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Enerige & Management > Wasserstoff - Air Liquide liefert erstmals zertifizierten Wasserstoff
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
WASSERSTOFF:
Air Liquide liefert erstmals zertifizierten Wasserstoff
Der Industriegasehersteller Air Liquide vertreibt erstmals RFNBO-zertifizierten Wasserstoff aus Oberhausen für Mobilitäts- und Industriekunden in Deutschland.
 
Der französische Konzern Air Liquide vertreibt in Deutschland erstmals erneuerbaren Wasserstoff mit RFNBO-Zertifizierung. Die Abkürzung steht für „Renewable Fuels of Non-Biological Origin“ (erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs).

Die Zertifizierung betrifft den PEM-Elektrolyseur „Trailblazer“ am Standort Oberhausen (Nordrhein-Westfalen). Das Unternehmen hat sie am 2. April auf Basis des EU-weit anerkannten Standards des „International Sustainability and Carbon Certification“-Systems − kurz „ISCC EU“ − erhalten. Dieses System prüft Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz entlang der gesamten Wertschöpfungskette und gilt in der EU als eines der offiziellen Zertifizierungssysteme für erneuerbare Energieträger.

Damit kann der in Oberhausen erzeugte Wasserstoff als erneuerbarer Kraftstoff nach europäischem Regelwerk in den Verkehr gebracht und von Kunden etwa im Verkehrssektor für die gesetzlich geforderte Treibhausgasminderung angerechnet werden.

Das Bundesumweltamt hatte Anfang des Jahres die Zertifizierungssysteme „ISCC EU“, „REDCertEU“ und „CertifHy“ als Grundlage für die RFNBO-Kennzeichnung anerkannt. Diese stellen sicher, dass der Wasserstoff gemäß der EU-Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II) aus nicht-biogenen, erneuerbaren Quellen stammt. Es soll sichergestellt werden, dass der CO2-Fußabdruck entlang der gesamten Lieferkette – bis hin zur Wasserstofftankstelle − im Blick behalten wird.

Einsatzbereiche in Mobilität und Industrie im Blick

Der zertifizierte Wasserstoff soll Unternehmen vor allem in den Sektoren Verkehr, Chemie und Raffinerie helfen, ihre gesetzlichen Dekarbonisierungsvorgaben zu erfüllen. Neben dem Einsatz als Kraftstoff kann der Wasserstoff auch in industriellen Prozessen als THG-minderndes Element berücksichtigt werden.

Laut Gilles Le Van, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Air Liquide Deutschland, bedeutet die Zertifizierung eine Stärkung des Konzerns als Akteur der Wasserstoffwirtschaft: „Diese Zertifizierung ermöglicht es uns, unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Dekarbonisierungsziele und der Einhaltung der aktuellen Gesetzgebung effektiv zu unterstützen.“

Die Prüfung des Produktionsstandorts erfolgte durch die Prüfgesellschaft Dekra Certification GmbH als unabhängiger Auditor. Damit sei Trailblazer die erste Großanlage in Europa mit einer RFNBO-Zertifizierung nach EU-Standards. Der Standort profitiert von seiner Lage im Rhein-Ruhr-Raum – einem industriellen Schwerpunkt für potenzielle Wasserstoffabnehmer.
 

Details zum Trailblazer

Die Produktionsanlage im nordrhein-westfälischen Oberhausen wurde 2024 in Betrieb genommen. Es handelt sich um einen 20-MW-Elektrolyseur mit Protonenaustauschmembran-Technologie (PEM). Nach Unternehmensangaben ist es die bislang größte deutsche Anlage für klimaneutralen Wasserstoff, die direkt an eine bestehende Infrastruktur angeschlossen ist. Gebaut wurde die Anlage von Air Liquide, wobei die zentralen Stack-Komponenten aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens Energy stammen. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 2.900 Tonnen grünem Wasserstoff richtet sich das Projekt an industrielle Großabnehmer im Ruhrgebiet.

Durch die Anbindung an das bestehende Wasserstoff-Pipelinenetz von Air Liquide wird eine kontinuierliche Versorgung von Kunden aus der Stahl-, Chemie- und Raffineriebranche sowie aus dem Verkehrssektor ermöglicht.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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