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Enerige & Management > BHKW Des Jahres - Paradebeispiel für die Energiewende ausgezeichnet
Quartier Helling in Hamburg. Quelle: Heidi Roider
BHKW DES JAHRES:
Paradebeispiel für die Energiewende ausgezeichnet
Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) und E&M haben gemeinsam die Urkunde für das „BHKW des Jahres 2024“ in Hamburg überreicht. Ein Quartierskonzept hat die Jury überzeugt.
 
Das umgesetzte Energiekonzept für das Neubau-Wohnquartier „Helling – Quartier für buntes Leben“ ist ein „Paradebeispiel mit einem kostengünstigen Strom- und Wärmepreis, das mit Technik umgesetzt wurde, die es bereits gibt“, fasste Andreas Bodensteiner, Geschäftsführer vom BHKW-Hersteller KW Energie, das Quartiersprojekt zusammen, das die Auszeichnung „BHWK des Jahres 2024“ erhalten hat. In Hamburg haben die Fachzeitschrift Energie & Management gemeinsam mit dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung den Siegern des „BHKW des Jahres 2024“ nun die Urkunden überreicht. 

Eine hochrangige Jury des KWK-Branchenverbands wählt traditionell aus den „BHKW des Monats“ eines Jahres, die bei E&M erscheinen, eine Siegeranlage aus. Die Wahl fiel dieses Mal auf eine der kleinsten BHKW-Anlagen, die im Jahr 2024 unter der Rubrik bei E&M vorgestellt wurden. 
 
B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl (2. von links) überreichte die Urkunde „BHKW des Jahres“ an (von links) Jesko Mohr, Geschäftsführer von Sager & Deus, Benedikt Leidorf, Abteilungsleiter Wärme- und Energiedienstleistungen bei Frank Ecoenergy und Andreas Bodensteiner, Geschäftsführer von KW Energie
Quelle: Heidi Roider / E&M

B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl sagte bei der Urkundenverleihung in Hamburg am 19. Februar, dass diese ausgezeichnete Anlage das zeige, was der Verband vertrete: ein hocheffizientes KWK-Konzept mit einem hohen Erneuerbaren-Anteil. Der Ansatz des Energiekonzepts für das neu entstandene Wohnquartier an der Dieselstraße in Barmbek sei dabei wirklich ganzheitlich.

Der Hamburger Contractingdienstleister „FRANK Ecoenergy“ hat es auf dem Gelände der ehemaligen Schiffsbauversuchsanstalt umgesetzt. Für den Anlagenbau verantwortlich war das Unternehmen Sager & Deus, das BHKW stammt vom Hersteller KW Energie. 

Das Energiekonzept ist ganzheitlich

In diesem neu entstandenen Wohnquartier im Nordosten Hamburgs werden nicht nur 149 Wohnungen im KfW-„Effizienzhaus 40“-Standard mit einer Bruttogeschossfläche von rund 20.000 Quadratmetern kostengünstig mit Strom und Wärme versorgt. Den Bewohnern stehen zudem zwei Tiefgaragen mit 86 Stellplätzen zur Verfügung, von denen 64 elektrifiziert sind. 
 
Zum Siegerkonzept gehört ein Blockheizkraftwerk von KW Energie
Quelle: Heidi Roider / E&M

Das Energieversorgungskonzept besteht aus einer zentralen Wärmeversorgungsanlage. Eine flexibel regelbare Elektrowärmepumpe übernimmt in der Heizperiode die Grundlast der Wärmeversorgung, deckt in der Übergangszeit die Heizlast und unterstützt im Sommer die Warmwasserbereitung. Darüber hinaus ist ganzjährig ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 22 kW und einer thermischen Leistung von 51,2 kW in Betrieb. Die im Winter auftretenden Spitzenlasten werden über einen Spitzenlastkessel mit einer thermischen Leistung von insgesamt 380 kW gedeckt. Zur regenerativen Stromerzeugung sind alle Dachflächen als Solargründächer ausgeführt. 

Die Elektrowärmepumpe, das BHKW und die Photovoltaikanlage sind so aufeinander abgestimmt, dass die Wärmepumpe überwiegend mit dem im Quartier durch das BHKW und die PV-Anlage produzierten Strom versorgt wird. 
 
Der Solarstrom wird auf den Dächern des Quartiers erzeugt
Quelle: Frank Ecoenergy GmbH

Wärmequelle für die Wärmepumpe ist das unmittelbar neben dem Baufeld verlaufende Mischwassersiel. Das Schmutzwasser weist beim Austritt aus den Häusern eine mittlere Temperatur von über 25 Grad Celsius auf und hat in der Kanalisation im Jahresdurchschnitt 15 Grad Celsius (Sommer: 18 bis 22 Grad Celsius; Winter: 10 bis 12 Grad Celsius). Das bedeutet, dass es eine stetige und erneuerbare Energiequelle auf einem vergleichsweise hohen Temperaturniveau gibt.

In dem vorhandenen Abwasserkanal wurde ein Wärmetauschersystem mit einer Gesamtlänge von 106 Metern und einer überströmten Wärmetauscherfläche von 64 Quadratmetern installiert. Mit dieser Länge ist der Abwasserwärmetauscher der längste seiner Art in der Hansestadt. Abwasserwärmetauscher und Wärmepumpe sind zentrale Elemente der Wärmeerzeugung und tragen wesentlich zur Effizienz des Systems bei. 

Die Jury des B.KWK
  • Claus-Heinrich Stahl (B.KWK)
  • Gebhard Gentner (Stadtwerke Schwäbisch Hall)
  • David Weiblein (BTB Berlin)
  • Marek Preißner (Infracon Infrastruktur Service GmbH & Co. KG, Leipzig)
  • Prof. Dr. Bernd Thomas (Hochschule Reutlingen)

Das prämierte KWK-Konzept hat die Jury besonders durch folgende Aspekte überzeugt:

1. Das Besondere an dem Projekt ist, dass es ein Quartier nach dem Prinzip einer innovativen KWK-Anlage mit Sektorenkopplung zur Stromnutzung mit Energie versorgt.
2. Durch die Bereitstellung von 64 elektrifizierten Stellplätzen wird gezeigt, dass die Energiewende ganzheitlich mit Elektromobilität betrachtet und dafür auch über den Tellerrand geblickt wird.
3. Das BHKW des Jahres ist zukunftsorientiert, da es dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) mit mehr als 65 Prozent erneuerbarer Wärme entspricht.
 

Heidi Roider
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Mittwoch, 19.02.2025, 17:22 Uhr

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