Der Boom beim Ausbau öffentlicher Ladesäulen in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr weiter fortgesetzt, aber die niedrige Belegung der Ladesäulen ist nach Ansicht der Branche problematisch. Das erklärte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Vor dem Autogipfel von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit Vertretern der Autobranche und der Arbeitnehmer mahnte der BDEW, dass die Ziele für die Elektromobilität eingehalten werden sollten.
Laut BDEW wurden im ersten Halbjahr 16.063 öffentlichen Ladepunkten und 900 MW hinzugebaut. Damit wurden die Werte der Vorjahre erneut übertroffen. Insgesamt waren Stand Anfang Juli in Deutschland 134.226 Ladepunkte und 6.300 MW verfügbar, ein Plus von knapp 14 Prozent innerhalb von sechs Monaten.
Zugleich seien aber die Ladesäulen weiterhin sehr wenig belegt. Deutschlandweit sind demnach im Durchschnitt nur 14,5 Prozent der Ladesäulen zeitgleich belegt, regional liegen die Werte zwischen 3 und maximal 29 Prozent der Ladesäulen, so der Verband.
Branche baut „ambitioniert weiter aus“
„Der Autogipfel muss im Blick behalten, dass die Ladeinfrastrukturbranche in Deutschland liefert: Im ersten Halbjahr konnten die Rekordwerte von 2023 sowohl bei der Anzahl als auch bei der Leistung sogar übertroffen werden. Die Branche baut trotz der geringen Belegung ambitioniert weiter aus“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführerin.
Die Unternehmen investierten in den Ausbau von Ladesäulen im Vertrauen auf das Ziel, im Jahr 2030 15 Millionen E-Pkw im Markt zu haben und die vorhandenen regulatorischen Rahmenbedingungen, die dafür sorgen, dass dieses auch Ziel erreicht werde.
„Hier brauchen die Unternehmen Verlässlichkeit, denn nur mit mehr E-Pkw auf den Straßen bleibt auch der weitere Ausbau von Ladesäulen ein attraktives Geschäftsmodell“, mahnte sie.
Ohne den staatlich subventionierten Umweltbonus für den Kauf von Elektrofahrzeuge bewegen laut BDEW sich die Neuzulassungen von E-Pkw auf dem Niveau von 2022. Treiber hinter den stabilen E-Pkw-Neuzulassungen seien die europäischen CO2-Flottengrenzwerte. Das Klein- und Kompaktwagensegment sei hingegen unterrepräsentiert. Mit einem Marktanteil von 26 Prozent sei es nur halb so groß ist wie das Segment der SUV und Geländewagen (56 Prozent). Bei den Verbrenner-Pkw liegen dem BDEW zufolge diese beiden Segmente dagegen praktisch gleichauf.
Montag, 23.09.2024, 16:45 Uhr