Contracting in der Energiewirtschaft
Contracting ist eine Möglichkeit, neue oder verbesserte Energieversorgungen zu finanzieren. Das Prinzip: Ein Dienstleister, der Contractor, plant, baut und finanziert eine neue Energieanlage, wie etwa ein Blockheizkraftwerk für einen Gewerbebetrieb oder eine Wohnanlage. Er liefert dann Wärme und Strom, bei Industriebetrieben auch Dampf oder andere Medien, zu festgelegten Konditionen.
Vorteile des Contractings in der Energiewirtschaft
Der Vorteil dieses „Anlagen-Contractings“: Der Nutzer muss nicht selbst in eine neue Kraftwerksanlage investieren. Er profitiert (je nach Vertrag) sofort von der höheren Effizienz des neuen Kraftwerks durch niedrigere Energiekosten und bekommt am Vertragsende die Anlagen übertragen.
Nachteile des Contractings in der Energiewirtschaft
Der Nachteil besteht für Gewerbe- und Industriebetriebe in der lange Vertragslaufzeit, während der sie sich an den Contractor binden müssen. Die ist nötig, weil der Investor das eingesetzte Kapital wieder verdienen muss. Möglich ist hier aber auch eine teilweise Beteiligung des Kunden an den Investitionen, um die Vertragslaufzeiten zu verkürzen.
Contractingmodelle
.png)
Ein weiteres Contracting-Modell, das insbesondere für Liegenschaften wie Schulen, Krankenhäuser oder Hallenbäder interessant ist, ist das so genannte „Einsparcontracting“. Hierbei reduziert der Energiedienstleister den Energieverbrauch der Gebäude. Meist werden dazu die Heizung oder die Klima- und Lüftungsanlage sowie die Beleuchtung modernisiert. Oft reicht schon eine neue Messtechnik und die elektronische Überwachung und Steuerung der Anlagen, um Einspareffekte zu erzielen.
Von Gerthm - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Beim Einsparcontracting legt sich der Dienstleister oft auf ein jährliches Einsparziel fest, dass vertraglich vereinbart wird. Erreicht er es nicht, sind Strafzahlungen fällig. Bei diesem Modell kann der Eigentümer des Gebäudes sofort von den vertraglich vereinbarten Einsparungen profitieren.
Der Begriff „Contracting“ kommt vom englischen contract und wird verwendet, weil für diese Art der Investitionen in effiziente Energietechnik ein ganzes Paket von Verträgen nötig ist. So pachtet etwa der Contractor das Grundstück, auf dem ein Kraftwerk errichtet werden soll (oder den Heizungskeller), schließt Lieferungsverträge mit dem Kunden für Strom und Wärme ab und installiert die Anlagen. Zum Paket gehören auch Service- und Wartungsverträge und die Finanzierung.