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Quelle: Pixabay / Simon
WINDKRAFT ONSHORE:
Alle Jahre wieder fällt eine Rotorspitze in Etteln herab
Und jährlich grüßt das Murmeltier? Ein vermeintlich behobener Schaden in einem ostwestfälischen Windpark ist in ähnlicher Form erneut aufgetreten. Das Rätselraten beginnt von Neuem.
Der Dezember ist im Borchener Stadtteil Etteln nicht länger nur eine Zeit der Vorfreude und Entspannung. Er ist zum zweiten
Mal in Folge gespickt auch mit einer unschönen Bescherung. Wieder hat eine Windkraftanlage in demselben ostwestfälischen Anlagenpark
eine Rotorspitze verloren, fast auf den Tag genau zwölf Monate nach einem vergleichbaren Vorfall.
Aktuell läuft die Suche nach der Ursache, warum die Blattspitze am Abend des 18. Dezember der Schwerkraft Tribut zollte. Die Beteiligten kennen das nun erforderliche Procedere nur zu genau. Bereits am 29. Dezember 2023 brach das Endstück eines Blattes einer anderen Turbine ab und landete auf dem umgebenden Acker. Parkbetreiber Westfalenwind und Anlagenhersteller Vensys verfahren also bei ihren Ermittlungen nach dem bekannten Strickmuster.
Vensys-Anlagenpark wollte nach Eingriffen immun sein
Der Windpark „Etteln A33“ hat seinen Namen von der unweit verlaufenden Autobahn 33, die von Bielefeld im Norden über Paderborn und Borchen führt und im südlich gelegenen Autobahnkreuz Wünnenberg-Haaren ausläuft. Die Trasse war von dem Vorfall erneut nicht tangiert, wie auch sonst niemand zu Schaden kam, teilt ein Westfalenwind-Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Aus dem Vorfall von 2023 schien der fünf Anlagen große Windpark immun gegen abbrechende Rotorspitzen hervorgegangen zu sein. Die Fehlersuche von Gutachtern damals hatte ergeben, dass Teile aufgrund eines „Anbindungsproblems“ herabfallen konnten. Die Lösung sahen die Sachverständigen in einer zusätzlichen Verschraubung im Blattspitzenbereich.
Um sicher zu gehen, dass keine andere Anlage aus dem Quintett das gleiche Schicksal erleidet, verstärkten Techniker gleich alle 15 Blattspitzen mit den Schrauben. Die Aussage von Westfalenwind lautete danach, dass „derartige Schadensfälle künftig ausgeschlossen werden“ könnten.
Eine Sprecherin von Vensys ergänzte damals auf Anfrage dieser Redaktion, dass es sich „um einen Einzelfehler – single manufacturing error“ gehandelt habe. Daher sah das Unternehmen „keine Veranlassung, weitere Anlagen derselben Bauart vom Netz zu nehmen“.
Ein Vierteljahr Pause nicht ausgeschlossen
Nun ist diese Gewissheit dahin. Trotz der technischen Eingriffe konnte eine Spitze abbrechen. Dass die Maßnahmen vom Jahresbeginn 2024 untauglich sein könnten oder die Konstruktion der Rotoren ein grundsätzliches Problem darstellen könnte, so weit will aktuell niemand gehen.
Westfalenwind verweist in diesem Zusammenhang auf die laufenden Untersuchungen, deren Erkenntnisse abzuwarten seien. Eine Anfrage beim saarländischen Unternehmen Vensys, das mehrheitlich in chinesischer Hand (Goldwind Windenergy) ist, blieb zunächst unbeantwortet.
Im 2022 eröffneten Windpark drehen normalerweise fünf baugleiche Vensys V-126 ihre Runden. Nun stehen wiederum alle still. Zuerst hatte die Abschaltautomatik der betroffenen Anlage auf den eingetretenen Rotorschaden reagiert, dann nahm Westfalenwind vorsorglich die anderen vier ebenfalls vom Netz. Der zuständige Kreis Paderborn schob als Genehmigungsbehörde kurze Zeit später die Abschaltverfügung für den Park nach.
Während die Rotoren dauerhaft Pause haben, liefen in den vergangenen Tagen die Aufräumarbeiten am Boden. Zur Aufgabe zählt es bei solchen Vorfällen, den Acker gründlich zu reinigen, damit weder Erde noch Ernte leiden. Dafür habe Westfalenwind zusätzlich ein Spezialunternehmen eingeschaltet, so der Sprecher.
Der Ausfall des Windparks könnte sich über einige Monate erstrecken. Beim ersten Vorfall verging mehr als ein Vierteljahr, ehe alle Turbinen wieder ihren Dienst aufnahmen. Je nach Ergebnis der Untersuchungen könnte sich dies wiederholen, sofern alle Ebenen – auch die Aufsichtsbehörde – der zu findenden Lösung Vertrauen entgegenbringen.
Aktuell läuft die Suche nach der Ursache, warum die Blattspitze am Abend des 18. Dezember der Schwerkraft Tribut zollte. Die Beteiligten kennen das nun erforderliche Procedere nur zu genau. Bereits am 29. Dezember 2023 brach das Endstück eines Blattes einer anderen Turbine ab und landete auf dem umgebenden Acker. Parkbetreiber Westfalenwind und Anlagenhersteller Vensys verfahren also bei ihren Ermittlungen nach dem bekannten Strickmuster.
Vensys-Anlagenpark wollte nach Eingriffen immun sein
Der Windpark „Etteln A33“ hat seinen Namen von der unweit verlaufenden Autobahn 33, die von Bielefeld im Norden über Paderborn und Borchen führt und im südlich gelegenen Autobahnkreuz Wünnenberg-Haaren ausläuft. Die Trasse war von dem Vorfall erneut nicht tangiert, wie auch sonst niemand zu Schaden kam, teilt ein Westfalenwind-Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Aus dem Vorfall von 2023 schien der fünf Anlagen große Windpark immun gegen abbrechende Rotorspitzen hervorgegangen zu sein. Die Fehlersuche von Gutachtern damals hatte ergeben, dass Teile aufgrund eines „Anbindungsproblems“ herabfallen konnten. Die Lösung sahen die Sachverständigen in einer zusätzlichen Verschraubung im Blattspitzenbereich.
Um sicher zu gehen, dass keine andere Anlage aus dem Quintett das gleiche Schicksal erleidet, verstärkten Techniker gleich alle 15 Blattspitzen mit den Schrauben. Die Aussage von Westfalenwind lautete danach, dass „derartige Schadensfälle künftig ausgeschlossen werden“ könnten.
Eine Sprecherin von Vensys ergänzte damals auf Anfrage dieser Redaktion, dass es sich „um einen Einzelfehler – single manufacturing error“ gehandelt habe. Daher sah das Unternehmen „keine Veranlassung, weitere Anlagen derselben Bauart vom Netz zu nehmen“.
Ein Vierteljahr Pause nicht ausgeschlossen
Nun ist diese Gewissheit dahin. Trotz der technischen Eingriffe konnte eine Spitze abbrechen. Dass die Maßnahmen vom Jahresbeginn 2024 untauglich sein könnten oder die Konstruktion der Rotoren ein grundsätzliches Problem darstellen könnte, so weit will aktuell niemand gehen.
Westfalenwind verweist in diesem Zusammenhang auf die laufenden Untersuchungen, deren Erkenntnisse abzuwarten seien. Eine Anfrage beim saarländischen Unternehmen Vensys, das mehrheitlich in chinesischer Hand (Goldwind Windenergy) ist, blieb zunächst unbeantwortet.
Im 2022 eröffneten Windpark drehen normalerweise fünf baugleiche Vensys V-126 ihre Runden. Nun stehen wiederum alle still. Zuerst hatte die Abschaltautomatik der betroffenen Anlage auf den eingetretenen Rotorschaden reagiert, dann nahm Westfalenwind vorsorglich die anderen vier ebenfalls vom Netz. Der zuständige Kreis Paderborn schob als Genehmigungsbehörde kurze Zeit später die Abschaltverfügung für den Park nach.
Während die Rotoren dauerhaft Pause haben, liefen in den vergangenen Tagen die Aufräumarbeiten am Boden. Zur Aufgabe zählt es bei solchen Vorfällen, den Acker gründlich zu reinigen, damit weder Erde noch Ernte leiden. Dafür habe Westfalenwind zusätzlich ein Spezialunternehmen eingeschaltet, so der Sprecher.
Der Ausfall des Windparks könnte sich über einige Monate erstrecken. Beim ersten Vorfall verging mehr als ein Vierteljahr, ehe alle Turbinen wieder ihren Dienst aufnahmen. Je nach Ergebnis der Untersuchungen könnte sich dies wiederholen, sofern alle Ebenen – auch die Aufsichtsbehörde – der zu findenden Lösung Vertrauen entgegenbringen.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 03.01.2025, 13:20 Uhr
Freitag, 03.01.2025, 13:20 Uhr
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