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Enerige & Management > Stromspeicher - Baustart für Tennets Großspeicher in Schleswig-Holstein
Quelle: Fotolia / malp
STROMSPEICHER:
Baustart für Tennets Großspeicher in Schleswig-Holstein
Zwei Batteriespeicher im Norden und Süden der Republik sollen künftige Netzengpässe und Leitungsausfälle heilen. Für ein solches Netzbooster-System von Tennet begannen nun die Arbeiten.
 
Die Übertragungsnetzbetreiber sorgen an den großen Stromtrassen sukzessive für zusätzliche Sicherungen und Ersatzkapazitäten. Nach Transnet BW im Juni 2024 im baden-württembergischen Kupferzell (wir berichteten) hat auch Tennet mit dem Bau eines sogenannten Netzboosters begonnen. Der Spatenstich dafür erfolgte nun im schleswig-holsteinischen Audorf.

Der Batteriespeicher im Norden bekommt laut Genehmigung der Bundesnetzagentur einen Zwilling im Süden, im bayerischen Ottenhofen, unweit von München. Die beiden Speicher kommen auf eine Gesamtkapazität von 200 MW. Mitte 2023 hatte Tennet bekannt gegeben, die Anlagen vom Hersteller Fluence – einem Joint Venture von Siemens AG und AES – bauen zu lassen.

Ein Anwendungsfall der Netzbooster ist denkbar, sobald durch Störungen eine Leitung überlastet ist oder ausfällt. Drückt im Norden dann anfangs weiter Windstrom in das Netz, kann der dort vorhandene, leere Speicher die überschüssige Energie aufnehmen, bis der Schaden behoben oder der Windpark abgeregelt ist.

Im Süden käme aufgrund der Leitungsprobleme in dieser Zeit zu wenig Energie an. Daher leistet der Speicher dort gleichzeitig den umgekehrten Dienst. Seine Akkus sind ständig gefüllt, damit im Bedarfsfall Strom ins Netz fließen und für Stabilität sorgen kann. Dauert der Engpass in der Leitung im Norden länger, können regelbare Kraftwerke einspringen.

Grundsätzlich ermöglichen die Netzbooster also eine „kurative Netzführung“, sie stabilisieren die Netze während diverser Störungen wie Überlastungen, Frequenzabweichungen oder Spannungsproblemen. Auch lassen die Leitungen sich mit höheren Strömen nah an der maximalen Leistungsfähigkeit fahren.

Notfallreserven können dann in Zukunft entfallen. Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) sagte im Rahmen des Baustarts, durch Netzbooster „brauchen wir weniger Netze, weil wir sie besser auslasten“. Das spare Kosten und beschleunige die Energiewende.
 

Volker Stephan
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Freitag, 07.02.2025, 10:41 Uhr

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