
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Bundesverbands Windenergie nur 420 Windenergieanlagen errichtet. Insgesamt gibt es derzeit rund 30.000 Windräder in Deutschland. Der Ausbau der Windkraft an Land wird aus Branchensicht gehemmt von langen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Außerdem gibt es zu wenig ausgewiesene Flächen und viele Klagen etwa aus Artenschutzgründen. Vor Ort gibt es oft Proteste gegen neue Windräder.
Aus Sicht des BDEW ist abgeleitet für die Klimaziele 2030 ein Zuwachs der installierten Leistung auf 100 GW bei der Windkraft an Land erforderlich. Ende 2020 lag die installierte Leistung bei rund 55 GW. „Um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, brauchen wir einen Zubau von rund 1.500 Windrädern pro Jahr bis 2030“, sagte Andreae. Viel werde über das Repowering passieren – neue Windräder ersetzen alte, die neuen können aber viel mehr Strom erzeugen. Zwar gebe es hier Erleichterungen bei Planungen und Genehmigungen, das reiche aber noch nicht aus.
Die Akzeptanz für den Ausbau der erneuerbaren Energien müsse weiter erhöht werden. Ganz wichtig sei die finanzielle Beteiligung von Standortkommunen an Windparks. „Die Bedeutung der Wertschöpfung vor Ort wird aus meiner Sicht stark unterschätzt“, sagte Andreae.
Bürger wünschen mehr Relevanz für Klimapolitik
Unterdessen hat eine Umfrage im Auftrag des BDEW ergeben, dass eine Mehrheit der Deutschen wünscht, dass mit der neuen Bunderegierung Energie- und Klimapolitik an Relevanz gewinnt. Vom Marktforschungsinstituts Prolytics gefragt, ob das Thema Energiewende und Klimaschutz für die nächste Bundesregierung eine höhere Bedeutung, dieselbe Bedeutung oder weniger Bedeutung als für die derzeitige Bundesregierung haben sollte, stimmten 54 % für eine höhere Bedeutung. Rund 32 % wünschen sich, dass das Thema die gleiche Aufmerksamkeit bekommt wie derzeit. 11 % möchten, dass das Thema weniger beachtet wird.
„Die Politik der kommenden vier Jahre wird entscheidend dazu beitragen, ob wir die Klimaziele erreichen oder nicht. Für ein
klimaneutrales Leben und Wirtschaften im Jahr 2045 müssen heute die Weichen gestellt werden“, erklärte Andreae dazu. „Aktuell
mangelt es leider an einer Übersetzung der ambitionierten Zielvorgaben in konkrete Instrumente. Wir brauchen schnelle und
einfachere Planungs- und Genehmigungsverfahren, mehr Flächen für Windräder und Photovoltaikanalgen und eine investitionsfreundliche
Netzregulierung, die den Unternehmen den Spielraum gibt, die zusätzlichen Anforderungen durch die verschärften Klimaziele
zu bewältigen.“
Gleichzeitig müsse die Politik die Industrie-, Verkehrs- und Wärmewende vorantreiben. Selbstverständlich gelte es, bei all
diesen notwendigen Maßnahmen die Versorgungssicherheit immer mitzudenken.
Mittwoch, 07.07.2021, 09:18 Uhr