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Enerige & Management > Mobilität - Abwrackprämie für Verbrenner billiger als E-Fuels
Quelle: Shutterstock / ModernNomads
MOBILITÄT:
Abwrackprämie für Verbrenner billiger als E-Fuels
Immer wieder wird über eine Abwrackprämie für Verbrenner diskutiert. Eine neue Studie zeigt: Diese könnte zur Erreichung der Klimazeile beitragen. 
 
Eine Abwrackprämie für Verbrenner-Autos könnte einer neuen Studie zufolge einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten − und im Vergleich zu E-Fuels deutlich billiger sein. Das geht aus der Untersuchung des International Council on Clean Transportation (ICCT) hervor. Demnach gehen die Forscher davon aus, dass mit einem Abwrackprogramm im Vergleich zu E-Fuels nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr CO2 eingespart werden kann, nämlich bis zu einem Drittel der bis 2030 benötigten Einsparungen im Verkehrssektor. 

Konkret sieht das in der Studie vorgeschlagene Abwrackprogramm eine Stilllegung von acht Millionen Autos vor. Damit könnten bis zu 11 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Bei E-Fuels liege das sogenannte Emissionsminderungspotenzial jedoch nur bei bis zu 190.000 Tonnen an CO2-Äquivalenten. 

E-Fuels sind teuer 

Zugleich schätzen die Wissenschaftler die Produktionskosten für in Deutschland produzierte E-Fuels − also synthetische Kraftstoffe aus erneuerbarer Energie − im Jahr 2030 auf etwa 910 Euro pro vermiedener Tonne an CO2-Äquivalenten. Bei einem Abwrackprogramm seien es hingegen nur 313 Euro pro Tonne bei Dieselfahrzeugen und 255 Euro bei Benzinern. 

Auch bei im Ausland hergestellten und nach Deutschland eingeführten E-Fuels wären die Kosten deutlich höher. Die geschätzten Kosten für E-Fuels, die zum Beispiel aus Brasilien importiert werden, liegen laut Studie 2030 bei etwa 619 Euro pro Tonne CO2-Äquivalenten. 

Der Umweltforschungsverbund ICCT ist eine unabhängige Forschungsorganisation. Sie hat 2015 in den USA den VW-Abgasskandal mit aufgedeckt. Im Zentrum der aktuellen Studie steht die Frage, welchen Beitrag ein Abwrackprogramm leisten kann, um die bestehende Lücke bei der Senkung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu schließen. Dafür haben sich die Autoren die prognostizierte Fahrzeugflotte für das Jahr 2030 angesehen − auch deshalb, weil bis dahin laut dem Geschäftsführer von ICCT Europa, Peter Mock, mit genügend verfügbaren E-Autos für Verbraucher gerechnet wird. 

49 Millionen Verbrenner auf den Straßen 

Mit einer Abwrackprämie könnte der Umstieg auf ein nachhaltiges Verkehrsmittel erleichtert werden. Das könnte so aussehen: Bringen Autofahrer ihre Benzin- und Diesel-Pkw zum Schrottplatz und entscheiden sich stattdessen für ein Auto mit E-Motor, erhalten sie eine Prämie. 

Das in der Studie umrissene Programm rechnet mit Dieselautos, die mindestens 15 Jahre gefahren wurden und Benzinfahrzeuge, die 25 Jahre oder älter sind. Die ausgezahlte Prämie entspreche 80 Prozent des Restwerts. Würde der Vorschlag so umgesetzt, gäbe es 2.000 bis 6.000 Euro für ein Dieselauto und 2.000 bis 3.000 für einen Benziner − gestaffelt nach Alter. 

Aktuell sind Studienleiter Kyle Morrison zufolge 49 Millionen Verbrennerautos auf Deutschlands Straßen unterwegs. Das würde die Erreichung der Klimaziele ernsthaft gefährden. „Unsere Studie präsentiert ein kosteneffizientes Abwrackprogramm, das gesundheitliche Vorteile für die Gesellschaft maximiert und den Fortschritt in Richtung Verkehrswende beschleunigt“, erklärt Morrison. 

Studie sieht auch gesundheitliche Vorteile 

Zudem würden E-Fuels keinen Beitrag zur Verbesserung der Luft und damit der Gesundheit der Menschen leisten. Das sehe mit einem Abwrackprogramm anders aus. Die Stilllegung von Verbrennern − besonders von Dieselautos − könne durch die Reduzierung von Schadstoffen in der Luft erheblich zur Gesundheit der Menschen beitragen. 

Allerdings ist auch die Abwrackprämie in Hinblick auf einen nachhaltigen Verkehr nur die zweitbeste Lösung, sagte Mock im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Vernünftiger sei es, Neufahrzeuge direkt elektronisch und emissionsfrei zu machen. Das sei auch billiger, als Altfahrzeuge später wieder von den Straßen zu bekommen.
 

dpa
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Donnerstag, 17.10.2024, 11:22 Uhr

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