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Enerige & Management > Regenerative - Auch Windturbinen-Hersteller baut Windpark
Quelle: Fotolia / vencav
REGENERATIVE:
Auch Windturbinen-Hersteller baut Windpark
Die Projektierer Enertrag und WPD gehören zu den Gewinnern bei der Windausschreibung vom 1. Februar, ergibt eine Auswertung durch diese Redaktion. Ein Turbinenhersteller ist auch dabei.
 
Die Ausschreibung von EEG-Subventionen für Windkraft an Land und Photovoltaik auf großen Dächern hat am 1. Februar einerseits die Akteursvielfalt bestätigt, andererseits die führende Position bestimmter Projektenentwickler. Das ergibt eine Auswertung der einzelnen Zuschläge, die die Bundesnetzagentur am 25. März veröffentlicht hat.

Demnach und laut einer eigenen Mitteilung könnte der brandenburgische Projektierer Enertrag innerhalb der Windkraft-Ausschreibung für die höchste installierte Leistung Zuschläge bekommen haben, nämlich für 180 MW in 26 Losen im Nordosten der Republik oder gut 4 Prozent der insgesamt bezuschlagten 4.094 MW. Davon ist das Vorhaben „Malchow Ost“ in Mecklenburg-Vorpommern mit 86 MW der größte Zuschlag in der gut 30-jährigen Unternehmensgeschichte.

Und noch etwas verriet Enertrag, was die Netzagentur in ihrer Liste nicht verraten darf: Für sein Projekt „Penkun 1“ im selben Bundesland erzielte das Unternehmen den höchsten anzulegenden Wert dieser Ausschreibung: 7,13 Cent/kWh. Der leistungsgewichtete Durchschnitt hatte bei 7 Cent gelegen, die 422 Zuschläge gingen bis auf 5,62 Cent hinunter. 84 Gebote bekamen keinen Zuschlag, die Ausschreibung war deutlich überzeichnet.

WPD auf Platz zwei - oder eins, je nach Rechnung

Auf dem Fuße folgt die Bremer WPD: Ihre auf WPD gebrandeten Windparkgesellschaften bekamen garantierte Strom-Abnahmepreise für 172 MW zu bauende Windparks in 19 Losen in verschiedenen Bundesländern, so die Netzagentur. Hinzu kommt der 84-MW-Windpark „Packendorfer Teich“ im anhaltinischen Zerbst, den WPD ebenso entwickelt und der dereinst aus 7-MW-Windenergieanlagen bestehen soll. WPD selbst sprach in einer Aussendung gar von insgesamt 414 MW Zuschlagleistung in nur 16 Projekten.

Die Namen der Bezuschlagten lassen sich nicht immer auf Anhieb einem Konzern zuordnen; den Antragstellern ist auch freigestellt, ob sie mit jeder einzelnen Anlage in die Ausschreibung gehen oder mit einem ganzen Anlagenpark. Damit muss ein „Projekt“ nicht einem Zuschlag entsprechen.

Zwei weitere mit dreistelligen MW

Dickschiffe in der Februar-Windausschreibung waren außerdem der Erneuerbaren- und Speicherprojektierer sowie Betriebsführer Boreas Energie aus Dresden und der Projektierer Alterric, Tochter der Aloys-Wobben-Stiftung und von EWE aus Oldenburg. Boreas ging mit 156 MW Zuschlägen in 29 über die Republik verteilten Projekten nach Hause, Alterric mit 150 MW in elf Vorhaben unter eigenem Namen.

Wie Alterric am 4. April in einer Mitteilung nachschob, beläuft sich ihre gesamte bezuschlagte Leistung auf 179 MW, inklusive Vorhaben mit den Kooperationspartnern REA, Naturwind und BLG Projekt.

Erfolgreich waren auch:
  • Energiequelle (93 MW in 17 Losen), 
  • RWE (74 MW in zwei Losen), 
  • die niedersächsische Windparkgesellschaft Agrowea Bimolten (42 MW, acht Lose),
  • Volkswind bei Bremen mit gut 42 MW, bestehend aus dem Windpark-Projekt „Klein Vahlberg“ in Niedersachsen (30 MW, soll im Herbst 2026 fertig werden) und „Burbach 2“ in Nordrhein-Westfalen (Frühjahr 2026). Der 1993 gegründete Pionier hat bereits 600 Windenergieanlagen errichtet;
  • der Projektierer Abo Energy (40 MW, drei Lose), 
  • Eno Energy (35 MW), 
  • Juwi (MVV-Konzern) mit 33 MW in sechs Vorhaben in Niedersachsen und ihrem Heimatland Rheinland-Pfalz; 
  • EnBW Windkraftprojekte und Energiekontor (je 31 MW) 
  • sowie die Stadtwerke Münster mit 24 MW in zwei Vorhaben im nahen Landkreis Coesfeld.
Zuschläge an Anlagenhersteller

Bei Eno Energy aus Rostock ist bemerkenswert, dass sich direkt ein Windturbinen-Hersteller um Zuschläge beworben hatte. Er bekam sie für sechs Windenergieanlagen in drei Losen zwischen 5,7 und 6 MW in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das entspricht den leistungsstärksten Typen aus dem eigenen Haus.

Starkes Bürgerenergie-Ergebnis

Bürgerwindgesellschaften erhielten insgesamt 24 Zuschläge, deren installierte Leistung naturgemäß kleiner waren als bei spezialisierten Projektierern. 15 davon bekam nach eigener Mitteilung die BB Wind Projektberatungsgesellschaft mbH aus Münster, eine etablierte Tochter des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) und der BSB GmbH – Landwirtschaftliche Buchstelle. Das waren alle von ihr eingereichten Vorhaben. An ihnen beteiligt sie sich nach dem Motto „Nicht verpachten, selber machen“ nie selbst gesellschaftsrechtlich, auch nicht indirekt; regionale Wertschöpfung und Akzeptanz stehen bei ihr im Fokus.

Damit kam BB Wind diesmal auf 286 MW. Das entsprach in dieser Runde einem NRW-Marktanteil von fast 23 Prozent und bundesweit von 7 Prozent. Geschäftsführer Michael Schlüß: „Wir sind mittlerweile der größte Projektentwickler für echten Bürgerwind in NRW.“ BB Wind hat bisher etwa 180 Bürgerwindgesellschaften erfolgreich gegründet und mehr als 600 MW Windenergieleistung ans Netz gebracht. Eine ähnlich hohe Leistung wird von ihr technisch und kaufmännisch betreut.

Enviria sticht bei PV-Ausschreibung heraus

Bei der Dach-PV-Ausschreibung fiel lediglich auf, dass der auf Gewerbe- und Industrie-PV spezialisierte Projektierer Enviria 53 MW oder 17 Prozent der 317 MW Zuschläge bekam. Damit brachte Enviria nach eigenen Angaben alle seine 22 Gebote durch. Die PV-Anlagen sollen schwerpunktmäßig in der zweiten Jahreshälfte errichtet werden.

Das 2017 gegründete Start-up hat nach eigenen Angaben bereits 500 große PV-Dachanlagen errichtet. Es mietet gewerbliche Dachflächen, verkauft oder vermietet die Solaranlagen und verkauft an die Gewerbebetriebe darunter auf Wunsch den Ökostrom direkt.
 

Georg Eble
Redakteur
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