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Enerige & Management > Windkraft - Autobahnbaustellen als Hemmnis für den Windkraftausbau
Quelle: Fotolia / Lars Schmid
WINDKRAFT:
Autobahnbaustellen als Hemmnis für den Windkraftausbau
Die Planung von Baustellen auf Autobahnen sollte besser mit den Schwerlasttransporten abgestimmt werden, fordert der Windverband Sachsen.
 
Ferienzeit, Baustellenzeit, Stauzeit. So lässt sich das Geschehen auf deutschen Autobahnen in den Sommermonaten beschreiben. Der Landesverband Sachsen des Bundesverbands Windenergie (BWE) weist darauf hin, dass die Großbraustellen auf den Autobahnen auch den Windkraftausbau betreffen. Die Schwerlasttransporte würden dadurch erheblich behindert.

„Gerade in den Sommermonaten nimmt die Anzahl der Baustellen auf deutschen Autobahnen merklich zu“, heißt es in einer Mitteilung. Betroffen seien nicht nur Pendler und Urlauber, sondern auch Zulieferer von Komponenten für Windenergieanlagen.

Vom 21. Februar bis zum 27. März sorgte eine Sperrung der A 27 zwischen Bremen und Bremerhaven für einen „massiven Ausfall bei den Auslieferungen von Rotorblättern“. Gerade Baustellen auf der wichtigen A 27 beeinträchtigen Projekte der Windenergiebranche auch in Sachsen, so der Landesverband.

Baustellen auf „zentraler Verteilerroute“

Der Grund: Die meisten Komponenten für Windräder werden über den Cuxhavener Hafen nach Deutschland eingeführt. Da die A 27 Richtung Bremen anschließend als zentrale Verteilerroute fungiert, sind bestimmte Autobahnabschnitte essenziell wichtig für die Windenergiebranche.

Nun kommt eine nächste Großbaustelle hinzu – ein Brückenneubau auf der A 27 an der Anschlussstelle Bremerhaven-Wulsdorf, schreibt der Landesverband weiter. Der Neubau der Brücke soll im Frühjahr 2025 beendet sein, im direkten Anschluss werde eine weitere Brücke erneuert. Und zwischen Anfang August und November 2024 soll es weitere Bauarbeiten an der Autobahn aufgrund einer „Grabendurchlass-Erneuerung“ geben.

Der Landesverband Sachsen kritisiert in dem Zusammenhang eine mangelhafte Abstimmung mit den Schwerlastunternehmen beziehungsweise deren Auftraggebern. Denn die zuständige „Autobahn GmbH des Bundes“ versuche, sich mit anderen Baulastträgern des nachgeordneten Netzes wie Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen abzustimmen. „Eine Verpflichtung dazu besteht unsererseits nicht“, wurde dem BWE Sachsen von der staatlichen Stelle mitgeteilt.

Verband fordert Festlegung von Ausweichrouten

Der Landesverband fordert deshalb den Bund und die Länder auf, schon im Planverfahren für derartige Großbaustellen die massiven Einschränkungen für die Branchen zu berücksichtigen, „die in Deutschland die angestrebte Energiewende maßgeblich voranbringen sollen“. Es wird gefordert, dass die Verantwortlichen für die Baustellenplanung gesetzlich verpflichtet werden, geeignete Ausweichrouten für Schwerlasttransporte festzulegen und diese öffentlich auszuschreiben.

Die Verbände betonen zudem die Notwendigkeit, Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte zu vereinfachen und zu beschleunigen. Um die Komponenten von Windenergieanlagen reibungslos zu den Baustellen zu transportieren, seien bundeseinheitliche Regelungen erforderlich. „Dazu gehört beispielsweise die Clusterung bei Fahrzeugen und Ladungen sowie pragmatischer Umgang mit dem Start der Transporte oder bei der Schaffung von Behelfsabfahrten.“

Die Genehmigungen und Ausschreibungen für Windenergieanlagen in Deutschland sind laut Verband seit dem vergangenen Jahr deutlich mehr geworden. So seien die Neugenehmigungen „rasant um 32 Prozent gestiegen, was zeigt, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Beschleunigung der Genehmigungen zu wirken beginnen.“
 

Stefan Sagmeister
Chefredakteur
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