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Enerige & Management > Bilanz - Avacon plant Netzinvestitionen von 4 Milliarden Euro
Vorstandsvorsitzender Matthias Boxberger bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2024. Quelle: Avacon
BILANZ:
Avacon plant Netzinvestitionen von 4 Milliarden Euro
Die Eon-Tochter Avacon hat solide Geschäftszahlen veröffentlicht. Geplant sind hohe Netzinvestitionen. Zudem will das Unternehmen mehrere hundert neue Stellen schaffen. 
 
„Um zügig mehr erneuerbare Energien an die Netze anschließen zu können, treiben wir den Netzausbau voran und holen aus den vorhandenen Leitungen und Umspannwerken alles heraus, um möglichst viel Strom aus Wind und Sonne transportieren zu können“, sagte Avacon-Vorstandsvorsitzender Matthias Boxberger bei der Vorstellung der Bilanzzahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2024. Avacon mit Sitz im niedersächsischen Helmstedt plant massive Investitionen in den Ausbau der Netze auf allen Netzebenen. Dazu soll nicht nur viel Geld in die Hand genommen werden, sondern auch Personal aufgestockt werden, teilte Avacon am 8. Mai mit. 

Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Avacon einen Jahresüberschuss von 220 Millionen Euro und damit etwas weniger als das Jahr zuvor mit 240 Millionen Euro. Die Höhe der Dividende beläuft sich für das vergangenen Geschäftsjahr 2024 auf 101 Millionen Euro. Damit schüttet Avacon weniger Geld an die Anteilseigner aus als im Jahr 2023 mit 131 Millionen Euro. Die Konzernmutter Eon besitzt 61,5 Prozent der Unternehmensanteile, der Rest verteilt sich auf mehr als 80 kommunale Aktionäre.

Mit 551 Millionen Euro sind die Investitionen der Unternehmensgruppe im Vergleich zum Vorjahr um 57 Millionen Euro aufgestiegen. Damit hat die Unternehmensgruppe nach eigenen Angaben ihr jährliches Investitionsvolumen innerhalb von fünf Jahren nahezu verdoppelt. Bis 2029 wird die Avacon-Gruppe voraussichtlich knapp 4 Milliarden Euro investieren − einen Großteil davon in den Netzaus- und Umbau: „Eine leistungsfähige und digital steuerbare Energieinfrastruktur ist der Schlüssel zu einer sicheren, nachhaltigen und bezahlbaren Energieversorgung in Deutschland“, sagte Boxberger. 
  Personalbedarf zu decken ist strategische Kernaufgabe

Avacon hat im vergangenen Jahr 34.000 erneuerbare Energieerzeugungsanlagen − insbesondere Solaranlagen − an sein Stromnetz angeschlossen, ein Jahr 2023 waren es rund 40.000 Neuanschlüsse. Damit speisten im vergangenen Jahr insgesamt 124.706 Erneuerbare-Energie-Anlagen, bestehend aus knapp 120.000 Photovoltaikanlagen, über 4.000 Windkraftanlagen, 610 Biomasseanlagen und 70 Wasserkraftwerken, mehr als 21,6 Millionen kWh Energie in das Netz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ein.

Im Vergleich zum Verbrauch ergibt sich laut Avacon eine bilanzielle Grünstromquote von 231 Prozent, die damit fast vierfach so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt mit 59 Prozent. In Avacon-Netze wird somit mehr als doppelt so viel Grünstrom eingespeist als insgesamt im Geschäftsgebiet verbraucht werden kann. Der Grünstromüberschuss muss damit in andere Versorgungsgebiete abgeführt werden.

Avacon-Chef Boxberger betonte, dass das Stromnetz und der Erneuerbare-Energien-Ausbau dringend synchronisiert werden müssten. „Darüber hinaus werden Flexibilitätslösungen wie netzdienliche Batteriespeicher immer wichtiger, um das Energiesystem besser ausbalancieren zu können“. Der erforderliche Ausbau müsste klar priorisiert werden und dürfe nicht an zu langen Genehmigungs- und Gerichtsverfahren oder fehlenden Investitionsanreizen scheitern. Gleichzeitig müsse für den Industriestandort Deutschland die Versorgungssicherheit in gleichbleibender Qualität gewährleistet sein und Energie bezahlbar bleiben. Avacon begrüßt daher die geplanten Vorhaben der neuen Bundesregierung zum Bürokratieabbau.

Um der Umsetzung der Energiewende weiterhin gerecht zu werden, will Avacon in den nächsten Jahren weitere Mitarbeitende einstellen. Im Jahr 2024 hat die Unternehmensgruppe 300 neue Mitarbeitende eingestellt, sodass die Belegschaft der Avacon-Gruppe auf fast 3.400 Mitarbeitende angewachsen ist. Rund 500 weitere neue Mitarbeitende sollen innerhalb des laufenden Jahres hinzukommen. „Den Personalbedarf zu decken ist eine strategische Kernaufgabe – es ist der zentrale Schlüssel für die Erreichung unserer ambitionierten Wachstumsziele“, erklärt Boxberger. 
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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