer eingekaufter PV-Module, Verzögerungen in der Projektentwicklung und erste Restrukturierungskosten angegeben.

Über eine Avallinie der Banken in dreistelliger Millionenhöhe hinaus hatte EIP, die 49 Prozent an Baywa Re hält, im Oktober, als das Unternehmen aus dem Sanierungsgutachten von Boston Consulting berichtete, einen Gesellschafterkredit in zweistelliger Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus spülten besonders viele Projektverkäufe frisches Geld in die Kasse (wir berichteten).

Gespräche über Übernahme durch EIP

Mit EIP befindet sich die Baywa Re offenbar bereits in „fortgeschrittenen Gesprächen, über eine weitere Kapitalstärkung der ,BayWa r.e.‘, die zu einem Kontrollwechsel zu Gunsten von EIP führen könnte“. Ein Abschluss im Laufe des ersten Quartals 2025 wird angestrebt.

Baywa Re zählte beispielhaft auf, welche Aktivitäten weiter als Kerngeschäft gelten sollen, in denen das Unternehmen über eine gute Wettbewerbsposition verfügt und die eine positive Marktprognose haben: die Projektentwicklung im Bereich Wind, Solar und Batteriespeicher, der Betrieb eigener Anlagen ‚Independent Power Producer‘ (IPP) − und damit auch die Position als Direktvermarkter −, die Instandhaltung und der Energiehandel, der sich weitgehend am Standort Leipzig (ehemalige Clens Clean Energy Sourcing) befindet.

Leistungsziel in der Projektierung sind mehr als 2.000 MW pro Jahr. Die Eigenposition von 1.000 MW grüner Kraftwerke im Betrieb soll nach einer „Optimierung“ von 2026 an wachsen.

Auch will man weiter weltweit tätig sein, sich aber auf Märkte „mit geringem wirtschaftlichen Risiko“ und „mit Wachstumschancen“ konzentrieren. Welche Länder das sind, wurde nicht mitgeteilt, ebenso wenig, welche Aktivitäten abzustoßen wären. Bekannt ist, dass sich Baywa Re von der eigenen Software-Entwicklung trennt. Und schließlich steht die Baywa Re vor einer Zentralisierung bei Querschnittsfunktionen wie Controlling, Finanzen und Personal.

Das kaufmännische Ziel

Der neue Chief Restructuring Officer (CRO) Felix Colsman formuliert das kaufmännische Ziel bis Ende 2027 folgendermaßen − er bezieht sich dabei auf das Restrukturierungsprogramm „Repower“ und mit „Ebitda“ auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda): „Nach der Umsetzung aller notwendigen Transformationsmaßnahmen wird die neue Baywa Re eine marktübliche Ebitda-Marge mit einem ausgewogenen Risikoprofil über alle Geschäftsbereiche erzielen.“
 

Georg Eble
Redakteur
+49 (0) 8152 9311 44
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 20.12.2024, 16:02 Uhr

Mehr zum Thema