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				WINDKRAFT :
			
		
		
			BDEW fordert längeres Leben für Offshore-Windparks
		
		
			
				Offshore-Windparks sollten bis zu zehn Jahre länger in Betrieb bleiben, ehe das Repowering einsetzt. Eine Studie im Auftrag des BDEW erkennt darin Vorteile bei Stromertrag und Kosten.
			
		
		
			Die Lebenszeiten von Windfarmen auf dem Meer sollen weniger streng festgelegt sein. Eine größere Flexibilität bei der Laufzeit
könne zu einer höheren Stromproduktion und geringeren Gesamtkosten führen, sagt der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft
(BDEW). Seine Position leitet er aus einer beim Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES in Auftrag gegebenen Studie
ab.
Am 9. September, dem Tag der Veröffentlichung der Untersuchung, springt auch EnBW auf den Zug auf. Der Karlsruher Energiekonzern fordert unter Bezugnahme auf die Studie einen „möglichst langen Weiterbetrieb“ von Offshore-Anlagen, statt Windparks innerhalb eines Clusters zeitgleich abzubauen.
Eine Verlängerung des Betriebs auf bis zu 35 Jahre erscheint dem BDEW angemessen. Die reguläre Betriebsdauer läuft nach derzeitiger Genehmigungspraxis nach 25 Jahren aus. Für die Studie hat das Fraunhofer IWES die drei Windgebiete (N1-3) in der deutschen Nordsee vor den ostfriesischen Inseln („DolWin“-Cluster) untersucht, auch die noch nicht angeschlossenen Turbinen. Die ersten Windparks würden nach geltenden Bestimmungen Mitte 2040 außer Betrieb gehen, die jüngsten Mitte 2053.
Prognose sieht sinkende Kosten und höheren Stromertrag
Um herauszufinden, ob ein Weiterbetrieb und ein daran ausgerichtetes Repowern von Offshore-Windparks sinnvoll ist, haben die Forschenden verschiedene Parameter berücksichtigt. Dazu zählen Betriebs- und Investitionskosten, Ausfallraten, Rückbau- und Brachliegezeiten sowie die Kapazitäten von Transportschiffen und Lieferketten.
Für fünf Szenarien ermittelte die Studie Vergleichswerte für die Kosten je 1.000 kWh und den Stromertrag, bezogen auf den Zeitraum 2040 bis 2066. Den Ausgangswert (Szenario 1) bildete der Fall, dass ein Windpark nach den bisher festgelegten 25 Jahren den Betrieb einstellt und der direkte Rück- und Neubau erfolgt. Hier gibt die Untersuchung Kosten von 55,18 Euro je 1.000 kWh an.
Würde die strenge Austauschregelung aufgegeben und der Betrieb jeder Anlage pauschal zehn Jahre länger dauern, sinken die Kosten auf 49,30 Euro, der Stromertrag fällt hier leicht gegenüber dem sofortigen Neubau auf 95 Prozent. In den drei weiteren Weiterbetriebsszenarien sinken jeweils die Kosten (zwischen 50,76 und 53,60 Euro je 1.000 kWh), und der Stromertrag steigt um etwa vier bis zehn Prozent gegenüber Szenario 1.
Der Vorteil der längeren Betriebsdauer von Meeresturbinen liege laut Studie in den höheren Stromerträgen, für die weder Rück- und Neubaukosten anfallen, „insbesondere gesellschaftliche Kosten für den Netzanschluss und Preisstützungssysteme“. Je koordinierter der Weiterbetrieb erfolge, desto höher falle der Stromertrag – trotz erwartbarer Reparaturanfälligkeit der Altanlagen – aus.
Unterstützung kommt von der EnBW. Michael Splett, Leiter Betrieb Offshore Wind, warnt: „Wenn viele Anlagen gleichzeitig ersetzt werden müssten, würde das die Lieferketten enorm belasten.“ Ein Verzicht auf die zeitgleiche Außerbetriebnahme eines gesamten Clusters ermögliche dagegen einen zeitlich gestaffelten Rückbau mehrerer Offshore-Windparks. Dies vermeide Engpässe bei Hafeninfrastruktur und Lagerkapazitäten.
Sofern nach 25 Jahren indes der direkte Neubau der Flächen mit leistungsstärkeren Maschinen (gesetzt ist hier eine 22-MW-Anlage) erfolge, lasse sich laut Studie auf der anderen Seite mehr Strom zu niedrigeren Betriebskosten gewinnen. Dieser Mehrgewinn, schreiben die Forschenden, mache jedoch Investitionen in Höhe von 23,65 Milliarden Euro erforderlich.
Bundesregierung soll Regelwerk neu fassen
In Summe ergebe ein koordinierter Weiterbetrieb auch an anderer Stelle Sinn, so die Studie. Er nehme Druck von den Lieferketten durch „vergleichsweise moderate Anforderungen“. Auch komme auf das Ökosystem Meer eine geringere Belastung zu gegenüber der frühzeitigen Demontage von Windparks und dem sofortigen Neubau. Die Ergebnisse des Dolwin-Clusters ließen sich nicht automatisch auf andere Offshore-Gebiete übertragen, so die Forschenden. Sie empfehlen stattdessen jeweils eine genaue Einzelfallbetrachtung.
Angesichts der Studienergebnisse spielt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae den Ball ins Feld der Politik. Die Bundesregierung solle das Thema bei der anstehenden Fortschreibung des Flächenentwicklungsplans für Offshore-Windparks „unbedingt“ berücksichtigen.
Die „Evaluation verschiedener Weiterbetriebs- und Nachnutzungsszenarien von Offshore-Windparks und Offshore-Netzanbindungssystemen in der Deutschen Bucht “ vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES steht auf der BDEW-Seite zur Verfügung,
		Am 9. September, dem Tag der Veröffentlichung der Untersuchung, springt auch EnBW auf den Zug auf. Der Karlsruher Energiekonzern fordert unter Bezugnahme auf die Studie einen „möglichst langen Weiterbetrieb“ von Offshore-Anlagen, statt Windparks innerhalb eines Clusters zeitgleich abzubauen.
Eine Verlängerung des Betriebs auf bis zu 35 Jahre erscheint dem BDEW angemessen. Die reguläre Betriebsdauer läuft nach derzeitiger Genehmigungspraxis nach 25 Jahren aus. Für die Studie hat das Fraunhofer IWES die drei Windgebiete (N1-3) in der deutschen Nordsee vor den ostfriesischen Inseln („DolWin“-Cluster) untersucht, auch die noch nicht angeschlossenen Turbinen. Die ersten Windparks würden nach geltenden Bestimmungen Mitte 2040 außer Betrieb gehen, die jüngsten Mitte 2053.
Prognose sieht sinkende Kosten und höheren Stromertrag
Um herauszufinden, ob ein Weiterbetrieb und ein daran ausgerichtetes Repowern von Offshore-Windparks sinnvoll ist, haben die Forschenden verschiedene Parameter berücksichtigt. Dazu zählen Betriebs- und Investitionskosten, Ausfallraten, Rückbau- und Brachliegezeiten sowie die Kapazitäten von Transportschiffen und Lieferketten.
Für fünf Szenarien ermittelte die Studie Vergleichswerte für die Kosten je 1.000 kWh und den Stromertrag, bezogen auf den Zeitraum 2040 bis 2066. Den Ausgangswert (Szenario 1) bildete der Fall, dass ein Windpark nach den bisher festgelegten 25 Jahren den Betrieb einstellt und der direkte Rück- und Neubau erfolgt. Hier gibt die Untersuchung Kosten von 55,18 Euro je 1.000 kWh an.
Würde die strenge Austauschregelung aufgegeben und der Betrieb jeder Anlage pauschal zehn Jahre länger dauern, sinken die Kosten auf 49,30 Euro, der Stromertrag fällt hier leicht gegenüber dem sofortigen Neubau auf 95 Prozent. In den drei weiteren Weiterbetriebsszenarien sinken jeweils die Kosten (zwischen 50,76 und 53,60 Euro je 1.000 kWh), und der Stromertrag steigt um etwa vier bis zehn Prozent gegenüber Szenario 1.
Der Vorteil der längeren Betriebsdauer von Meeresturbinen liege laut Studie in den höheren Stromerträgen, für die weder Rück- und Neubaukosten anfallen, „insbesondere gesellschaftliche Kosten für den Netzanschluss und Preisstützungssysteme“. Je koordinierter der Weiterbetrieb erfolge, desto höher falle der Stromertrag – trotz erwartbarer Reparaturanfälligkeit der Altanlagen – aus.
Unterstützung kommt von der EnBW. Michael Splett, Leiter Betrieb Offshore Wind, warnt: „Wenn viele Anlagen gleichzeitig ersetzt werden müssten, würde das die Lieferketten enorm belasten.“ Ein Verzicht auf die zeitgleiche Außerbetriebnahme eines gesamten Clusters ermögliche dagegen einen zeitlich gestaffelten Rückbau mehrerer Offshore-Windparks. Dies vermeide Engpässe bei Hafeninfrastruktur und Lagerkapazitäten.
Sofern nach 25 Jahren indes der direkte Neubau der Flächen mit leistungsstärkeren Maschinen (gesetzt ist hier eine 22-MW-Anlage) erfolge, lasse sich laut Studie auf der anderen Seite mehr Strom zu niedrigeren Betriebskosten gewinnen. Dieser Mehrgewinn, schreiben die Forschenden, mache jedoch Investitionen in Höhe von 23,65 Milliarden Euro erforderlich.
Bundesregierung soll Regelwerk neu fassen
In Summe ergebe ein koordinierter Weiterbetrieb auch an anderer Stelle Sinn, so die Studie. Er nehme Druck von den Lieferketten durch „vergleichsweise moderate Anforderungen“. Auch komme auf das Ökosystem Meer eine geringere Belastung zu gegenüber der frühzeitigen Demontage von Windparks und dem sofortigen Neubau. Die Ergebnisse des Dolwin-Clusters ließen sich nicht automatisch auf andere Offshore-Gebiete übertragen, so die Forschenden. Sie empfehlen stattdessen jeweils eine genaue Einzelfallbetrachtung.
Angesichts der Studienergebnisse spielt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae den Ball ins Feld der Politik. Die Bundesregierung solle das Thema bei der anstehenden Fortschreibung des Flächenentwicklungsplans für Offshore-Windparks „unbedingt“ berücksichtigen.
Die „Evaluation verschiedener Weiterbetriebs- und Nachnutzungsszenarien von Offshore-Windparks und Offshore-Netzanbindungssystemen in der Deutschen Bucht “ vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES steht auf der BDEW-Seite zur Verfügung,
				Volker Stephan
				
			
		
					© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 09.09.2025, 14:14 Uhr
				
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									 Deutschland ist vorbildlich bei Cybersicherheit im intelligenten Messwesen
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