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Enerige & Management > Wasserkraft - 15 Francis-Turbinen in Töging gehen in den Ruhestand
Die Stromproduktion im alten Töginger Innkraftwerk ist Geschichte Quelle: Verbund
WASSERKRAFT:
15 Francis-Turbinen in Töging gehen in den Ruhestand
Nach 100 Jahren Stromproduktion ist erstmal Schluss: Das Wasserkraftwerk Töging (Oberbayern) ist am 21. September vom Netz gegangen. Aber es kommt wieder – mit mehr Power als zuvor.
 
Bereits im Frühjahr 2022, so ist es geplant, sollen neben der 100 Jahre alten Anlage, in einem zum großen Teil gut versteckten und begrüntem Flachbau, drei neue Kaplan-Turbinen durchstarten. Sie liefern 25 % mehr Strom als die 15 Francis-Aggregate, die jetzt in den Ruhestand geschickt wurden. 118 statt bisher 85 MW werden künftig ins Netz eingespeist, 700 statt 560 Mio. kWh den Jahresbedarf von rund 200.000 Haushalten decken.

250 Mio. Euro lässt sich der österreichische Verbund-Konzern die Aufrüstung der Anlage kosten, das derzeit größte Wasserkraftwerksprojekt in Deutschland.

Geschäftsführer Karl Heinz Gruber erklärte anlässlich der Stilllegung: „Mit Blick auf unsere Wurzeln und unsere Vergangenheit investieren wir in die Zukunft der Wasserkraft. Die Wasserkraft war Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und sie wird uns eine zuverlässige Begleiterin in die erneuerbare Energiezukunft sein.“

 
Die Francis-Turbinen in der alten Generatorenhalle
haben ihre Schuldigkeit getan
Quelle: Verbund

Das Kraftwerk Töging ist das Älteste am Inn und eng mit der Geschichte der Stadt verbunden: Von 1919 bis 1924 entstand hier ein Aluminiumwerk und zeitgleich das Innkraftwerk, das vorwiegend Gleichstrom für die Elektrolyse lieferte. Nach der Schließung der Aluminiumhütte in den 1990er-Jahren wurden die acht Gleichstromgeneratoren umgestellt, sodass danach alle 15 Wechselstrom fürs öffentliche Netz lieferten.

Die Genehmigung zum Bau des neuen Kraftwerks, das mit 31,1 Metern Fallhöhe einen leicht höheren Wert als die alte Anlage mit 30,6 Metern aufweist, war 2019 erteilt worden. Im April 2021 wurden die ersten Generatoren-Bauteile geliefert, die inzwischen bereits montiert sind.

Was mit dem architektonisch eindrucksvollen und denkmalgeschützten alten Kraftwerk mit seiner 122 Meter breiten Wehranlage geschehen soll, ist – zumindest genau – noch nicht klar. Wie ein Verbund-Sprecher gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte, solle es auf jeden Fall etwas sein, das der Bedeutung des Kraftwerks für das Unternehmen und die Stadt gerecht wird. Die Einrichtung eines Museums scheint da wahrscheinlich, das dann sicher nicht an den Themen Industrie, Energie und Stadtgeschichte vorbeikommen wird.
 
Tief in den Hang gebaut und begrünt, soll das neue Kraftwerk dem
beeindruckenden alten Industriedenkmal nicht die Schau stehlen
Quelle: Verbund
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Dienstag, 21.09.2021, 13:45 Uhr

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