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Enerige & Management > Stromnetz - Bau von Notfallkraftwerk verzögert sich
Visualisierung des Notfallkraftwerks Biblis, Quelle: RWE
STROMNETZ:
Bau von Notfallkraftwerk verzögert sich
Der Bau der "Netzstabilisierungsanlage" in Marbach verzögert sich. Dabei handelt es sich um eines von vier Kraftwerken in Süddeutschland, die nur in Notfällen zum Einsatz kommen sollen.
 
Weltweite Lieferschwierigkeiten, Materialengpässe, Werksschließungen und Personalausfälle haben zu Verzögerungen der Bauarbeiten im baden-württembergischen Marbach geführt, teilte der Energiekonzern EnBW mit. Der vorsorglich einkalkulierte Zeitpuffer sei mittlerweile aufgebraucht.

“Wir haben uns bemüht, den Bau unter anderem durch zusätzliches Personal und paralleles Arbeiten zu beschleunigen. Trotzdem werden wir den gesteckten Terminplan nicht einhalten können”, erklärte Projektleiter Florian Hennies. Die Fertigstellung werde sich um Monate verzögern und nicht wie geplant im Oktober 2022 erfolgen. Man setze jedoch alles daran, den Verzug so gering wie möglich zu halten.

Die Verzögerung der Inbetriebnahme hat nach Einschätzung von EnBW keinen Einfluss auf die Versorgungssicherheit. Die Anlage in Marbach sei von vornherein nicht dafür gedacht, gegebenenfalls ausfallende Kraftwerksleistung zu ersetzen. Sie soll ausschließlich in Situationen zum Einsatz kommen, in denen im Übertragungsnetz Betriebsmittel, wie zum Beispiel Transformatoren, Umspannwerke oder Teile des Netzes ausfallen und ein kritischer Zustand entsteht.

In diesem Fall kann das Kraftwerk die Netzstabilität kurzfristig wiederherstellen – daher auch der Name „Netzstabilitätsanlage“. Der Einsatz ist gesetzlich geregelt und nur auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers Transnet BW möglich.
 
Auf der Kraftwerksbaustelle in Marbach herrscht Hochbetrieb.
Trotzdem geht nicht alles so schnell voran wie geplant
Quelle: EnBW

Insgesamt gibt es vier solche Anlagen im süddeutschen Raum: eine im hessischen Biblis, eine in Leipheim (Bayern) und eine am Kraftwerksstandort Irsching bei Ingolstadt. Sie haben eine Leistung von je 300 MW, sind in spätestens 30 Minuten betriebsbereit und zudem schwarzstartfähig, das heißt, sie können nach einem Blackout helfen, das Stromnetz wiederaufzubauen. Die Baukosten liegen jeweils im dreistelligen Millionenbereich, die Betriebsgenehmigung endet nach zehn Jahren. Die Gasturbine in Marbach wird nicht wie die anderen Anlagen mit Gas, sondern mit extra leichtem Heizöl betrieben.

Der Bau der Kraftwerke steht in direktem Zusammenhang mit den jahrelangen Verzögerungen beim Bau der großen Gleichstromtrassen Südlink, Südostlink und Ultranet, die Windkraftstrom aus dem Norden in den energiehungrigen Süden der Republik bringen sollen. Hier gibt es nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke Ende des Jahres kaum noch eigene Stromproduktion. Entsprechend groß sind die Sorgen in der Wirtschaft.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 15.07.2022, 12:24 Uhr

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