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Enerige & Management > Windkraft Offshore - China drängt auf den Markt für Windräder
Quelle: E&M / Georg Eble
WINDKRAFT OFFSHORE:
China drängt auf den Markt für Windräder
Beim Ausbau der Windenergie in Europa wollen chinesische Anbieter dabei sein – auch mit eigenen Fabriken in der EU.
 
Wie der Windradhersteller Sany am Rande der Messe Wind Energy in Hamburg mitteilte, sollen seine europäischen Kunden ab 2026 von einer noch zu errichtenden Produktionsstätte in der EU beliefert werden. Man prüfe gegenwärtig drei Standorte, sagte der Geschäftsführer von Sany Renewable Energy, Paulo Fernando Soares, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, auch in Deutschland.

Bis dahin verkaufe Sany in China gefertigte Windräder. Sany hat auf der Messe zwei neue Turbinen vorgestellt und hofft damit, neue Kunden in Europa zu gewinnen. Soares wies den Vorwurf zurück, die chinesischen Anbieter verzerrten den Wettbewerb. Die etablierten europäischen Hersteller würden weiter eine wichtige Rolle spielen. Die Europäer könnten ihre ehrgeizigen Ausbauziele aber nicht ohne die chinesische Konkurrenz erreichen. Bereits heute kämen zahlreiche Komponenten auch der europäischen Windräder aus China. Im Sommer dieses Jahres hatte der chinesische Windradhersteller Ming Yang einen Liefervertrag über 16 Windkraftanlagen für den Windpark Waterkant unterzeichnet, der 2028 vor der Küste von Borkum entstehen soll. Jede Anlage soll eine Leistung von mehr als 18 MW haben.

Warnung vor Zugang zu europäischer Infrastruktur

In der Branche wächst die Sorge, dass die europäische Windindustrie das gleiche Schicksal ereilen könnte wie die Solarindustrie, die inzwischen von chinesischen Anbietern beherrscht wird. Die europäische Industrie kritisiert, dass chinesische Firmen mit der Lieferung von Windrädern Zugang zur europäischen Infrastruktur erhalten.

Außerdem besteht der Verdacht, dass die Expansion der chinesischen Hersteller auch durch staatliche Subventionen finanziert wird. Die Chinesen hätten dann einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Herstellern.

Der Wettbewerbsdruck trägt dazu bei, dass Windräder in der EU nicht teurer werden als die günstigen chinesischen Anlagen. Davon profitieren die Investoren und Betreiber der Windparks. Andererseits will die EU bei Schlüsseltechnologien wie der Windenergie in Zukunft nicht mehr von Importen aus Drittstaaten abhängig sein, allen voran aus China, das in Brüssel nicht nur als normaler Wettbewerber, sondern auch als „strategischer Rivale“ betrachtet wird.

EU-Kommission befragt Marktteilnehmer

Die EU-Kommission führt bereits seit dem April dieses Jahres eine Untersuchung des Marktes durch. Man sei dabei, die verschiedenen Marktteilnehmer zu befragen, heißt es in Brüssel. Ergebnisse könnten noch nicht mitgeteilt werden. Eine Marktanalyse wäre die Voraussetzung dafür, dass die EU Zölle auf chinesische Windräder verhängt oder andere restriktive Maßnahmen gegen Windräder aus China ergreift.

In Berlin will man den Vertrag mit Ming Yang genau unter die Lupe nehmen und sicherstellen, dass die chinesische Seite keine subventionierten Angebote unterbreitet.
 

Tom Weingärtner
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 25.09.2024, 15:38 Uhr

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