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Enerige & Management > Wasserstoff - BDEW legt Finanzierungskonzept für H2-Speicher vor
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
WASSERSTOFF:
BDEW legt Finanzierungskonzept für H2-Speicher vor
In die Diskussion um eine nationale Strategie für Anlagen zur Speicherung von Wasserstoff bringt der BDEW ein Finanzierungskonzept ein. Es sieht CfD und eine Umlage vor.
 
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hält finanzielle Anreize für unabdingbar, um die für die Energiewende „dringend notwendigen Wasserstoffspeicher“ errichten und betreiben zu können. Dafür hat der BDEW eine Studie in Auftrag gegeben, die acht verschiedene Finanzierungsmodelle überprüft hat.

Nach der von Frontier Economics, einem Kölner Beratungsunternehmen, vorgenommenen Untersuchung legt der BDEW sich fest: Am sinnvollsten hält der Verband erlösbasierte Contracts for Differences (CfD) und ein Umlageverfahren, das bereits beim Wasserstoffkernnetz Anwendung findet.

Die CfD garantieren immer dann eine Ausgleichszahlung, sollten die am Markt erzielten Erlöse für die Speicherung unter den festgelegten Referenzbeträgen liegen. Dazu soll es auch eine Anreizkomponente für die effiziente Vermarktung geben. Die Umlagefinanzierung soll mit einem Ausgleichskonto verknüpft sein, das zunächst die CfD-Zahlungen verbucht.

Umlagekonto für den Rückfluss von erlösbasierten CfDs

Mit etwas zeitlichem Abstand gleichen Umlagen das Konto wieder aus, diese Refinanzierung sei von allen Speicherbetreibern zu leisten. Mit der so erfolgenden vollständigen Rückzahlung der CfD-Mittel, so der BDEW, handele es sich auch nicht um eine Förderung, sondern um eine kreditähnliche Finanzierung. Sie könne über die Kreditanstalt für Wiederaufbau („KfW“) laufen und damit den Staatshaushalt umgehen.

„Wasserstoffspeicher sind ein unverzichtbarer Baustein für unsere künftige Energieversorgung“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, laut einer Mitteilung. H2-Speicheranlagen gelten als Schlüsselinstrument, um die Energie aus Wind und Sonne dann verfügbar zu machen, wenn sie erforderlich ist. Dafür wandeln Elektrolyseure den überschüssigen Strom zunächst in Wasserstoff um, der in die Speicher gelangt. Im Bedarfsfall steht der Wasserstoff dann wieder für die Stromerzeugung zur Verfügung.

Allerdings identifiziert der BDEW in der Vorausschau eine eklatante Lücke im Bestand. Er erwartet für 2035 einen Speicherbedarf für 14 Milliarden bis 17 Milliarden kWh. Aktuell zeichneten sich aber ernsthafte Planungen für lediglich 700 Millionen kWh ab, eine feste Investitionsentscheidung gebe es überdies nur für drei Pilotprojekte mit einem Fassungsvermögen von 2 Millionen kWh.

Anschubimpulse zu Beginn des H2-Hochlaufs

Für die Differenz gibt es Gründe. Der BDEW verweist in diesem Zusammenhang auf:
  • lange Vorlaufzeiten,
  • komplexe Genehmigungsverfahren,
  • mangelnde Planungs- und Investitionssicherheit insbesondere in der Markthochlaufphase von Wasserstoff sowie
  • Unsicherheiten in Fragen der Rentabilität der Projekte und der anstehenden Wasserstoffspeicherregulierung.
Vom vorgeschlagenen Finanzierungsmechanismus erwartet der BDEW sich entsprechend Anschubimpulse besonders in den frühen Phasen der entstehenden Wasserstoffwirtschaft. Die Differenzverträge und die Umlagefinanzierung könnten mit dem Markt mitwachsen und wieder zurücktreten, sobald die Speicher allein marktfähig wirtschaften.

Der BDEW drängt zusätzlich zum staatlichen Finanzierungsmechanismus auf flankierende Maßnahmen, damit die Unsicherheit der Speicherbetreiber verschwinde und die Investitionsbereitschaft steige.

Kerstin Andreae fordert hier konkret, das Regulierungsregime und die Anforderungen an die Wasserstoffqualität möglichst kurzfristig verbindlich festzulegen. Ihre Erwartungen an die vom Bundeswirtschaftsministerium angekündigte Wasserstoffspeicherstrategie sind folglich hoch.

Die Studie „Finanzierungsmechanismus für den Aufbau von Wasserstoffspeichern “ hat der BDEW im Internet als PDF bereitgestellt.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 12.09.2024, 17:19 Uhr

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