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Der Monitor greift insbesondere drei Kenngrößen auf: Bei den Neuzulassungen und den öffentlich zugängigen Ladepunkten zieht er Daten des Kraftfahrtbundesamtes und der Bundesnetzagentur heran. Als drittes Element soll auch die Nutzerperspektive mit betrachtet werden. "Wir glauben an den Erfolg der Elektromobilität", erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, zur ersten Veröffentlichung, und ergänzte: "Wir wissen, dass immer wieder einige Mythen und Sorgen diskutiert werden. Mit dem BDEW-Elektromobilitätsmonitor wollen wir dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen."
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Quelle: BDEW
Dennoch ist der Anteil der E-Pkw am Autobestand in Deutschland nach wie vor sehr gering. Andreae zieht folgendes Fazit: "Der Zuwachs bei E-Autos orientiert sich an den Mindestanforderungen der Flottengrenzwerte." Zwar wachse der Fahrzeugmarkt, aber die 15 Millionen E-Pkw, die laut Koalitionsvertrag und laut Expertenbeirat Klimaschutz 2030 auf den Straßen fahren sollen, seien damit nicht zu erreichen. "Hierfür braucht es eine 15-Millionen-E-Auto-Strategie, die mehr vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringt."
Zum Ladeangebot
Der zweite Teil des BDEW-Monitors beschäftigt sich mit dem öffentlichen Ladeangebot in Deutschland. Der BDEW beobachtet seit 2019 eine Verdreifachung der Ladeleistung bei Fahrzeugen und Ladesäulen. Damit können pro Tag deutlich mehr Fahrzeuge
an einer Ladesäule laden. "Dieser enorme technologische Leistungssprung führt dazu, dass das Ziel einer Million Ladepunkte
technisch überholt ist", betont Andreae. Heute sei nicht die Anzahl, sondern die installierte Ladeleistung relevant. Andreae
führte ein Alltagsbeispiel an: "Wenn ich in meinem Portemonnaie nur die Münzen zähle, weiß ich auch nicht, ob ich mir davon
ein Brötchen kaufen kann. So ähnlich ist es auch bei den Ladesäulen: Es kommt vor allem auf ihre Leistung an, und nicht nur
auf ihre Anzahl."
Dies habe auch die EU mit ihrem sogenannten AFIR-Entwurf erkannt (AFIR − Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe),
der leistungsorientierte Zielwerte vorsieht: 1,3 kW pro E-Pkw und 0,89 kW pro PHEV (Plug-in-Hybrid Electric Vehicle). "Unsere Auswertung zeigt: Aktuell sind sogar über 20 Prozent mehr Ladeleistung in Deutschland installiert als gefordert", so Andreae.
Der BDEW unterstreicht einmal mehr, dass die Förderprogramme des Bundes zwar dabei helfen können, das Ladeangebot zu verbessern.
Jedoch seien diese nicht alleiniger Treiber des Ladesäulenausbaus. So würden die meisten Unternehmen auf eine Förderung verzichten,
da diese mit zu viel Bürokratieaufwand verbunden sei. Der Anteil der vom Bund geförderten öffentlichen Ladepunkte sank laut
BDEW von 31 Prozent (2019) auf 21 Prozent (2022). Der Ausbau des Ladeangebots insgesamt wächst demnach, getrieben vom Markt, deutlich schneller, als die vom
Bund geförderten Ladepunkte.
Zur Nutzersicht
In einer Nutzerumfrage befragte der Verband Elektromobilisten zu ihren Kaufgründen, ihrer Ladezufriedenheit und ihrer wahrgenommenen
Auslastung der für sie verfügbaren Ladesäulen. Laut den Ergebnissen würden 99 Prozent der Befragten wieder ein E-Auto kaufen. Die Sorgen zur Reichweite und zum Ladeangebot, die sie vor dem Autokauf hatten,
haben sich laut BDEW aufgelöst. Probleme werden vielmehr wahrgenommen bei der Lieferzeit der Fahrzeuge und der Höhe der Anschaffungskosten.
Der BDEW-Elektromobilitätsmonitor steht auf der Internetseite des BDEW zum Download bereit.
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Dienstag, 18.04.2023, 17:06 Uhr