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Enerige & Management > Regenerative - Analysten: Zehn-Jahres-Onshore-PPA attraktiver als EEG
Quelle: Fotolia / vencav
REGENERATIVE:
Analysten: Zehn-Jahres-Onshore-PPA attraktiver als EEG
Theoretisch wäre am Markt über PPA mit Windstrom aus dem deutschen Binnenland mehr zu verdienen als mit den EEG-Subventionen aus den jüngsten Ausschreibungen. Das sagt der Analyst Veyt.
 
Alle bereits vorhandenen deutschen Windenergieanlagen an Land würden momentan im Schnitt 95 Euro/MWh mit ihrem Ökostrom erzielen, wenn er über zehnjährige Direktlieferverträge (PPA) zum Festpreis als Bandlieferung vermarktet werden würde, inklusive Herkunftsnachweise (HKN). So muss man auf Nachfrage eine Pressemitteilung des Daten- und Preisanalyse-Dienstleisters Veyt vom 27. Januar lesen.

Das wären dann 10 Prozent mehr als die durchschnittlichen Subventionen, die bei den jüngsten Wind-onshore-Ausschreibungen erzielt wurden. Erst in diesem Monat hatte der Projektierer MLK seine ersten förderfreien Anlagen gemeldet − eine Seltenheit bei deutschem Onshorewind; etwa 85 Prozent der Vorhaben laufen über die Förderungsausschreibungen.

Und die Marktaussichten für Windstrom vom deutschen Binnenland sind laut einer Prognose von Veyt zumindest bis 2027 stabil. Demnach pendelt der Preis für den Strom-Frontmonat, der mit bestimmten Zu- und Abschlägen eine der Referenzen für PPA-Preise bildet, bis dahin weiter auf seinem hohem Niveau von 90 bis 95 Euro/MWh. Erst in den 30er Jahren soll das Großhandelspreis-Niveau auf 70 bis 80 Euro/MWh sinken. Im Dezember 2024 lag das Frontjahr im Schnitt bei 93 Euro/MWh.

Prognose: Deutscher PPA-Markt wächst weiter

Auch der PPA-Markt insgesamt bleibt nach Überzeugung von Veyt auf Wachstumskurs: Veyt zählte 2024 insgesamt 40 Abschlüsse und hält Deutschland insoweit für den größten europäischen PPA-Markt. Andere Analysten nannten hier in der Vergangenheit Spanien.

Zu den förderlichen Umständen für den PPA-Markt zählt Veyt-Teamleiterin PPA Lisa Zafoschnig eine weiter erwartete hohe Grünstrom-Nachfrage aus der Industrie, die sich dekarbonisieren und stabile Einkaufspreise haben will. Dazu komme, dass sich die Preise für HKN, die es in Deutschland bei förderfreien Ökostrom-Lieferungen gibt, nach dem Verfall von 2024 bis 2027 auf 5,77 Euro/MWh erholen würden.

Ausgleichsenergie um die Hälfte teurer

Umgekehrt steigen auch die Risiken für Direktvermarkter schwankend einspeisender Erneuerbarer, namentlich die Risiken für Ausgleichsenergie-Zahlungen bei unausgeglichenen Bilanzkreisen, wenn kurzfristige Änderungen nicht mehr ausgeglichen werden konnten. Denn Ausgleichsenergie wird nach Überzeugung von Veyt langfristig teurer. Schlägt sie bei Wind onshore dieses Jahr dem Analysten zufolge mit 1,50 Euro/MWh zu Buche, nach 1 Euro im Vorjahr, sollen es mit dem weiteren Erneuerbaren-Ausbau 2,40 Euro/MWh bis 2050 werden. 
Bei Offshorewind geht die Reise zeitgleich von 1,80 nach 2,90 Euro/MWh. Die schlechter prognostizierbare Photovoltaik, die dieses Jahr die Vermarkter schon 2 Euro/MWh Ausgleichsenergie kostet, soll 2,90 Euro bereits in den 40er-Jahren erreichen.

Zur Methodik

PPA-Teamleiterin Zafoschnig bestätigt auf Nachfrage, dass die prognostizierten PPA-Preise − wie die mancher anderer Analysten − synthetisch sind und nicht auf tatsächlich erfassten Abschlüssen beruhen. Sie bestätigt auch, dass zehnjährige PPA auf bereits existente Onshore-Windenergieanlagen unüblich lange wären. Die lange Lieferphase sei gewählt worden, um für die Betreiber von Windenergieanlagen, die einen Teil der 20-jährigen Förderzeit hinter sich haben, Vergleichbarkeit herzustellen.

Die Berater und Analysten von Enervis ziehen im gemeinsamen monatlichen PPA-Preisindex mit Energie & Management bei Onshorewind ein zweijähriges PPA für ausgeförderte Anlagen heran, das im Terminmarkt andere Referenzpunkte hat als ein zehnjähriges. Im Dezember lag die realistische Schwankungsbreite Enervis zufolge bei 50 bis 70 Euro/MWh.
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 29.01.2025, 17:13 Uhr

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