
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
Aus einer Hand
Tesvolt sieht sich nicht nur als Batteriehersteller, sondern als Komplettanbieter für Flexibilität, sagen die Manager Daniel Hannemann und Sebastian Kratz im E&M-Interview.
E&M: Herr Hannemann, Herr Kratz, Tesvolt wurde schon oft ausgezeichnet; mehrmals mit dem Titel als einem der innovativsten Unternehmen
Deutschlands. Was ist so innovativ an Tesvolt?
Hannemann: Seit unserer Gründung haben wir daran gearbeitet, aus ‚dummen‘ Batterien intelligente Systeme zu machen. Der erste große technologische Schritt war unser Active Battery Optimizer. Damit können wir jede einzelne Zelle gezielt ansteuern, um sie optimal auszubalancieren. Das hat die Lebensdauer unserer Speicher massiv erhöht und die Nutzungseffizienz gesteigert.
E&M: Sie haben nun auch eine neue Speichertechnologie entwickelt. Was macht diese besonders?
Hannemann: Unser neuer Forton-Speicher basiert auf Hochtemperaturzellen. Bisher mussten Batterien bei 25 Grad arbeiten, um effizient zu sein. Unsere neue Technologie erlaubt Temperaturen von 40 bis 50 Grad ohne Leistungsverlust. Das steigert die Zyklenzahl auf bis zu 15.000, während herkömmliche Systeme oft nur 4.000 bis 6.000 Zyklen erreichen. Dadurch wird das System wirtschaftlicher und langlebiger.
E&M: Woher beziehen Sie Ihre Batteriezellen?
Hannemann: Unsere Batteriezellen kommen zumeist direkt von Samsung aus Südkorea. Wir arbeiten eng mit Samsung zusammen, um eine hohe Qualität sicherzustellen. Zudem nutzen wir inzwischen auch chinesische Lieferanten für neue Produktgenerationen. Aber alle wesentlichen Entwicklungen wie das Energiemanagement und die Software inklusive Cybersecurity erfolgen in Deutschland.
E&M: Sie haben sich weiterhin von einem Hardwarehersteller zum Lösungsanbieter entwickelt. Beschreiben Sie doch kurz Ihr Portfolio.
Hannemann: Unser Angebot lässt sich in drei Stufen gliedern: erstens die Entwicklung kompletter Batteriesysteme samt Batteriemanagement. Zweitens die Integration von Wechselrichtern und Energiemanagementsystemen, um eine optimale Steuerung zu ermöglichen. Drittens das Energie-Trading − also die digitale Vermarktung von Flexibilitäten an der Börse, um ein wirtschaftliches Geschäftsmodell ohne Förderungen zu schaffen.
E&M: Für Letzteres haben sie kürzlich die Tesvolt Energy GmbH gegründet. Aufgabe ist es, verschiedene Speicher zu einem virtuellen Kraftwerk zu bündeln und zu vermarkten. Warum dafür eine eigene Gesellschaft?
Kratz: Die Idee von Tesvolt Energy basiert auf dem, was die Tesvolt AG bereits tut: Batteriespeicher in den Markt bringen. Mit unserer neuen Gesellschaft können wir diese Speicher nun direkt vermarkten. Unsere Batteriesysteme sind bereits ab Werk mit einer Software ausgestattet, die eine reibungslose Integration in unser System ermöglicht. Dadurch entfallen aufwendige Anpassungen auf der Baustelle, was die Markteintrittshürden senkt.
E&M: Sie verfolgen also ein integriertes Konzept, bei dem nicht nur Speicher geliefert werden, sondern auch deren Nutzung optimiert wird?
Kratz: Genau. Wir wollen den gesamten Prozess abdecken, von der Installation über die Steuerung bis zur Vermarktung der Flexibilität im Energiemarkt. Unsere Installateure werden entsprechend geschult, sodass die Integration in den Markt effizient erfolgen kann. Das unterscheidet uns von vielen Wettbewerbern, die Fremdspeicher integrieren müssen, was oft kompliziert und kostspielig ist.
E&M: Welche Speichergrößen umfasst Ihr Portfolio?
Kratz: Wir decken ein Spektrum von 100 bis 10.000 Kilowattstunden ab. Unser Fokus liegt darauf, auch kleinere Batteriespeicher effizient zu vermarkten, genauso wie große Utility-Scale-Anlagen. Wir haben aber auch große Projekte, zum Beispiel ein 16-Megawatt-System mit 32 Megawattstunden. Unser Modell funktioniert für alle Speichergrößen.
E&M: Wie viele Anlagen haben Sie bereits in Ihrem virtuellen Kraftwerk? Und was planen Sie bis Jahresende?
Kratz: Aktuell haben wir 100 Megawattstunden in der Vermarktung. Ein Teil davon sind große Containerlösungen, aber die Nachfrage nach kleineren Speichern steigt stark. Wir erwarten bis zum Jahresende eine erhebliche Anzahl neuer Projekte, vor allem im Bereich 200 Kilowattstunden bis 2 Megawattstunden. Kleinere Projekte haben den Vorteil, dass sie schneller realisierbar sind als große Batteriespeicher, die oft eine Genehmigungszeit von bis zu zwei Jahren haben.
E&M: Welche Rolle spielt dabei das Thema Regelenergie?
Kratz: Wir optimieren vor allem die Nutzung der Batteriespeicher im Intraday-Handel. Die Teilnahme an der Regelenergie ist für große Speichersysteme bereits möglich. Für den Tesvolt-Forton ist es ein weiterer Schritt, den wir perspektivisch über eine Pool-Präqualifikation angehen werden. Unsere Speicher können bis zu vier Zyklen am Tag fahren. Das macht sie besonders attraktiv für die eine kurzfristige Optimierung im Strommarkt.
E&M: Sie arbeiten bei der Vermarktung mit den Unternehmen Enspired, Entrix und The Mobility House zusammen. Was ist deren Aufgabe bei der Vermarktung?
Kratz: Wir haben uns sechs Anbieter angesehen und auf Basis ihrer realen Handelsergebnisse und Konditionen drei ausgewählt. Jeder unserer Partner erhält mindestens 10 Prozent unseres Portfolios zur Vermarktung. Wer besser performt, bekommt mehr Speicher zugewiesen. So halten wir den Wettbewerb hoch, was letztlich auch unseren Kunden zugutekommt.

E&M: Ist das Modell für die Händler attraktiv, obwohl sie im direkten Wettbewerb stehen?
Kratz: Ja, weil wir ihnen ein aggregiertes Portfolio liefern. Sie müssen sich nicht mit einzelnen Batteriespeichern oder Kundenbeziehungen befassen, sondern können sich voll auf die Optimierung konzentrieren. Das macht unser Modell besonders effizient.
E&M: Wie funktioniert das technische Set-up hinter der Vermarktung?
Kratz: Wir sind energiewirtschaftlich voll verantwortlich, haben eigene Bilanzkreise und übernehmen das Fahrplanmanagement. Die Händler geben an, welche Flexibilität sie benötigen, und wir verteilen diese auf unsere Speicher. Die Kommunikation läuft vollautomatisch über digitale Schnittstellen.
E&M: Bei den Unternehmen handelt es sich um Newcomer. Warum arbeiten Sie nicht mit etablierten Tradern von Häusern wie Eon oder Vattenfall zusammen?
Kratz: Klassische Energiehändler interessieren sich meist für große Anlagen ab 100 Megawatt. Unsere Partner sind agile Neobroker, die auf softwarebasierte Optimierung setzen. Diese Flexibilität passt besser zu unserem Ansatz.
E&M: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Tesvolt Energy aktuell?
Kratz: Wir wurden im vergangenen August gegründet und haben derzeit acht Mitarbeiter, nächsten Monat werden es zehn. Wir profitieren aber stark von der Infrastruktur der Tesvolt AG, hauptsächlich natürlich vom fundierten Speicher-Know-How, aber auch in Bereichen wie Abrechnung, Controlling und Vertragswesen.
E&M: Sie arbeiten bei der Tesvolt AG auch mit Stadtwerken zusammen. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen beim Bau großer Batteriespeicher?
Hannemann: Die Nachfrage ist enorm. In Deutschland gibt es über 800 Energieversorger, die sich aktuell mit dem Thema beschäftigen. Die große Herausforderung liegt im Netzanschluss. Es gibt mittlerweile Anfragen für über 300 Gigawattstunden an Speichern. Die Netzbetreiber sind oft überfordert, diese zu bearbeiten. Die Integration großer Speicher erfordert eine strategische Planung, insbesondere in Bezug auf den Kapazitätsmarkt und die Netzregulierung.
E&M: Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern? Gibt es dort Hürden?
Hannemann: Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit gut, weil wir mit unseren Partnern Planungsleistungen für Großspeicher erbringen. Dennoch gibt es Engpässe. Viele Netzbetreiber können aufgrund der massiven Nachfrage nicht alle Anfragen bearbeiten. Zudem fehlen klare regulatorische Vorgaben, um den Anschluss von Speichern zu priorisieren.
E&M: Gibt es regulatorische Hindernisse, die Ihrer Meinung nach überarbeitet werden sollten?
Hannemann: Ja, insbesondere das sogenannte Ausschließlichkeitsprinzip. Es erlaubt Speichern, entweder nur Strom aus dem Netz zu beziehen oder einzuspeisen, aber nicht beides flexibel zu kombinieren. Das verhindert eine effiziente Nutzung der Batteriespeicher. Zudem ist die derzeitige Befreiung von doppelten Netzentgelten bis 2029 befristet − ein großer Unsicherheitsfaktor für die Branche.
E&M: Was sind Ihre Wünsche an eine neue Bundesregierung?
Hannemann: Die Privilegierung von Speichern im Energiewirtschaftsrecht und die Entlastung von Netzentgelten sind essenziell. Damit könnte Deutschland seine Energieunabhängigkeit effizient vorantreiben − und das ohne staatliche Förderungen, denn Speicher sind mittlerweile ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell.
Hannemann: Seit unserer Gründung haben wir daran gearbeitet, aus ‚dummen‘ Batterien intelligente Systeme zu machen. Der erste große technologische Schritt war unser Active Battery Optimizer. Damit können wir jede einzelne Zelle gezielt ansteuern, um sie optimal auszubalancieren. Das hat die Lebensdauer unserer Speicher massiv erhöht und die Nutzungseffizienz gesteigert.
E&M: Sie haben nun auch eine neue Speichertechnologie entwickelt. Was macht diese besonders?
Hannemann: Unser neuer Forton-Speicher basiert auf Hochtemperaturzellen. Bisher mussten Batterien bei 25 Grad arbeiten, um effizient zu sein. Unsere neue Technologie erlaubt Temperaturen von 40 bis 50 Grad ohne Leistungsverlust. Das steigert die Zyklenzahl auf bis zu 15.000, während herkömmliche Systeme oft nur 4.000 bis 6.000 Zyklen erreichen. Dadurch wird das System wirtschaftlicher und langlebiger.

Daniel Hannemann
Quelle: Tesvolt / M. Setzpfandt
Quelle: Tesvolt / M. Setzpfandt
E&M: Woher beziehen Sie Ihre Batteriezellen?
Hannemann: Unsere Batteriezellen kommen zumeist direkt von Samsung aus Südkorea. Wir arbeiten eng mit Samsung zusammen, um eine hohe Qualität sicherzustellen. Zudem nutzen wir inzwischen auch chinesische Lieferanten für neue Produktgenerationen. Aber alle wesentlichen Entwicklungen wie das Energiemanagement und die Software inklusive Cybersecurity erfolgen in Deutschland.
E&M: Sie haben sich weiterhin von einem Hardwarehersteller zum Lösungsanbieter entwickelt. Beschreiben Sie doch kurz Ihr Portfolio.
Hannemann: Unser Angebot lässt sich in drei Stufen gliedern: erstens die Entwicklung kompletter Batteriesysteme samt Batteriemanagement. Zweitens die Integration von Wechselrichtern und Energiemanagementsystemen, um eine optimale Steuerung zu ermöglichen. Drittens das Energie-Trading − also die digitale Vermarktung von Flexibilitäten an der Börse, um ein wirtschaftliches Geschäftsmodell ohne Förderungen zu schaffen.
E&M: Für Letzteres haben sie kürzlich die Tesvolt Energy GmbH gegründet. Aufgabe ist es, verschiedene Speicher zu einem virtuellen Kraftwerk zu bündeln und zu vermarkten. Warum dafür eine eigene Gesellschaft?
Kratz: Die Idee von Tesvolt Energy basiert auf dem, was die Tesvolt AG bereits tut: Batteriespeicher in den Markt bringen. Mit unserer neuen Gesellschaft können wir diese Speicher nun direkt vermarkten. Unsere Batteriesysteme sind bereits ab Werk mit einer Software ausgestattet, die eine reibungslose Integration in unser System ermöglicht. Dadurch entfallen aufwendige Anpassungen auf der Baustelle, was die Markteintrittshürden senkt.
E&M: Sie verfolgen also ein integriertes Konzept, bei dem nicht nur Speicher geliefert werden, sondern auch deren Nutzung optimiert wird?
Kratz: Genau. Wir wollen den gesamten Prozess abdecken, von der Installation über die Steuerung bis zur Vermarktung der Flexibilität im Energiemarkt. Unsere Installateure werden entsprechend geschult, sodass die Integration in den Markt effizient erfolgen kann. Das unterscheidet uns von vielen Wettbewerbern, die Fremdspeicher integrieren müssen, was oft kompliziert und kostspielig ist.
E&M: Welche Speichergrößen umfasst Ihr Portfolio?
Kratz: Wir decken ein Spektrum von 100 bis 10.000 Kilowattstunden ab. Unser Fokus liegt darauf, auch kleinere Batteriespeicher effizient zu vermarkten, genauso wie große Utility-Scale-Anlagen. Wir haben aber auch große Projekte, zum Beispiel ein 16-Megawatt-System mit 32 Megawattstunden. Unser Modell funktioniert für alle Speichergrößen.
E&M: Wie viele Anlagen haben Sie bereits in Ihrem virtuellen Kraftwerk? Und was planen Sie bis Jahresende?
Kratz: Aktuell haben wir 100 Megawattstunden in der Vermarktung. Ein Teil davon sind große Containerlösungen, aber die Nachfrage nach kleineren Speichern steigt stark. Wir erwarten bis zum Jahresende eine erhebliche Anzahl neuer Projekte, vor allem im Bereich 200 Kilowattstunden bis 2 Megawattstunden. Kleinere Projekte haben den Vorteil, dass sie schneller realisierbar sind als große Batteriespeicher, die oft eine Genehmigungszeit von bis zu zwei Jahren haben.
E&M: Welche Rolle spielt dabei das Thema Regelenergie?
Kratz: Wir optimieren vor allem die Nutzung der Batteriespeicher im Intraday-Handel. Die Teilnahme an der Regelenergie ist für große Speichersysteme bereits möglich. Für den Tesvolt-Forton ist es ein weiterer Schritt, den wir perspektivisch über eine Pool-Präqualifikation angehen werden. Unsere Speicher können bis zu vier Zyklen am Tag fahren. Das macht sie besonders attraktiv für die eine kurzfristige Optimierung im Strommarkt.
E&M: Sie arbeiten bei der Vermarktung mit den Unternehmen Enspired, Entrix und The Mobility House zusammen. Was ist deren Aufgabe bei der Vermarktung?
Kratz: Wir haben uns sechs Anbieter angesehen und auf Basis ihrer realen Handelsergebnisse und Konditionen drei ausgewählt. Jeder unserer Partner erhält mindestens 10 Prozent unseres Portfolios zur Vermarktung. Wer besser performt, bekommt mehr Speicher zugewiesen. So halten wir den Wettbewerb hoch, was letztlich auch unseren Kunden zugutekommt.

Sebastian Kratz
Quelle: Tesvolt Energy
Quelle: Tesvolt Energy
E&M: Ist das Modell für die Händler attraktiv, obwohl sie im direkten Wettbewerb stehen?
Kratz: Ja, weil wir ihnen ein aggregiertes Portfolio liefern. Sie müssen sich nicht mit einzelnen Batteriespeichern oder Kundenbeziehungen befassen, sondern können sich voll auf die Optimierung konzentrieren. Das macht unser Modell besonders effizient.
E&M: Wie funktioniert das technische Set-up hinter der Vermarktung?
Kratz: Wir sind energiewirtschaftlich voll verantwortlich, haben eigene Bilanzkreise und übernehmen das Fahrplanmanagement. Die Händler geben an, welche Flexibilität sie benötigen, und wir verteilen diese auf unsere Speicher. Die Kommunikation läuft vollautomatisch über digitale Schnittstellen.
E&M: Bei den Unternehmen handelt es sich um Newcomer. Warum arbeiten Sie nicht mit etablierten Tradern von Häusern wie Eon oder Vattenfall zusammen?
Kratz: Klassische Energiehändler interessieren sich meist für große Anlagen ab 100 Megawatt. Unsere Partner sind agile Neobroker, die auf softwarebasierte Optimierung setzen. Diese Flexibilität passt besser zu unserem Ansatz.
E&M: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Tesvolt Energy aktuell?
Kratz: Wir wurden im vergangenen August gegründet und haben derzeit acht Mitarbeiter, nächsten Monat werden es zehn. Wir profitieren aber stark von der Infrastruktur der Tesvolt AG, hauptsächlich natürlich vom fundierten Speicher-Know-How, aber auch in Bereichen wie Abrechnung, Controlling und Vertragswesen.
E&M: Sie arbeiten bei der Tesvolt AG auch mit Stadtwerken zusammen. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen beim Bau großer Batteriespeicher?
Hannemann: Die Nachfrage ist enorm. In Deutschland gibt es über 800 Energieversorger, die sich aktuell mit dem Thema beschäftigen. Die große Herausforderung liegt im Netzanschluss. Es gibt mittlerweile Anfragen für über 300 Gigawattstunden an Speichern. Die Netzbetreiber sind oft überfordert, diese zu bearbeiten. Die Integration großer Speicher erfordert eine strategische Planung, insbesondere in Bezug auf den Kapazitätsmarkt und die Netzregulierung.
E&M: Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern? Gibt es dort Hürden?
Hannemann: Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit gut, weil wir mit unseren Partnern Planungsleistungen für Großspeicher erbringen. Dennoch gibt es Engpässe. Viele Netzbetreiber können aufgrund der massiven Nachfrage nicht alle Anfragen bearbeiten. Zudem fehlen klare regulatorische Vorgaben, um den Anschluss von Speichern zu priorisieren.
E&M: Gibt es regulatorische Hindernisse, die Ihrer Meinung nach überarbeitet werden sollten?
Hannemann: Ja, insbesondere das sogenannte Ausschließlichkeitsprinzip. Es erlaubt Speichern, entweder nur Strom aus dem Netz zu beziehen oder einzuspeisen, aber nicht beides flexibel zu kombinieren. Das verhindert eine effiziente Nutzung der Batteriespeicher. Zudem ist die derzeitige Befreiung von doppelten Netzentgelten bis 2029 befristet − ein großer Unsicherheitsfaktor für die Branche.
E&M: Was sind Ihre Wünsche an eine neue Bundesregierung?
Hannemann: Die Privilegierung von Speichern im Energiewirtschaftsrecht und die Entlastung von Netzentgelten sind essenziell. Damit könnte Deutschland seine Energieunabhängigkeit effizient vorantreiben − und das ohne staatliche Förderungen, denn Speicher sind mittlerweile ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell.
Tesvolt AG und Tesvolt Energy
Die Tesvolt AG ist ein Hersteller von Lithium-Batteriespeichern mit Sitz in der Lutherstadt Wittenberg (Thüringen). Das Unternehmen bietet
Energiespeicherlösungen mit Speicherkapazitäten von 10 bis 30.000 kWh. Die Speicher können dabei mit Produktionsanlagen kombiniert
werden, die Strom aus Sonne, Wind oder Blockheizkraftwerken gewinnen. Produziert werden die Gewerbespeicher in der ersten
europäischen Gigafactory für stationäre Batteriespeicher. Vorstandsvorsitzender der Tesvolt AG ist Gründer Daniel Hannemann.
Mit der neu gegründeten Tesvolt Energy GmbH soll sich künftig der Stromhandel auch für Nutzer von kleinen Batteriespeichersystemen lohnen. Das Unternehmen bündelt Batteriespeicher zwischen 100 und 10.000 kWh zu einem virtuellen Kraftwerk, das über verschiedene Händler an den Großhandelsmärkten vermarktet wird. Sebastian Kratz ist Geschäftsführer von Tesvolt Energ
Mit der neu gegründeten Tesvolt Energy GmbH soll sich künftig der Stromhandel auch für Nutzer von kleinen Batteriespeichersystemen lohnen. Das Unternehmen bündelt Batteriespeicher zwischen 100 und 10.000 kWh zu einem virtuellen Kraftwerk, das über verschiedene Händler an den Großhandelsmärkten vermarktet wird. Sebastian Kratz ist Geschäftsführer von Tesvolt Energ

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Donnerstag, 17.04.2025, 09:05 Uhr
Donnerstag, 17.04.2025, 09:05 Uhr
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