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Quelle: Fotolia / YuI
ÖSTERREICH:
Allianz für Wasserstoffimporte gegründet
Ein Konsortium um den Energiekonzern Verbund, die Gasnetzfirma Gas Connect Austria und große Industriebetriebe will ab 2030 rund 160.000 Tonnen grünen Wasserstoffs einführen
„Hydrogen Import Alliance Austria“ (HIAA) ist die Bezeichnung eines Konsortiums um Österreichs größten Energiekonzern Verbund
und den ihm mehrheitlich gehörenden Fernleitungsbetreiber Gas Connect Austria (GCA), das am 2. Juli in Wien offiziell vorgestellt wurde. Neben dem Verbund, der GCA, dem Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV sowie den Wiener
Stadtwerken gehören der HIAA führende Industrieunternehmen an − namentlich der Stahlkonzern Voestalpine, der Aluminiumproduzent
Amag, der Düngerhersteller LAT Nitrogen und die RHI Magnesita, die feuerfeste Materialien für industrielle Anwendungen erzeugt.
Laut Verbund-Generaldirektor Michael Strugl hat die HIAA vor allem drei Aufgaben:
Rasch umsetzen
Strugl appellierte in diesem Zusammenhang an die Politik, das neue Gasmarktpaket der EU sowie die „Erneuerbaren-Richtlinie“ (RED III) ehestens in österreichisches Recht zu überführen. Das Gasmarktpaket bedarf noch der Kundmachung auf EU-Ebene. In der Folge haben die Mitgliedsstaaten bis 2026 Zeit, es umzusetzen. Strugl empfahl jedoch dringend, dies rascher zu bewerkstelligen. Wesentliche Investitionsentscheidungen für den Aufbau der österreichischen Wasserstoffwirtschaft müssen ihm zufolge bereits 2025 fallen, „sonst steht das Werkel.“
Und die Beträge, um die es geht, sind erheblich: Insgesamt planen allein die HIAA-Mitglieder, bis 2030 rund 7,2 Milliarden Euro zu investieren, bis 2040 sollen es etwa 18,9 Milliarden Euro sein. Den Großteil davon wollen die Unternehmen selbst aufbringen. Weil es aber notwendig ist, zügig die notwendigen Infrastrukturen für die Deckung des vergleichsweise langsam wachsenden Bedarfs zu schaffen, sind laut Strugl staatliche Unterstützungen für die Finanzierung der Pipelines unverzichtbar.
Politische Bekenntnisse
Die politische Herausforderung: Wie berichtet, wird am 29. September das Bundesparlament neu gewählt. Die Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung ist offen. GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer zeigte sich indessen zuversichtlich: Alle derzeit im Parlament vertretenen Parteien hätten sich mehrfach zum Aufbau einer österreichischen Wasserstoffwirtschaft bekannt. Und natürlich stelle die HIAA jederzeit gerne entsprechendes Fachwissen zur Verfügung.
Ferner pflegen die HIAA-Mitglieder enge Kontakte zur „Hydrogen Partnership Austria“ (Hypa) des Energieministeriums (BMK) und des Wirtschaftsministeriums (BMAW), die die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie Österreichs begleitet. Wagenhofer selbst ist Mitglied des Beirats der Hypa, dem der vormalige Generaldirektor des Verbunds, Wolfgang Anzengruber, präsidiert.
Bezüglich der rechtlichen sowie regulatorischen Voraussetzungen ist es laut Wagenhofer besonders dringend, in Österreich jene Behörde zu bestimmen, die die Fernleitungsunternehmen als Betreiber der Wasserstoffnetze zertifiziert. Ferner gilt es, die Unbundlingbestimmungen für die Gaswirtschaft zu adaptieren: „Es muss klargestellt werden, dass Gasnetzgesellschaften auch Wasserstoffnetze betreiben dürfen.“
Ausländische Konkurrenz
Was die Importrouten betrifft, hat laut Wagenhofer der „Südkorridor“ Priorität, an dem Deutschland, Österreich und Italien gemeinsam arbeiten. Über ihn soll grüner Wasserstoff aus Nordafrika via Italien und Österreich nach Deutschland fließen. Zum Zweck der Diversifizierung der Einfuhren sind aber auch Strukturen für Importe aus Nord- und Nordwesteuropa sowie längerfristig aus der Ukraine zu schaffen.
Laut Wagenhofer hat Österreich die Chance, hinsichtlich der Wasserstoffimporte eine ähnliche Funktion einzunehmen wie vormals bezüglich der Erdgasimporte. Doch die Konkurrenz im Ausland, insbesondere in der Schweiz und in der Tschechischen Republik, sei nicht zu unterschätzen. Umso dringender müsse die Politik handeln.
Laut Verbund-Generaldirektor Michael Strugl hat die HIAA vor allem drei Aufgaben:
- Erstens soll sie mögliche Korridore für den Import „grünen“ Wasserstoffs identifizieren sowie die Realisierbarkeit entsprechender Pipelineprojekte – Adaptierung und Neubau – untersuchen.
- Ihr zweites Anliegen ist die „Orchestrierung und zeitliche Koordination“ des Aufbaus einer österreichischen „Wasserstoffwirtschaft“ über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
- Zudem geht es der HIAA darum, die Versorgung der österreichischen Industrie mit „grünem“ Wasserstoff langfristig sicherzustellen.
Rasch umsetzen
Strugl appellierte in diesem Zusammenhang an die Politik, das neue Gasmarktpaket der EU sowie die „Erneuerbaren-Richtlinie“ (RED III) ehestens in österreichisches Recht zu überführen. Das Gasmarktpaket bedarf noch der Kundmachung auf EU-Ebene. In der Folge haben die Mitgliedsstaaten bis 2026 Zeit, es umzusetzen. Strugl empfahl jedoch dringend, dies rascher zu bewerkstelligen. Wesentliche Investitionsentscheidungen für den Aufbau der österreichischen Wasserstoffwirtschaft müssen ihm zufolge bereits 2025 fallen, „sonst steht das Werkel.“
Und die Beträge, um die es geht, sind erheblich: Insgesamt planen allein die HIAA-Mitglieder, bis 2030 rund 7,2 Milliarden Euro zu investieren, bis 2040 sollen es etwa 18,9 Milliarden Euro sein. Den Großteil davon wollen die Unternehmen selbst aufbringen. Weil es aber notwendig ist, zügig die notwendigen Infrastrukturen für die Deckung des vergleichsweise langsam wachsenden Bedarfs zu schaffen, sind laut Strugl staatliche Unterstützungen für die Finanzierung der Pipelines unverzichtbar.
Politische Bekenntnisse
Die politische Herausforderung: Wie berichtet, wird am 29. September das Bundesparlament neu gewählt. Die Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung ist offen. GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer zeigte sich indessen zuversichtlich: Alle derzeit im Parlament vertretenen Parteien hätten sich mehrfach zum Aufbau einer österreichischen Wasserstoffwirtschaft bekannt. Und natürlich stelle die HIAA jederzeit gerne entsprechendes Fachwissen zur Verfügung.
Ferner pflegen die HIAA-Mitglieder enge Kontakte zur „Hydrogen Partnership Austria“ (Hypa) des Energieministeriums (BMK) und des Wirtschaftsministeriums (BMAW), die die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie Österreichs begleitet. Wagenhofer selbst ist Mitglied des Beirats der Hypa, dem der vormalige Generaldirektor des Verbunds, Wolfgang Anzengruber, präsidiert.
Bezüglich der rechtlichen sowie regulatorischen Voraussetzungen ist es laut Wagenhofer besonders dringend, in Österreich jene Behörde zu bestimmen, die die Fernleitungsunternehmen als Betreiber der Wasserstoffnetze zertifiziert. Ferner gilt es, die Unbundlingbestimmungen für die Gaswirtschaft zu adaptieren: „Es muss klargestellt werden, dass Gasnetzgesellschaften auch Wasserstoffnetze betreiben dürfen.“
Ausländische Konkurrenz
Was die Importrouten betrifft, hat laut Wagenhofer der „Südkorridor“ Priorität, an dem Deutschland, Österreich und Italien gemeinsam arbeiten. Über ihn soll grüner Wasserstoff aus Nordafrika via Italien und Österreich nach Deutschland fließen. Zum Zweck der Diversifizierung der Einfuhren sind aber auch Strukturen für Importe aus Nord- und Nordwesteuropa sowie längerfristig aus der Ukraine zu schaffen.
Laut Wagenhofer hat Österreich die Chance, hinsichtlich der Wasserstoffimporte eine ähnliche Funktion einzunehmen wie vormals bezüglich der Erdgasimporte. Doch die Konkurrenz im Ausland, insbesondere in der Schweiz und in der Tschechischen Republik, sei nicht zu unterschätzen. Umso dringender müsse die Politik handeln.
Klaus Fischer
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Dienstag, 02.07.2024, 14:29 Uhr
Dienstag, 02.07.2024, 14:29 Uhr
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