
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WINDKRAFT OFFSHORE:
Behörde gibt Offshore-Auktion am letzten Tag der Frist aus
Sozusagen in letzter Minute steht die erste Ausschreibung des Jahres für Windenergie in der See fest. Es werden nur 1.000 statt 2.000 MW verauktioniert.
Am letzten Tag der gesetzlichen Vorlauffrist hat die Bundesnetzagentur am 31. Januar die Ausschreibung von 1.000 MW weiterer Offshorewind-Fläche in der Nordsee am 1. Juni bekanntgegeben. Die Ausschreibung mit optionalem dynamischem Auktionselement kann damit überhaupt rechtssicher stattfinden.
Hätte die Behörde die viermonatige Bekanntmachungsfrist gerissen, hätte die Ausschreibung verschoben oder abgesagt werden müssen. Der 1. Juni eines jeden Jahres - sofern er am Hauptsitz der Netzagentur in NRW ein Werktag ist - ist als Termin für jene Flächen vorgeschrieben, die die erfolgreichen Bieter selbst auf ihre Eignung untersuchen müssen. Eine Verschiebung wäre also mit rechtlichen Risiken verbunden gewesen, eine Stornierung aber hätte im Widerspruch zum gesetzlichen Ausbaupfad gestanden.
Die Netzagentur hat sich die Bekanntmachung am letzten rechtlich sauberen Tag nicht selbst zuzuschreiben. Vielmehr musste sie warten, bis das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den 4. Flächenentwicklungsplan (FEP) für die deutsche See veröffentlichte. An die dortigen Festlegungen zur installierten Leistung und Reihenfolge von Ausschreibungsflächen muss sich die Netzagentur halten.
Warum die Netzagentur nichts dafür konnte
Der FEP wurde aber erst am 30. Januar veröffentlicht (wir berichteten). Seit Juni 2024 lag zwar der Entwurf vor, aber auf einem Entwurf konnte die Netzagentur ihre Bekanntmachung nicht fußen lassen. Und in der Tat: Die endgültige Fassung änderte sich noch drastisch.
Im November 2024 wurden zunächst Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme (Iwes) veröffentlicht, wonach die Windstrom-Ausbeute in der Nordsee insgesamt höher ausfällt, wenn die Fläche N-9.4, die auch schon im FEP-Entwurf im Juni 2025 unter den Hammer kommen sollte, lockerer mit Windenergieanlagen belegt wird.
Und zwar so locker, dass sich die installierte Leistung auf der Fläche auf 1.000 MW halbieren würde. Dadurch würden die künftigen Windräder ihre nachlaufenden Luftturbulenzen senken und damit bestehenden oder ebenfalls noch zu errichtenden Windparks in der Nachbarschaft mehr von ihrer Stromausbeute lassen. Das Phänomen nennt sich Abschattungseffekt. Das BSH machte sich die Studie des Iwes zu eigen und erlaubte am 30. Januar nur 1.000 MW auf der Fläche N-9.4.
Die Juni-Ausschreibung wird zweigeteilt sein: Wenn sich mehrere Bieter finden, die auf den staatlich garantierten Strom-Abnahmepreis von höchstens 6,2 ct/kWh verzichten - wie es in allen Offshore-Ausschreibungen seit 2023 der Fall war -, dann folgt dem amtlichen Vergleich statischer Gebote auf Papier ein dynamischer elektronischer Auktionsteil, in dem derjenige Bieter den Zuschlag gewinnt, der am meisten für die Fläche bietet.
In diesem Jahr insgesamt nur 3.500 MW
Die installierte Leistung der Juni-Auktion summiert sich mit jener der Ausschreibung bereits untersuchter Flächen im August 2025 auf 3.500 MW. Erst am 28. Januar hatte das BSH die Eignung der August-Flächen für Windkraft erklärt (wir berichteten). Die Netzagentur hat dies noch nicht in eine Bekanntmachung umgemünzt, hat dafür aber noch etwas Zeit.
Das Windenergie-auf-See-Gesetz schreibt für dieses und nächstes Jahr je 3.000 bis 5.000 MW Ausschreibungsleistung vor. Vergangenes Jahr waren es noch in Übereinstimmung mit dem Gesetz 8.000 MW. Der Ausbaupfad ist nicht linear, sondern richtet sich nach der Verfügbarkeit von Konverterstationen und Stromanbindungsleitungen. 2030 soll das erste Zwischenziel 30.000 MW erreicht sein, derzeit sind es gut 9.000 MW.
Information nur an versteckter Stelle
Die Bundesnetzagentur hat die Juni-Offshore-Ausschreibung - ein Milliarden-Euro-Projekt - im Internet nur auf einer Unterseite der zuständigen Beschlusskammer bekanntgemacht. Auf der Sammelseite aller Erneuerbaren-Ausschreibungen suchte man diese Bekanntmachung am 31. Januar ebenso vergebens wie auf der Sammelseite „Die aktuellen Veröffentlichungen der letzten 7 Tage aller Beschlusskammern“ . Pressemitteilungen gibt es darüber traditionell ohnehin nicht. Und auch auf Anfrage, ob die Behörde rechtzeitig bekanntmachen würde, gab es nur die lapidare Antwort, über „laufende“ Verfahren könne man sich nicht äußern.
Hätte die Behörde die viermonatige Bekanntmachungsfrist gerissen, hätte die Ausschreibung verschoben oder abgesagt werden müssen. Der 1. Juni eines jeden Jahres - sofern er am Hauptsitz der Netzagentur in NRW ein Werktag ist - ist als Termin für jene Flächen vorgeschrieben, die die erfolgreichen Bieter selbst auf ihre Eignung untersuchen müssen. Eine Verschiebung wäre also mit rechtlichen Risiken verbunden gewesen, eine Stornierung aber hätte im Widerspruch zum gesetzlichen Ausbaupfad gestanden.
Die Netzagentur hat sich die Bekanntmachung am letzten rechtlich sauberen Tag nicht selbst zuzuschreiben. Vielmehr musste sie warten, bis das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den 4. Flächenentwicklungsplan (FEP) für die deutsche See veröffentlichte. An die dortigen Festlegungen zur installierten Leistung und Reihenfolge von Ausschreibungsflächen muss sich die Netzagentur halten.
Warum die Netzagentur nichts dafür konnte
Der FEP wurde aber erst am 30. Januar veröffentlicht (wir berichteten). Seit Juni 2024 lag zwar der Entwurf vor, aber auf einem Entwurf konnte die Netzagentur ihre Bekanntmachung nicht fußen lassen. Und in der Tat: Die endgültige Fassung änderte sich noch drastisch.
Im November 2024 wurden zunächst Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme (Iwes) veröffentlicht, wonach die Windstrom-Ausbeute in der Nordsee insgesamt höher ausfällt, wenn die Fläche N-9.4, die auch schon im FEP-Entwurf im Juni 2025 unter den Hammer kommen sollte, lockerer mit Windenergieanlagen belegt wird.
Und zwar so locker, dass sich die installierte Leistung auf der Fläche auf 1.000 MW halbieren würde. Dadurch würden die künftigen Windräder ihre nachlaufenden Luftturbulenzen senken und damit bestehenden oder ebenfalls noch zu errichtenden Windparks in der Nachbarschaft mehr von ihrer Stromausbeute lassen. Das Phänomen nennt sich Abschattungseffekt. Das BSH machte sich die Studie des Iwes zu eigen und erlaubte am 30. Januar nur 1.000 MW auf der Fläche N-9.4.
Die Juni-Ausschreibung wird zweigeteilt sein: Wenn sich mehrere Bieter finden, die auf den staatlich garantierten Strom-Abnahmepreis von höchstens 6,2 ct/kWh verzichten - wie es in allen Offshore-Ausschreibungen seit 2023 der Fall war -, dann folgt dem amtlichen Vergleich statischer Gebote auf Papier ein dynamischer elektronischer Auktionsteil, in dem derjenige Bieter den Zuschlag gewinnt, der am meisten für die Fläche bietet.
In diesem Jahr insgesamt nur 3.500 MW
Die installierte Leistung der Juni-Auktion summiert sich mit jener der Ausschreibung bereits untersuchter Flächen im August 2025 auf 3.500 MW. Erst am 28. Januar hatte das BSH die Eignung der August-Flächen für Windkraft erklärt (wir berichteten). Die Netzagentur hat dies noch nicht in eine Bekanntmachung umgemünzt, hat dafür aber noch etwas Zeit.
Das Windenergie-auf-See-Gesetz schreibt für dieses und nächstes Jahr je 3.000 bis 5.000 MW Ausschreibungsleistung vor. Vergangenes Jahr waren es noch in Übereinstimmung mit dem Gesetz 8.000 MW. Der Ausbaupfad ist nicht linear, sondern richtet sich nach der Verfügbarkeit von Konverterstationen und Stromanbindungsleitungen. 2030 soll das erste Zwischenziel 30.000 MW erreicht sein, derzeit sind es gut 9.000 MW.
Information nur an versteckter Stelle
Die Bundesnetzagentur hat die Juni-Offshore-Ausschreibung - ein Milliarden-Euro-Projekt - im Internet nur auf einer Unterseite der zuständigen Beschlusskammer bekanntgemacht. Auf der Sammelseite aller Erneuerbaren-Ausschreibungen suchte man diese Bekanntmachung am 31. Januar ebenso vergebens wie auf der Sammelseite „Die aktuellen Veröffentlichungen der letzten 7 Tage aller Beschlusskammern“ . Pressemitteilungen gibt es darüber traditionell ohnehin nicht. Und auch auf Anfrage, ob die Behörde rechtzeitig bekanntmachen würde, gab es nur die lapidare Antwort, über „laufende“ Verfahren könne man sich nicht äußern.
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Freitag, 31.01.2025, 17:28 Uhr
Freitag, 31.01.2025, 17:28 Uhr
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